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Sattler, Basilius: Auslegung der Histori von der Erklerung Christi. Helmstedt, 1582.

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darin berhüret vnd bestetiget werden. Wir wöllen aber / weil solches dißmal nicht geschehen kan / allein von zweyen den fürnembsten kurtze erinnerung thun.

Die Heuptlehr / so aus dieser Histori genomen werden sol / dahin Gott fürnemlich gesehen / vnd darumb es dem HERRN Christo zuthun gewesen / ist diese / Daß ausser vnd nach diesem kurtzen vnd müheseligen Leben / ein anderewig vnd selig Leben zugewarten sey / darin die fromen jres Leids ergetzet / die Belohnung der Gottseligkeit / die jnen Gott auß gnaden geben wird / empfangen / sich ewig frewen / vnd selig sein werden. Wie wir in vnserm Christlichen Glauben sagen / Ich gleub ein ewiges Leben. Solcher Artickel wird hie gar gewaltig durch die verklerung Christi bestetiget.

Die Menschliche vernunfft / weis von diesem Artickel so wol als von dem andern nichts. Wie wir denn bey den Heyden / Platone / Cicerone vnd andern Weisen vnd Gelerten leuten / in jren Schrifften nicht ein Wort dauon finden / daß die Menschen mit jrem Leib wider aufferstehen / verkleret werden / vnd ewig leben werden. Von vnsterbligkeit der Seelen haben sie wol bißweilen feine gedancken gehabt / der sie doch vngewiß gewesen / vnd ist solches alles zur zeit des vnglücks bald verschwunden / Aber daß am Jüngsten tag der Leib würde von den Todten erwecket / vnd Leib vnd Seel zusamen komen / vnd ewig leben / das ist jnen vnbekand gewesen. Vnd geben auch der Weltkinder leichtfertige reden / wie gar nichts die vernunfft von diesem Artickel halte. Denn sie sagen vnuerholen / es sey nie keiner wider komen / der vom andern Leben bescheid gesagt hette. Item hetten sie hie genug / so wolten sie Gott wol den Himel lassen.

Was man aber vom ewigen Leben / wie auch vom ewigen verdamniß saget / das meinen sie / geschehe alles / daß man die

darin berhüret vnd bestetiget werden. Wir wöllen aber / weil solches dißmal nicht geschehen kan / allein von zweyen den fürnembsten kurtze erinnerung thun.

Die Heuptlehr / so aus dieser Histori genomen werden sol / dahin Gott fürnemlich gesehen / vnd darumb es dem HERRN Christo zuthun gewesen / ist diese / Daß ausser vnd nach diesem kurtzen vnd müheseligen Leben / ein anderewig vnd selig Leben zugewarten sey / darin die fromen jres Leids ergetzet / die Belohnung der Gottseligkeit / die jnen Gott auß gnaden geben wird / empfangen / sich ewig frewen / vnd selig sein werden. Wie wir in vnserm Christlichen Glauben sagen / Ich gleub ein ewiges Leben. Solcher Artickel wird hie gar gewaltig durch die verklerung Christi bestetiget.

Die Menschliche vernunfft / weis von diesem Artickel so wol als von dem andern nichts. Wie wir denn bey den Heyden / Platone / Cicerone vnd andern Weisen vnd Gelerten leuten / in jren Schrifften nicht ein Wort dauon finden / daß die Menschen mit jrem Leib wider aufferstehen / verkleret werden / vnd ewig leben werden. Von vnsterbligkeit der Seelen haben sie wol bißweilen feine gedancken gehabt / der sie doch vngewiß gewesen / vnd ist solches alles zur zeit des vnglücks bald verschwunden / Aber daß am Jüngsten tag der Leib würde von den Todten erwecket / vnd Leib vnd Seel zusamen komen / vnd ewig leben / das ist jnen vnbekand gewesen. Vnd geben auch der Weltkinder leichtfertige reden / wie gar nichts die vernunfft von diesem Artickel halte. Denn sie sagen vnuerholen / es sey nie keiner wider komen / der vom andern Leben bescheid gesagt hette. Item hetten sie hie genug / so wolten sie Gott wol den Himel lassen.

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[0030] darin berhüret vnd bestetiget werden. Wir wöllen aber / weil solches dißmal nicht geschehen kan / allein von zweyen den fürnembsten kurtze erinnerung thun. Die Heuptlehr / so aus dieser Histori genomen werden sol / dahin Gott fürnemlich gesehen / vnd darumb es dem HERRN Christo zuthun gewesen / ist diese / Daß ausser vnd nach diesem kurtzen vnd müheseligen Leben / ein anderewig vnd selig Leben zugewarten sey / darin die fromen jres Leids ergetzet / die Belohnung der Gottseligkeit / die jnen Gott auß gnaden geben wird / empfangen / sich ewig frewen / vnd selig sein werden. Wie wir in vnserm Christlichen Glauben sagen / Ich gleub ein ewiges Leben. Solcher Artickel wird hie gar gewaltig durch die verklerung Christi bestetiget. Die Menschliche vernunfft / weis von diesem Artickel so wol als von dem andern nichts. Wie wir denn bey den Heyden / Platone / Cicerone vnd andern Weisen vnd Gelerten leuten / in jren Schrifften nicht ein Wort dauon finden / daß die Menschen mit jrem Leib wider aufferstehen / verkleret werden / vnd ewig leben werden. Von vnsterbligkeit der Seelen haben sie wol bißweilen feine gedancken gehabt / der sie doch vngewiß gewesen / vnd ist solches alles zur zeit des vnglücks bald verschwunden / Aber daß am Jüngsten tag der Leib würde von den Todten erwecket / vnd Leib vnd Seel zusamen komen / vnd ewig leben / das ist jnen vnbekand gewesen. Vnd geben auch der Weltkinder leichtfertige reden / wie gar nichts die vernunfft von diesem Artickel halte. Denn sie sagen vnuerholen / es sey nie keiner wider komen / der vom andern Leben bescheid gesagt hette. Item hetten sie hie genug / so wolten sie Gott wol den Himel lassen. Was man aber vom ewigen Leben / wie auch vom ewigen verdamniß saget / das meinen sie / geschehe alles / daß man die

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Auslegung der Histori von der Erklerung Christi. Helmstedt, 1582, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_auslegung_1582/30>, abgerufen am 27.04.2024.