Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
C 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
chet als lediger Fantasten. Laß sie spotten, laß sie
lachen; GOTT, mein Heil, wird in Eil sie zu
Schanden machen.

4) GOttes Kinder selbst wiederstehen seinen
guten trieben nur allzuoft, erbittern und betrüben
den heiligen Geist. Ps. 63, 10. Eph. 4, 30. Sie
vergessens, daß sie in seiner Gegenwart seyn; sie
verstecken sich vor ihm; geben dem Fleische Gehör
und lassens gehen; wenden das Gesicht ab vom
Eindruck der Gnade; wenigstens bleiben sie nicht
allezeit in aller der Welt Verläugnung, die man
haben muß, um sich vom heiligen Geist weisen zu
lassen; es menget sich noch so viel vom Cigenwillen
darunter, so dem Werck GOttes seinen Gottge-
ziemenden Glantz und heilige Schönheit sehr be-
nimt. Da spüren sie wohl, daß sich der Friede
und die Freude im heiligen Geist verliere, und
daß sich der, so ihr Hertz lebendig machte, von
ihnen entserne: da dencken sie an GOtt, beten,
und schreyen: wie lange! O HErr! wie lange!
Sie haben weder Rast noch Ruh, bis sie sich wie-
der unter der Hand ihres himmlischen Geleits-
mannes befinden, dem sie hinfüro in aller De-
muth, Zuversicht und Folgsamkeit begegnen, nach-
dem sie erfahren, wie sehr sie eines so weisen und
mächtigen Führers bedürffen; dann schätzen sie
fich die seligste Leute zu seyu, dessen Geleit zu ha-
ben.

VII. Erustliche Frage.

Ach wie muß ichs denu machen, daß ich
mich in allen meinen Kämpfen, Nöthen und
Anfechtungen seines Beystandes zu erfreuen
habe?

Antwort.

1) Erkennen, daß du dich selbst nicht regieren
könnest, ja daß von Natnr nichts in dir sey, daß

dich
C 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
chet als lediger Fantaſten. Laß ſie ſpotten, laß ſie
lachen; GOTT, mein Heil, wird in Eil ſie zu
Schanden machen.

4) GOttes Kinder ſelbſt wiederſtehen ſeinen
guten trieben nur allzuoft, erbittern und betruͤben
den heiligen Geiſt. Pſ. 63, 10. Eph. 4, 30. Sie
vergeſſens, daß ſie in ſeiner Gegenwart ſeyn; ſie
verſtecken ſich vor ihm; geben dem Fleiſche Gehoͤr
und laſſens gehen; wenden das Geſicht ab vom
Eindruck der Gnade; wenigſtens bleiben ſie nicht
allezeit in aller der Welt Verlaͤugnung, die man
haben muß, um ſich vom heiligen Geiſt weiſen zu
laſſen; es menget ſich noch ſo viel vom Cigenwillen
darunter, ſo dem Werck GOttes ſeinen Gottge-
ziemenden Glantz und heilige Schoͤnheit ſehr be-
nimt. Da ſpuͤren ſie wohl, daß ſich der Friede
und die Freude im heiligen Geiſt verliere, und
daß ſich der, ſo ihr Hertz lebendig machte, von
ihnen entſerne: da dencken ſie an GOtt, beten,
und ſchreyen: wie lange! O HErr! wie lange!
Sie haben weder Raſt noch Ruh, bis ſie ſich wie-
der unter der Hand ihres himmliſchen Geleits-
mannes befinden, dem ſie hinfuͤro in aller De-
muth, Zuverſicht und Folgſamkeit begegnen, nach-
dem ſie erfahren, wie ſehr ſie eines ſo weiſen und
maͤchtigen Fuͤhrers beduͤrffen; dann ſchaͤtzen ſie
fich die ſeligſte Leute zu ſeyu, deſſen Geleit zu ha-
ben.

VII. Eruſtliche Frage.

Ach wie muß ichs denu machen, daß ich
mich in allen meinen Kaͤmpfen, Noͤthen und
Anfechtungen ſeines Beyſtandes zu erfreuen
habe?

Antwort.

1) Erkennen, daß du dich ſelbſt nicht regieren
koͤnneſt, ja daß von Natnr nichts in dir ſey, daß

