Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
dete, und uns in des Satans Gewalt völlig übergebe,
daß wir aus der unreinen Pfütze, die wir verlangen,
in den Pfuhl, der mit Feuer und Schweffel ewiglich
brennet, gestürtzet würden? O wie wenig haben wir biß-
hero an unsern Erföser gedacht, der unsere Seele so
theuer erkaufft hat? Wie schlechten Danck haben wir
Jhm für seine Liebe, Verdienst und Blut bißher gege-
ben? womit er den andern bewegte, daß er mit ihm
zurück nach Hause gieng.

Hat nun ein Gesang im vorbeygehen durch
GOttes Segen so vieles ausgewürcket, bey Leuten
die in vollem Sauß und Brauß dahin giengen:
was wird nicht eine genaue Verbindung mit
wahrhaftig bekehrten Freunden Christi in einem
gnadenhungrigen Streiter unter der Mitwirckung
des heiligen Geistes ausrichten können?

Zur Gemeinschafft der Heiligen gehört auch
ihre Vorbitte, womit sie allen schwachen Mit-
brüdern kämpfen helfen; welche Uebung der ge-
meinschafftlichen Bruderliebe im Gebet GOtt
sehr angenehm, Jac. 5, 16. und vieles zum Sieg
beyträgt: doch ist zu mercken, daß du dich alles
Ernsts dabey mit befleißigen müssest. Es war
ein frommer Altvater, zu dem kam ein junger
Mensch, klagte ihm seine Sündennoth, und hiel-
te dringend bey ihm an, um seine Vorbitte. Je-
ner sagte ihms zu, hielt es auch getreulich: indessen
kam der Jüngling allezeit mit gleichen Klagen
wieder. Der Altvater ward darüber betrübt, be-
klagte sich gegen GOtt, ob er denn die Gebete sei-
ner Freunde nicht mehr erhören wolle? Worauf
ihm GOtt antwortete: so lang der Jüngling die
unkeuschen Einfälle hege, nur so schlendere, keinen
ernsten Widerstand thue etc. könne er ihm nicht
beystehen, und werde seine Vorbitte nur zu des
lauen Menschen grösserer Verurtheilung gereichen.

Wor-
X x 3

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
dete, und uns in des Satans Gewalt voͤllig uͤbergebe,
daß wir aus der unreinen Pfuͤtze, die wir verlangen,
in den Pfuhl, der mit Feuer und Schweffel ewiglich
brennet, geſtuͤrtzet wuͤrden? O wie wenig haben wir biß-
hero an unſern Erfoͤſer gedacht, der unſere Seele ſo
theuer erkaufft hat? Wie ſchlechten Danck haben wir
Jhm fuͤr ſeine Liebe, Verdienſt und Blut bißher gege-
ben? womit er den andern bewegte, daß er mit ihm
zuruͤck nach Hauſe gieng.

Hat nun ein Geſang im vorbeygehen durch
GOttes Segen ſo vieles ausgewuͤrcket, bey Leuten
die in vollem Sauß und Brauß dahin giengen:
was wird nicht eine genaue Verbindung mit
wahrhaftig bekehrten Freunden Chriſti in einem
gnadenhungrigen Streiter unter der Mitwirckung
des heiligen Geiſtes ausrichten koͤnnen?

Zur Gemeinſchafft der Heiligen gehoͤrt auch
ihre Vorbitte, womit ſie allen ſchwachen Mit-
bruͤdern kaͤmpfen helfen; welche Uebung der ge-
meinſchafftlichen Bruderliebe im Gebet GOtt
ſehr angenehm, Jac. 5, 16. und vieles zum Sieg
beytraͤgt: doch iſt zu mercken, daß du dich alles
Ernſts dabey mit befleißigen muͤſſeſt. Es war
ein frommer Altvater, zu dem kam ein junger
Menſch, klagte ihm ſeine Suͤndennoth, und hiel-
te dringend bey ihm an, um ſeine Vorbitte. Je-
ner ſagte ihms zu, hielt es auch getreulich: indeſſen
kam der Juͤngling allezeit mit gleichen Klagen
wieder. Der Altvater ward daruͤber betruͤbt, be-
klagte ſich gegen GOtt, ob er denn die Gebete ſei-
ner Freunde nicht mehr erhoͤren wolle? Worauf
ihm GOtt antwortete: ſo lang der Juͤngling die
unkeuſchen Einfaͤlle hege, nur ſo ſchlendere, keinen
ernſten Widerſtand thue ꝛc. koͤnne er ihm nicht
beyſtehen, und werde ſeine Vorbitte nur zu des
lauen Menſchen groͤſſerer Verurtheilung gereichen.

