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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
VII. Ein wiedergeborner Christ harret endlich auch
in Demuth und gläubiger Unterthänigkeit auf GOtt,
und erwartet sein Stündlein: denn er weiß, daß ihm
GOtt nichts so absolut schuldig sey; daß er sich nichts
abmurren noch abtrotzen lasse, und daß er aber
doch nicht mehr mit ihm zürne. Jes. 27, 4.

DJs ist noch eins der verborgensten und
bewährtesten Mittel, in dem gantzen
Grunde der Hertzenskeuschheit und Rei-
nigkeit fest gesetzet zu werden: welches einen kein
Mensch lehren kann, und welches schlechterdings
und lediglich nur der Geist GOttes im Hertzen
offenbaren muß, damit mans recht verstehe und
keinen Mißgriff thue. Wenn du nun, lieber
Christ, dich der bösen Gedancken noch nicht so
bald entschlagen, und ihrer allemal eben den Au-
blick da sie kommen, loß werden kanst, so siehe

1) zu, ob du nicht lange mit den Hurenteufeln gelof-
fen seyst, und ihnen höflich aufgewartet habest:
denn so haben sie eine weite Pforte und grossen
Anspruch an dein Hertz bekommen, und es ist eine
Gewohnheit daraus worden, dich an dem stincken-
den Rabenaas der Unkeuschheit zu ergötzen. Ach
so gehe hin und klage dich selbst an, daß du so weit
von Zion und so ferne gen Babel weggeführet
ja verstossen bist, bis an das Ende der Erden!
Die geile Höllenthiere haben bey einem so langen
Dienst so viele Eingänge zu deinem Hertzen durch-
graben, daß sie dich durch jedes Ding, was dir
nur immer vorkommt, zur Geilheit reitzen können.
Dein Blut und Adern ist davon dermassen ange-
steckt, daß beym geringsten Anlaß gleich alles in
Gang kommt. Diesen unbeschreiblichen Jam-
mer, (da jedes Geschöpfe, wäre es auch nur eben,
so die Bäume umschlinget, oder eine Spinne, so
eine Fliege umfasset, schon unkeusche Einfälle er-

re-
Anhang zum dritten Theil,
VII. Ein wiedergeborner Chriſt harret endlich auch
in Demuth und glaͤubiger Unterthaͤnigkeit auf GOtt,
und erwartet ſein Stuͤndlein: denn er weiß, daß ihm
GOtt nichts ſo abſolut ſchuldig ſey; daß er ſich nichts
abmurren noch abtrotzen laſſe, und daß er aber
doch nicht mehr mit ihm zuͤrne. Jeſ. 27, 4.

DJs iſt noch eins der verborgenſten und
bewaͤhrteſten Mittel, in dem gantzen
Grunde der Hertzenskeuſchheit und Rei-
nigkeit feſt geſetzet zu werden: welches einen kein
Menſch lehren kann, und welches ſchlechterdings
und lediglich nur der Geiſt GOttes im Hertzen
offenbaren muß, damit mans recht verſtehe und
keinen Mißgriff thue. Wenn du nun, lieber
Chriſt, dich der boͤſen Gedancken noch nicht ſo
bald entſchlagen, und ihrer allemal eben den Au-
blick da ſie kommen, loß werden kanſt, ſo ſiehe

1) zu, ob du nicht lange mit den Hurenteufeln gelof-
fen ſeyſt, und ihnen hoͤflich aufgewartet habeſt:
denn ſo haben ſie eine weite Pforte und groſſen
Anſpruch an dein Hertz bekommen, und es iſt eine
Gewohnheit daraus worden, dich an dem ſtincken-
den Rabenaas der Unkeuſchheit zu ergoͤtzen. Ach
ſo gehe hin und klage dich ſelbſt an, daß du ſo weit
von Zion und ſo ferne gen Babel weggefuͤhret
ja verſtoſſen biſt, bis an das Ende der Erden!
Die geile Hoͤllenthiere haben bey einem ſo langen
Dienſt ſo viele Eingaͤnge zu deinem Hertzen durch-
graben, daß ſie dich durch jedes Ding, was dir
nur immer vorkommt, zur Geilheit reitzen koͤnnen.
Dein Blut und Adern iſt davon dermaſſen ange-
ſteckt, daß beym geringſten Anlaß gleich alles in
Gang kommt. Dieſen unbeſchreiblichen Jam-
mer, (da jedes Geſchoͤpfe, waͤre es auch nur eben,
ſo die Baͤume umſchlinget, oder eine Spinne, ſo
eine Fliege umfaſſet, ſchon unkeuſche Einfaͤlle er-

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[704/0724] Anhang zum dritten Theil, VII. Ein wiedergeborner Chriſt harret endlich auch in Demuth und glaͤubiger Unterthaͤnigkeit auf GOtt, und erwartet ſein Stuͤndlein: denn er weiß, daß ihm GOtt nichts ſo abſolut ſchuldig ſey; daß er ſich nichts abmurren noch abtrotzen laſſe, und daß er aber doch nicht mehr mit ihm zuͤrne. Jeſ. 27, 4. DJs iſt noch eins der verborgenſten und bewaͤhrteſten Mittel, in dem gantzen Grunde der Hertzenskeuſchheit und Rei- nigkeit feſt geſetzet zu werden: welches einen kein Menſch lehren kann, und welches ſchlechterdings und lediglich nur der Geiſt GOttes im Hertzen offenbaren muß, damit mans recht verſtehe und keinen Mißgriff thue. Wenn du nun, lieber Chriſt, dich der boͤſen Gedancken noch nicht ſo bald entſchlagen, und ihrer allemal eben den Au- blick da ſie kommen, loß werden kanſt, ſo ſiehe 1) zu, ob du nicht lange mit den Hurenteufeln gelof- fen ſeyſt, und ihnen hoͤflich aufgewartet habeſt: denn ſo haben ſie eine weite Pforte und groſſen Anſpruch an dein Hertz bekommen, und es iſt eine Gewohnheit daraus worden, dich an dem ſtincken- den Rabenaas der Unkeuſchheit zu ergoͤtzen. Ach ſo gehe hin und klage dich ſelbſt an, daß du ſo weit von Zion und ſo ferne gen Babel weggefuͤhret ja verſtoſſen biſt, bis an das Ende der Erden! Die geile Hoͤllenthiere haben bey einem ſo langen Dienſt ſo viele Eingaͤnge zu deinem Hertzen durch- graben, daß ſie dich durch jedes Ding, was dir nur immer vorkommt, zur Geilheit reitzen koͤnnen. Dein Blut und Adern iſt davon dermaſſen ange- ſteckt, daß beym geringſten Anlaß gleich alles in Gang kommt. Dieſen unbeſchreiblichen Jam- mer, (da jedes Geſchoͤpfe, waͤre es auch nur eben, ſo die Baͤume umſchlinget, oder eine Spinne, ſo eine Fliege umfaſſet, ſchon unkeuſche Einfaͤlle er- re-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/724>, abgerufen am 25.11.2024.