dich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0767" n="747"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
chet als lediger Fanta&#x017F;ten. <hi rendition="#fr">Laß &#x017F;ie &#x017F;potten, laß &#x017F;ie<lb/>
lachen; GOTT, mein Heil, wird in Eil &#x017F;ie zu<lb/>
Schanden machen.</hi></item>
            </list><lb/>
            <p>4) GOttes Kinder &#x017F;elb&#x017F;t wieder&#x017F;tehen &#x017F;einen<lb/>
guten trieben nur allzuoft, erbittern und betru&#x0364;ben<lb/>
den heiligen Gei&#x017F;t. P&#x017F;. 63, 10. Eph. 4, 30. Sie<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;ens, daß &#x017F;ie in &#x017F;einer Gegenwart &#x017F;eyn; &#x017F;ie<lb/>
ver&#x017F;tecken &#x017F;ich vor ihm; geben dem Flei&#x017F;che Geho&#x0364;r<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;ens gehen; wenden das Ge&#x017F;icht ab vom<lb/>
Eindruck der Gnade; wenig&#x017F;tens bleiben &#x017F;ie nicht<lb/>
allezeit in aller der Welt Verla&#x0364;ugnung, die man<lb/>
haben muß, um &#x017F;ich vom heiligen Gei&#x017F;t wei&#x017F;en zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en; es menget &#x017F;ich noch &#x017F;o viel vom Cigenwillen<lb/>
darunter, &#x017F;o dem Werck GOttes &#x017F;einen Gottge-<lb/>
ziemenden Glantz und heilige Scho&#x0364;nheit &#x017F;ehr be-<lb/>
nimt. Da &#x017F;pu&#x0364;ren &#x017F;ie wohl, daß &#x017F;ich der Friede<lb/>
und die Freude im heiligen Gei&#x017F;t verliere, und<lb/>
daß &#x017F;ich der, &#x017F;o ihr Hertz lebendig machte, von<lb/>
ihnen ent&#x017F;erne: da dencken &#x017F;ie an GOtt, beten,<lb/>
und &#x017F;chreyen: wie lange! O HErr! wie lange!<lb/>
Sie haben weder Ra&#x017F;t noch Ruh, bis &#x017F;ie &#x017F;ich wie-<lb/>
der unter der Hand ihres himmli&#x017F;chen Geleits-<lb/>
mannes befinden, dem &#x017F;ie hinfu&#x0364;ro in aller De-<lb/>
muth, Zuver&#x017F;icht und Folg&#x017F;amkeit begegnen, nach-<lb/>
dem &#x017F;ie erfahren, wie &#x017F;ehr &#x017F;ie eines &#x017F;o wei&#x017F;en und<lb/>
ma&#x0364;chtigen Fu&#x0364;hrers bedu&#x0364;rffen; dann &#x017F;cha&#x0364;tzen &#x017F;ie<lb/>
fich die &#x017F;elig&#x017F;te Leute zu &#x017F;eyu, de&#x017F;&#x017F;en Geleit zu ha-<lb/>
ben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">VII.</hi> Eru&#x017F;tliche Frage.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Ach wie muß ichs denu machen, daß ich<lb/>
mich in allen meinen Ka&#x0364;mpfen, No&#x0364;then und<lb/>
Anfechtungen &#x017F;eines Bey&#x017F;tandes zu erfreuen<lb/>
habe?</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Antwort.</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>1) Erkennen, daß du dich &#x017F;elb&#x017F;t nicht regieren<lb/>
ko&#x0364;nne&#x017F;t, ja daß von Natnr nichts in dir &#x017F;ey, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[747/0767] C 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. chet als lediger Fantaſten. Laß ſie ſpotten, laß ſie lachen; GOTT, mein Heil, wird in Eil ſie zu Schanden machen. 4) GOttes Kinder ſelbſt wiederſtehen ſeinen guten trieben nur allzuoft, erbittern und betruͤben den heiligen Geiſt. Pſ. 63, 10. Eph. 4, 30. Sie vergeſſens, daß ſie in ſeiner Gegenwart ſeyn; ſie verſtecken ſich vor ihm; geben dem Fleiſche Gehoͤr und laſſens gehen; wenden das Geſicht ab vom Eindruck der Gnade; wenigſtens bleiben ſie nicht allezeit in aller der Welt Verlaͤugnung, die man haben muß, um ſich vom heiligen Geiſt weiſen zu laſſen; es menget ſich noch ſo viel vom Cigenwillen darunter, ſo dem Werck GOttes ſeinen Gottge- ziemenden Glantz und heilige Schoͤnheit ſehr be- nimt. Da ſpuͤren ſie wohl, daß ſich der Friede und die Freude im heiligen Geiſt verliere, und daß ſich der, ſo ihr Hertz lebendig machte, von ihnen entſerne: da dencken ſie an GOtt, beten, und ſchreyen: wie lange! O HErr! wie lange! Sie haben weder Raſt noch Ruh, bis ſie ſich wie- der unter der Hand ihres himmliſchen Geleits- mannes befinden, dem ſie hinfuͤro in aller De- muth, Zuverſicht und Folgſamkeit begegnen, nach- dem ſie erfahren, wie ſehr ſie eines ſo weiſen und maͤchtigen Fuͤhrers beduͤrffen; dann ſchaͤtzen ſie fich die ſeligſte Leute zu ſeyu, deſſen Geleit zu ha- ben. VII. Eruſtliche Frage. Ach wie muß ichs denu machen, daß ich mich in allen meinen Kaͤmpfen, Noͤthen und Anfechtungen ſeines Beyſtandes zu erfreuen habe? Antwort. 1) Erkennen, daß du dich ſelbſt nicht regieren koͤnneſt, ja daß von Natnr nichts in dir ſey, daß dich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/767
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/767>, abgerufen am 27.11.2024.