1) Der Feind der uns anfällt, und mit dem wir in den Haaren liegen, dünckt uns alle- zeit der schlimmste zu seyn. Du aber schreibe GOtt nichts vor, sondern überwinde in GOt- tes Namen den Feind, den er auf dich anlauf- fen läßt; die Crone der Keuschheit ist wol eine von den herrlichsten und schönsten.
2) Hüte dich aber hiebey mit gantzem grossem Ernst vor der Gotteslästerlichen teufli- schen Bosheit, daß du gleichsam die Schuld woltest auf GOtt werffen, er habe dir ein sol- ches Temperament gegeben. Mit der Weise könnte sich ein jähzorniger, neidischer, zäncki- scher, hoffärtiger, geitziger unbarmhertziger (und wer nicht?) GOttes Gerichten und Straf- fen auch entziehen: Das gilt dir aber nicht! mit solchem Schlangenbalg kanst du nicht einmal unter deines gleichen auskommen, geschweige vor deinem GOtt, der mit dir wol nicht dispu- tiren wird. Und mit diesem Sinn darfst du dich unter die jungfräulichen Geister der erstgebor- nen, die dem Lamme nachfolgen auf Zion wo es hingehet, und die sich mit Weibern nicht befle- cken, Offenb. 14. gewiß nicht hinwagen. Hat- te nicht Augustinus auch eine gar hitzige und zur Unkeuschheit sehr geneigte Natur? Aber in un- abläßigem Bußkampf hat er überwunden, und sich selbst um des Himmelreichs willen beschnit- ten. Nun, der JEsus, der ihm geholfen hat, lebt noch, und wird dir auch beystehen. Hat also jemand Mangel an Keuschheit, der bitte
sie
III. Th. Betr. der Unreinigk. A a a
C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Antwort:
1) Der Feind der uns anfaͤllt, und mit dem wir in den Haaren liegen, duͤnckt uns alle- zeit der ſchlimmſte zu ſeyn. Du aber ſchreibe GOtt nichts vor, ſondern uͤberwinde in GOt- tes Namen den Feind, den er auf dich anlauf- fen laͤßt; die Crone der Keuſchheit iſt wol eine von den herrlichſten und ſchoͤnſten.
2) Huͤte dich aber hiebey mit gantzem groſſem Ernſt vor der Gotteslaͤſterlichen teufli- ſchen Bosheit, daß du gleichſam die Schuld wolteſt auf GOtt werffen, er habe dir ein ſol- ches Temperament gegeben. Mit der Weiſe koͤnnte ſich ein jaͤhzorniger, neidiſcher, zaͤncki- ſcher, hoffaͤrtiger, geitziger unbarmhertziger (und wer nicht?) GOttes Gerichten und Straf- fen auch entziehen: Das gilt dir aber nicht! mit ſolchem Schlangenbalg kanſt du nicht einmal unter deines gleichen auskommen, geſchweige vor deinem GOtt, der mit dir wol nicht diſpu- tiren wird. Und mit dieſem Sinn darfſt du dich unter die jungfraͤulichen Geiſter der erſtgebor- nen, die dem Lamme nachfolgen auf Zion wo es hingehet, und die ſich mit Weibern nicht befle- cken, Offenb. 14. gewiß nicht hinwagen. Hat- te nicht Auguſtinus auch eine gar hitzige und zur Unkeuſchheit ſehr geneigte Natur? Aber in un- ablaͤßigem Bußkampf hat er uͤberwunden, und ſich ſelbſt um des Himmelreichs willen beſchnit- ten. Nun, der JEſus, der ihm geholfen hat, lebt noch, und wird dir auch beyſtehen. Hat alſo jemand Mangel an Keuſchheit, der bitte
ſie
III. Th. Betr. der Unreinigk. A a a
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C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Antwort:
1) Der Feind der uns anfaͤllt, und mit
dem wir in den Haaren liegen, duͤnckt uns alle-
zeit der ſchlimmſte zu ſeyn. Du aber ſchreibe
GOtt nichts vor, ſondern uͤberwinde in GOt-
tes Namen den Feind, den er auf dich anlauf-
fen laͤßt; die Crone der Keuſchheit iſt wol eine
von den herrlichſten und ſchoͤnſten.
2) Huͤte dich aber hiebey mit gantzem
groſſem Ernſt vor der Gotteslaͤſterlichen teufli-
ſchen Bosheit, daß du gleichſam die Schuld
wolteſt auf GOtt werffen, er habe dir ein ſol-
ches Temperament gegeben. Mit der Weiſe
koͤnnte ſich ein jaͤhzorniger, neidiſcher, zaͤncki-
ſcher, hoffaͤrtiger, geitziger unbarmhertziger
(und wer nicht?) GOttes Gerichten und Straf-
fen auch entziehen: Das gilt dir aber nicht! mit
ſolchem Schlangenbalg kanſt du nicht einmal
unter deines gleichen auskommen, geſchweige
vor deinem GOtt, der mit dir wol nicht diſpu-
tiren wird. Und mit dieſem Sinn darfſt du dich
unter die jungfraͤulichen Geiſter der erſtgebor-
nen, die dem Lamme nachfolgen auf Zion wo es
hingehet, und die ſich mit Weibern nicht befle-
cken, Offenb. 14. gewiß nicht hinwagen. Hat-
te nicht Auguſtinus auch eine gar hitzige und zur
Unkeuſchheit ſehr geneigte Natur? Aber in un-
ablaͤßigem Bußkampf hat er uͤberwunden, und
ſich ſelbſt um des Himmelreichs willen beſchnit-
ten. Nun, der JEſus, der ihm geholfen hat,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/757>, abgerufen am 22.11.2024.
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