len. Es kann nicht seyn, daß GOtt seine Ord- nung ändere, sintemal alles seinen Grund hat in GOttes Natur und Wesen selbst.
2) Bist du nicht etwan zu curiös und vor- witzig gewesen, lastergeile Histörgen zu lesen und zu hören, dadurch die Einbildungskraft bey Zeiten befleckt und verwüstet worden? Das heißt GOtt versuchen, und wollen, daß das Gift dem, ders trinckt, wieder allen Lauf der Natur und wieder seine angeborne Art kein Ungemach verursache. Das will sagen: der Feuerofen soll nicht anzünden, das Wasser soll nicht netzen, das scharfgewetzte Messer soll nicht hauen! Bist du nie gewarnet worden? Hättest du nichts be- gehret zu wissen, als was gut, heilsam, gerecht, heilig und nutzbar ist; hättest du nichts mit der Seelen Mund gegessen als das Wort und Brodt des Lebens, das verborgene Manna, JEsum den Gecreutzigten: so wäre das Zauber- gift der Unkeuschheit nicht so tief in dich einge- drungen. Die Welt redet, schreibt und lieset aus dem Tod, vom Tod, im Tod, und zum Tod: und du meintest, du hättest in solchen Dingen sollen Leben und Segen finden? Ach nein! So wenig du kanst böses finden in JEsu CHristo, so we- nig findest du gutes im Teufel und in der Welt.
3) Hast du nicht etwa das Wachen, und die Gebetskämpfe auf die Seite gesetzt? Bist du nicht etwa sicher worden, und hast dich verlassen auf einige Gnadenblicke, süsse Empfindungen der Liebe und wol gar auf deine vermeinte Freude
in
Anhang zum dritten Theil,
len. Es kann nicht ſeyn, daß GOtt ſeine Ord- nung aͤndere, ſintemal alles ſeinen Grund hat in GOttes Natur und Weſen ſelbſt.
2) Biſt du nicht etwan zu curioͤs und vor- witzig geweſen, laſtergeile Hiſtoͤrgen zu leſen und zu hoͤren, dadurch die Einbildungskraft bey Zeiten befleckt und verwuͤſtet worden? Das heißt GOtt verſuchen, und wollen, daß das Gift dem, ders trinckt, wieder allen Lauf der Natur und wieder ſeine angeborne Art kein Ungemach verurſache. Das will ſagen: der Feuerofen ſoll nicht anzuͤnden, das Waſſer ſoll nicht netzen, das ſcharfgewetzte Meſſer ſoll nicht hauen! Biſt du nie gewarnet worden? Haͤtteſt du nichts be- gehret zu wiſſen, als was gut, heilſam, gerecht, heilig und nutzbar iſt; haͤtteſt du nichts mit der Seelen Mund gegeſſen als das Wort und Brodt des Lebens, das verborgene Manna, JEſum den Gecreutzigten: ſo waͤre das Zauber- gift der Unkeuſchheit nicht ſo tief in dich einge- drungen. Die Welt redet, ſchreibt und lieſet aus dem Tod, vom Tod, im Tod, und zum Tod: und du meinteſt, du haͤtteſt in ſolchen Dingen ſollen Leben und Segen finden? Ach nein! So wenig du kanſt boͤſes finden in JEſu CHriſto, ſo we- nig findeſt du gutes im Teufel und in der Welt.
3) Haſt du nicht etwa das Wachen, und die Gebetskaͤmpfe auf die Seite geſetzt? Biſt du nicht etwa ſicher worden, und haſt dich verlaſſen auf einige Gnadenblicke, ſuͤſſe Empfindungen der Liebe und wol gar auf deine vermeinte Freude
in
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Anhang zum dritten Theil,
len. Es kann nicht ſeyn, daß GOtt ſeine Ord-
nung aͤndere, ſintemal alles ſeinen Grund hat
in GOttes Natur und Weſen ſelbſt.
2) Biſt du nicht etwan zu curioͤs und vor-
witzig geweſen, laſtergeile Hiſtoͤrgen zu leſen
und zu hoͤren, dadurch die Einbildungskraft
bey Zeiten befleckt und verwuͤſtet worden? Das
heißt GOtt verſuchen, und wollen, daß das Gift
dem, ders trinckt, wieder allen Lauf der Natur
und wieder ſeine angeborne Art kein Ungemach
verurſache. Das will ſagen: der Feuerofen
ſoll nicht anzuͤnden, das Waſſer ſoll nicht netzen,
das ſcharfgewetzte Meſſer ſoll nicht hauen! Biſt
du nie gewarnet worden? Haͤtteſt du nichts be-
gehret zu wiſſen, als was gut, heilſam, gerecht,
heilig und nutzbar iſt; haͤtteſt du nichts mit
der Seelen Mund gegeſſen als das Wort und
Brodt des Lebens, das verborgene Manna,
JEſum den Gecreutzigten: ſo waͤre das Zauber-
gift der Unkeuſchheit nicht ſo tief in dich einge-
drungen. Die Welt redet, ſchreibt und lieſet
aus dem Tod, vom Tod, im Tod, und zum Tod:
und du meinteſt, du haͤtteſt in ſolchen Dingen ſollen
Leben und Segen finden? Ach nein! So wenig
du kanſt boͤſes finden in JEſu CHriſto, ſo we-
nig findeſt du gutes im Teufel und in der Welt.
3) Haſt du nicht etwa das Wachen, und
die Gebetskaͤmpfe auf die Seite geſetzt? Biſt du
nicht etwa ſicher worden, und haſt dich verlaſſen
auf einige Gnadenblicke, ſuͤſſe Empfindungen der
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/752>, abgerufen am 22.11.2024.
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