Sattler, Basilius: Ein Leichpredigt. Gethan bey der Begrebniß des Ehrnuesten vnd Hochgelarten Joachim Gagelman. Wolfenbüttel, 1595.ben sterben / als wenn ein Liecht von sich selber ausgehet / weil es kein fett mehr hat / oder wie die reisfen Apffel abfallen / Sondern die meisten sterben von andern zufellen / die jnen Gott zuschicket / eben als wenn man ein Liecht mit gewalt dempffet vnd auslesschet / Oder / wie ein hefftig Wind vnzeitige Apffel mit gewalt abwirfft. Derwegen keinem Menschen zurhaten / auch nicht zuuerantworten / das er sagen / vnd jhm einbilden wil / Ich bin bey guten krefften / vnd fühle mich noch wol / darumb hat es kein noth mit mir. Dann eben diese Person / so wir jetzund zu jhrer ruhestedt beleitet / wenn sie solche gedancken gehabt / were betrogen worden / Denn sie wenig jhr lebenlang gekrancket / Auch kurtz fur dieser schwacheit starck vnd wol bey krefften gewesen / aber nicht desto minder in wenig tagen darauff gangen ist. Darumb ist nicht bessers / als das man / wie Moses im 90. Psalm redet / klug sey / vnd bedencke / das man gewisse sterben müsse / vnd das / wenn man sichs am wenigsten vermuhtet / Damit man also stets zum Tod bereit vnd gefasset sey / vnd nicht vnuersehens dauon vberfallen werde. Vnd wie sonst offt gesagt wird / sol vns anders nicht zusinnen sein bey den Begrebnissen / als wenn der todte Mensch aus dem Sarck vns gleich auff diß leben die loß thete / vnd zu vns spreche / Gestern wars an mir / heut ists an dir. ben sterben / als weñ ein Liecht von sich selber ausgehet / weil es kein fett mehr hat / oder wie die reisfen Apffel abfallen / Sondern die meisten sterben von andern zufellen / die jnen Gott zuschicket / eben als wenn man ein Liecht mit gewalt dempffet vnd auslesschet / Oder / wie ein hefftig Wind vnzeitige Apffel mit gewalt abwirfft. Derwegen keinem Menschen zurhaten / auch nicht zuuerantworten / das er sagen / vnd jhm einbilden wil / Ich bin bey guten krefften / vnd fühle mich noch wol / darumb hat es kein noth mit mir. Dann eben diese Person / so wir jetzund zu jhrer ruhestedt beleitet / weñ sie solche gedancken gehabt / were betrogen worden / Denn sie wenig jhr lebenlang gekrancket / Auch kurtz fur dieser schwacheit starck vnd wol bey krefften gewesen / aber nicht desto minder in wenig tagen darauff gangen ist. Darumb ist nicht bessers / als das man / wie Moses im 90. Psalm redet / klug sey / vnd bedencke / das man gewisse sterben müsse / vnd das / wenn man sichs am wenigsten vermuhtet / Damit man also stets zum Tod bereit vnd gefasset sey / vñ nicht vnuersehens dauon vberfallen werde. Vnd wie sonst offt gesagt wird / sol vns anders nicht zusinnen sein bey den Begrebnissen / als wenn der todte Mensch aus dem Sarck vns gleich auff diß leben die loß thete / vnd zu vns spreche / Gestern wars an mir / heut ists an dir. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007"/> ben sterben / als weñ ein Liecht von sich selber ausgehet / weil es kein fett mehr hat / oder wie die reisfen Apffel abfallen / Sondern die meisten sterben von andern zufellen / die jnen Gott zuschicket / eben als wenn man ein Liecht mit gewalt dempffet vnd auslesschet / Oder / wie ein hefftig Wind vnzeitige Apffel mit gewalt abwirfft.</p> <p>Derwegen keinem Menschen zurhaten / auch nicht zuuerantworten / das er sagen / vnd jhm einbilden wil / Ich bin bey guten krefften / vnd fühle mich noch wol / darumb hat es kein noth mit mir.</p> <p>Dann eben diese Person / so wir jetzund zu jhrer ruhestedt beleitet / weñ sie solche gedancken gehabt / were betrogen worden / Denn sie wenig jhr lebenlang gekrancket / Auch kurtz fur dieser schwacheit starck vnd wol bey krefften gewesen / aber nicht desto minder in wenig tagen darauff gangen ist.</p> <p>Darumb ist nicht bessers / als das man / wie Moses im 90. Psalm redet / klug sey / vnd bedencke / das man gewisse sterben müsse / vnd das / wenn man sichs am wenigsten vermuhtet / Damit man also stets zum Tod bereit vnd gefasset sey / vñ nicht vnuersehens dauon vberfallen werde. Vnd wie sonst offt gesagt wird / sol vns anders nicht zusinnen sein bey den Begrebnissen / als wenn der todte Mensch aus dem Sarck vns gleich auff diß leben die loß thete / vnd zu vns spreche / Gestern wars an mir / heut ists an dir.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
ben sterben / als weñ ein Liecht von sich selber ausgehet / weil es kein fett mehr hat / oder wie die reisfen Apffel abfallen / Sondern die meisten sterben von andern zufellen / die jnen Gott zuschicket / eben als wenn man ein Liecht mit gewalt dempffet vnd auslesschet / Oder / wie ein hefftig Wind vnzeitige Apffel mit gewalt abwirfft.
Derwegen keinem Menschen zurhaten / auch nicht zuuerantworten / das er sagen / vnd jhm einbilden wil / Ich bin bey guten krefften / vnd fühle mich noch wol / darumb hat es kein noth mit mir.
Dann eben diese Person / so wir jetzund zu jhrer ruhestedt beleitet / weñ sie solche gedancken gehabt / were betrogen worden / Denn sie wenig jhr lebenlang gekrancket / Auch kurtz fur dieser schwacheit starck vnd wol bey krefften gewesen / aber nicht desto minder in wenig tagen darauff gangen ist.
Darumb ist nicht bessers / als das man / wie Moses im 90. Psalm redet / klug sey / vnd bedencke / das man gewisse sterben müsse / vnd das / wenn man sichs am wenigsten vermuhtet / Damit man also stets zum Tod bereit vnd gefasset sey / vñ nicht vnuersehens dauon vberfallen werde. Vnd wie sonst offt gesagt wird / sol vns anders nicht zusinnen sein bey den Begrebnissen / als wenn der todte Mensch aus dem Sarck vns gleich auff diß leben die loß thete / vnd zu vns spreche / Gestern wars an mir / heut ists an dir.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Leichpredigt. Gethan bey der Begrebniß des Ehrnuesten vnd Hochgelarten Joachim Gagelman. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1595/7>, abgerufen am 01.12.2023. |