als das Hertz des HErrn JEsu ist, nicht beleidiget wird. Ja er sagt öfters, er wolte lieber von der gan- tzen Welt für den allerunkeuschesten Menschen ange- sehen seyn, als nur einen eintzigen unreinen Gedan- cken heimlich hegen, oder beherbergen, vor den Augen JEsu Christi, dessen Liebe, sagt er, sein Himmelreich seye. Darinnen hat er auch ohnfehlbar gantz recht.
Fahre also nur fort im Widerstreben, du armes Hertz, und leide dich gedultiglich: die rechte Hand des Höchsten kan alles ändern, und eine Seele aus dem Abgrund alles Elendes und Jammers, wo Noth, mit einem eintzigen Gnaden-Winck heraus führen, und in Ruhe, Friede und Glückseligkeit versetzen. Ein gewisser frommer Mann in Franck- reich, ward mit dieser Art Eingebungen auch sehr vom Teufel geqvälet. Da er sich nun endlich vor- nahm, solche Noth seinem Pfarrer zu offenbahren, unterwegens aber unter einem Baum auf die Knie fiel und betete: Da kam eine Stimme aus den Wolcken zu ihm, die sprach: Dorenavant tu ne seras plus harcele; von nun an solt du nicht mehr vexiret werden; von ietzt soll dich Satanas mit dieser Pla- ge gewiß ungeqvälet lassen. Woraus er denn er- kannte, daß dis von GOtt über ihn zugelassen wor- den, und daß jedwede Probe ihre gewisse Zeit ha- be, wie lang sie währen solle. Auch ist artig was von Sylvano gelesen wird, im Leben der Alt-Väter, l. 2. p. 184.
Das
Anhang zum dritten Theil,
als das Hertz des HErrn JEſu iſt, nicht beleidiget wird. Ja er ſagt oͤfters, er wolte lieber von der gan- tzen Welt fuͤr den allerunkeuſcheſten Menſchen ange- ſehen ſeyn, als nur einen eintzigen unreinen Gedan- cken heimlich hegen, oder beherbergen, vor den Augen JEſu Chriſti, deſſen Liebe, ſagt er, ſein Himmelreich ſeye. Darinnen hat er auch ohnfehlbar gantz recht.
Fahre alſo nur fort im Widerſtreben, du armes Hertz, und leide dich gedultiglich: die rechte Hand des Hoͤchſten kan alles aͤndern, und eine Seele aus dem Abgrund alles Elendes und Jammers, wo Noth, mit einem eintzigen Gnaden-Winck heraus fuͤhren, und in Ruhe, Friede und Gluͤckſeligkeit verſetzen. Ein gewiſſer frommer Mann in Franck- reich, ward mit dieſer Art Eingebungen auch ſehr vom Teufel geqvaͤlet. Da er ſich nun endlich vor- nahm, ſolche Noth ſeinem Pfarrer zu offenbahren, unterwegens aber unter einem Baum auf die Knie fiel und betete: Da kam eine Stimme aus den Wolcken zu ihm, die ſprach: Dorenavant tu ne ſeras plus harcelé; von nun an ſolt du nicht mehr vexiret werden; von ietzt ſoll dich Satanas mit dieſer Pla- ge gewiß ungeqvaͤlet laſſen. Woraus er denn er- kannte, daß dis von GOtt uͤber ihn zugelaſſen wor- den, und daß jedwede Probe ihre gewiſſe Zeit ha- be, wie lang ſie waͤhren ſolle. Auch iſt artig was von Sylvano geleſen wird, im Leben der Alt-Vaͤter, l. 2. p. 184.
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Anhang zum dritten Theil,
als das Hertz des HErrn JEſu iſt, nicht beleidiget
wird. Ja er ſagt oͤfters, er wolte lieber von der gan-
tzen Welt fuͤr den allerunkeuſcheſten Menſchen ange-
ſehen ſeyn, als nur einen eintzigen unreinen Gedan-
cken heimlich hegen, oder beherbergen, vor den Augen
JEſu Chriſti, deſſen Liebe, ſagt er, ſein Himmelreich
ſeye. Darinnen hat er auch ohnfehlbar gantz recht.
Fahre alſo nur fort im Widerſtreben, du armes
Hertz, und leide dich gedultiglich: die rechte Hand
des Hoͤchſten kan alles aͤndern, und eine Seele aus
dem Abgrund alles Elendes und Jammers, wo
Noth, mit einem eintzigen Gnaden-Winck heraus
fuͤhren, und in Ruhe, Friede und Gluͤckſeligkeit
verſetzen. Ein gewiſſer frommer Mann in Franck-
reich, ward mit dieſer Art Eingebungen auch ſehr
vom Teufel geqvaͤlet. Da er ſich nun endlich vor-
nahm, ſolche Noth ſeinem Pfarrer zu offenbahren,
unterwegens aber unter einem Baum auf die Knie
fiel und betete: Da kam eine Stimme aus den
Wolcken zu ihm, die ſprach: Dorenavant tu ne ſeras
plus harcelé; von nun an ſolt du nicht mehr vexiret
werden; von ietzt ſoll dich Satanas mit dieſer Pla-
ge gewiß ungeqvaͤlet laſſen. Woraus er denn er-
kannte, daß dis von GOtt uͤber ihn zugelaſſen wor-
den, und daß jedwede Probe ihre gewiſſe Zeit ha-
be, wie lang ſie waͤhren ſolle. Auch iſt artig was
von Sylvano geleſen wird, im Leben der Alt-Vaͤter,
l. 2. p. 184.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/740>, abgerufen am 25.11.2024.
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