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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
und ihre dermalige zahlreiche Familie bedarf. Wie? sol-
te ich etc.
Wohlgezogene Kinder geben einen tausendfa-
chen Glantz in der Ewigkeit. Sie sind frommer Eltern
unvergänglicher Schatz, Krone und Ehre: Auch ist GOtt
reich genug, jedwedem ein ewig Königreich zu geben.
Daher mir vorlängst eine sehr keusche heilige Matronin
(so sonst der Welt in einem ungemein hohen Grad ab-
gestorben war) bezeugete, es wäre ihr eine selige Lust,
hundert Kinderlein mit ihrem Eheherrn zu haben, in
welchen allzumal Christi Bild leuchtete.

Ungleich greulicher aber ist diese Sünde, wo sie gar aus
Scheinheiligkeit begangen wird, da sich ein solcher Heuch-
ler vor Menschen schämt davor gehalten zu seyn, als leb-
te er im Beyschlaf. Wie mir ein junger Ehemann
bußfertig bekant hat, er habe die Empfängniß verhin-
dert, damit er nicht den Ruhm seiner hohen angemaß-
ten Geistlichkeit verliere. Da habe ihn GOtt im Traum
geschrecket, indem die Kinder, so natürlich hätten kön-
nen geboren werden, ihn als einen Kindermörder ankla-
geten. Als nun sein Sinn dadurch geändert wurde, und
er nach Kindern verlangte: da ängstigte ihn der Unglau-
be, GOtt werde ihn jetzt auch nicht werth achten, ihm
Kinder zu bescheren: bekam aber zu rechter Zeit ein schö-
nes Knäblein, wovor er GOTT auch hertzlich danckete,
daß er ihn die begangene teuflische Boßheit nicht habe
entgelten lassen.

3) Jst demnach der heilige Ancker, daran sich
die, so auf diesem beschwerlichen Welt-Meer
unter den Wellen des Fleisches und Winden der
Natur den stillen Port der ruhigen Hertzens Rei-
nigkeit nicht erreichen können, halten müssen: daß
sie in heiliger Furcht GOttes zur Ehe greiffen,
nach dem Rath Pauli; und daß ein jedes einen
frömmeren Ehegatten suche als es selbst ist, da-
mit man vor allen Dingen von der Gottseligkeit
der Person die man heirathen will, gewiß sey,
2. Cor. 6, 14-19. also, daß es im HErrn ge-
schehe. 1. Cor. 7, 39. Sonst wo man in den Ehe-
stand tritt, nur seine viehische Lüste zu sättigen;
da liegt man unter GOttes entbranntem Zorn, in

des
A a a 2

C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
und ihre dermalige zahlreiche Familie bedarf. Wie? ſol-
te ich ꝛc.
Wohlgezogene Kinder geben einen tauſendfa-
chen Glantz in der Ewigkeit. Sie ſind frommer Eltern
unvergaͤnglicher Schatz, Krone und Ehre: Auch iſt GOtt
reich genug, jedwedem ein ewig Koͤnigreich zu geben.
Daher mir vorlaͤngſt eine ſehr keuſche heilige Matronin
(ſo ſonſt der Welt in einem ungemein hohen Grad ab-
geſtorben war) bezeugete, es waͤre ihr eine ſelige Luſt,
hundert Kinderlein mit ihrem Eheherrn zu haben, in
welchen allzumal Chriſti Bild leuchtete.

Ungleich greulicher aber iſt dieſe Suͤnde, wo ſie gar aus
Scheinheiligkeit begangen wird, da ſich ein ſolcher Heuch-
ler vor Menſchen ſchaͤmt davor gehalten zu ſeyn, als leb-
te er im Beyſchlaf. Wie mir ein junger Ehemann
bußfertig bekant hat, er habe die Empfaͤngniß verhin-
dert, damit er nicht den Ruhm ſeiner hohen angemaß-
ten Geiſtlichkeit verliere. Da habe ihn GOtt im Traum
geſchrecket, indem die Kinder, ſo natuͤrlich haͤtten koͤn-
nen geboren werden, ihn als einen Kindermoͤrder ankla-
geten. Als nun ſein Sinn dadurch geaͤndert wurde, und
er nach Kindern verlangte: da aͤngſtigte ihn der Unglau-
be, GOtt werde ihn jetzt auch nicht werth achten, ihm
Kinder zu beſcheren: bekam aber zu rechter Zeit ein ſchoͤ-
nes Knaͤblein, wovor er GOTT auch hertzlich danckete,
daß er ihn die begangene teufliſche Boßheit nicht habe
entgelten laſſen.

3) Jſt demnach der heilige Ancker, daran ſich
die, ſo auf dieſem beſchwerlichen Welt-Meer
unter den Wellen des Fleiſches und Winden der
Natur den ſtillen Port der ruhigen Hertzens Rei-
nigkeit nicht erreichen koͤnnen, halten muͤſſen: daß
ſie in heiliger Furcht GOttes zur Ehe greiffen,
nach dem Rath Pauli; und daß ein jedes einen
froͤmmeren Ehegatten ſuche als es ſelbſt iſt, da-
mit man vor allen Dingen von der Gottſeligkeit
der Perſon die man heirathen will, gewiß ſey,
2. Cor. 6, 14-19. alſo, daß es im HErrn ge-
ſchehe. 1. Cor. 7, 39. Sonſt wo man in den Ehe-
ſtand tritt, nur ſeine viehiſche Luͤſte zu ſaͤttigen;
da liegt man unter GOttes entbranntem Zorn, in

des
A a a 2
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[739/0759] C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. und ihre dermalige zahlreiche Familie bedarf. Wie? ſol- te ich ꝛc. Wohlgezogene Kinder geben einen tauſendfa- chen Glantz in der Ewigkeit. Sie ſind frommer Eltern unvergaͤnglicher Schatz, Krone und Ehre: Auch iſt GOtt reich genug, jedwedem ein ewig Koͤnigreich zu geben. Daher mir vorlaͤngſt eine ſehr keuſche heilige Matronin (ſo ſonſt der Welt in einem ungemein hohen Grad ab- geſtorben war) bezeugete, es waͤre ihr eine ſelige Luſt, hundert Kinderlein mit ihrem Eheherrn zu haben, in welchen allzumal Chriſti Bild leuchtete. Ungleich greulicher aber iſt dieſe Suͤnde, wo ſie gar aus Scheinheiligkeit begangen wird, da ſich ein ſolcher Heuch- ler vor Menſchen ſchaͤmt davor gehalten zu ſeyn, als leb- te er im Beyſchlaf. Wie mir ein junger Ehemann bußfertig bekant hat, er habe die Empfaͤngniß verhin- dert, damit er nicht den Ruhm ſeiner hohen angemaß- ten Geiſtlichkeit verliere. Da habe ihn GOtt im Traum geſchrecket, indem die Kinder, ſo natuͤrlich haͤtten koͤn- nen geboren werden, ihn als einen Kindermoͤrder ankla- geten. Als nun ſein Sinn dadurch geaͤndert wurde, und er nach Kindern verlangte: da aͤngſtigte ihn der Unglau- be, GOtt werde ihn jetzt auch nicht werth achten, ihm Kinder zu beſcheren: bekam aber zu rechter Zeit ein ſchoͤ- nes Knaͤblein, wovor er GOTT auch hertzlich danckete, daß er ihn die begangene teufliſche Boßheit nicht habe entgelten laſſen. 3) Jſt demnach der heilige Ancker, daran ſich die, ſo auf dieſem beſchwerlichen Welt-Meer unter den Wellen des Fleiſches und Winden der Natur den ſtillen Port der ruhigen Hertzens Rei- nigkeit nicht erreichen koͤnnen, halten muͤſſen: daß ſie in heiliger Furcht GOttes zur Ehe greiffen, nach dem Rath Pauli; und daß ein jedes einen froͤmmeren Ehegatten ſuche als es ſelbſt iſt, da- mit man vor allen Dingen von der Gottſeligkeit der Perſon die man heirathen will, gewiß ſey, 2. Cor. 6, 14-19. alſo, daß es im HErrn ge- ſchehe. 1. Cor. 7, 39. Sonſt wo man in den Ehe- ſtand tritt, nur ſeine viehiſche Luͤſte zu ſaͤttigen; da liegt man unter GOttes entbranntem Zorn, in des A a a 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/759>, abgerufen am 22.11.2024.