Wor-
X x 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0713" n="693"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
dete, und uns in des Satans Gewalt vo&#x0364;llig u&#x0364;bergebe,<lb/>
daß wir aus der unreinen Pfu&#x0364;tze, die wir verlangen,<lb/>
in den Pfuhl, der mit Feuer und Schweffel ewiglich<lb/>
brennet, ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet wu&#x0364;rden? O wie wenig haben wir biß-<lb/>
hero an un&#x017F;ern Erfo&#x0364;&#x017F;er gedacht, der un&#x017F;ere Seele &#x017F;o<lb/>
theuer erkaufft hat? Wie &#x017F;chlechten Danck haben wir<lb/>
Jhm fu&#x0364;r &#x017F;eine Liebe, Verdien&#x017F;t und Blut bißher gege-<lb/>
ben? womit er den andern bewegte, daß er mit ihm<lb/>
zuru&#x0364;ck nach Hau&#x017F;e gieng.</hi> </p><lb/>
            <p>Hat nun ein Ge&#x017F;ang im vorbeygehen durch<lb/>
GOttes Segen &#x017F;o vieles ausgewu&#x0364;rcket, bey Leuten<lb/>
die in vollem Sauß und Brauß dahin giengen:<lb/>
was wird nicht eine genaue Verbindung mit<lb/>
wahrhaftig bekehrten Freunden Chri&#x017F;ti in einem<lb/>
gnadenhungrigen Streiter unter der Mitwirckung<lb/>
des heiligen Gei&#x017F;tes ausrichten ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
            <p>Zur Gemein&#x017F;chafft der Heiligen geho&#x0364;rt auch<lb/><hi rendition="#fr">ihre Vorbitte,</hi> womit &#x017F;ie allen &#x017F;chwachen Mit-<lb/>
bru&#x0364;dern ka&#x0364;mpfen helfen; welche Uebung der ge-<lb/>
mein&#x017F;chafftlichen Bruderliebe im Gebet GOtt<lb/>
&#x017F;ehr angenehm, Jac. 5, 16. und vieles zum Sieg<lb/>
beytra&#x0364;gt: doch i&#x017F;t zu mercken, daß du dich alles<lb/>
Ern&#x017F;ts dabey mit befleißigen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t. Es war<lb/>
ein frommer Altvater, zu dem kam ein junger<lb/>
Men&#x017F;ch, klagte ihm &#x017F;eine Su&#x0364;ndennoth, und hiel-<lb/>
te dringend bey ihm an, um &#x017F;eine Vorbitte. Je-<lb/>
ner &#x017F;agte ihms zu, hielt es auch getreulich: inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
kam der Ju&#x0364;ngling allezeit mit gleichen Klagen<lb/>
wieder. Der Altvater ward daru&#x0364;ber betru&#x0364;bt, be-<lb/>
klagte &#x017F;ich gegen GOtt, ob er denn die Gebete &#x017F;ei-<lb/>
ner Freunde nicht mehr erho&#x0364;ren wolle? Worauf<lb/>
ihm GOtt antwortete: &#x017F;o lang der Ju&#x0364;ngling die<lb/>
unkeu&#x017F;chen Einfa&#x0364;lle hege, nur &#x017F;o &#x017F;chlendere, keinen<lb/>
ern&#x017F;ten Wider&#x017F;tand thue &#xA75B;c. ko&#x0364;nne er ihm nicht<lb/>
bey&#x017F;tehen, und werde &#x017F;eine Vorbitte nur zu des<lb/>
lauen Men&#x017F;chen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Verurtheilung gereichen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Wor-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[693/0713] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. dete, und uns in des Satans Gewalt voͤllig uͤbergebe, daß wir aus der unreinen Pfuͤtze, die wir verlangen, in den Pfuhl, der mit Feuer und Schweffel ewiglich brennet, geſtuͤrtzet wuͤrden? O wie wenig haben wir biß- hero an unſern Erfoͤſer gedacht, der unſere Seele ſo theuer erkaufft hat? Wie ſchlechten Danck haben wir Jhm fuͤr ſeine Liebe, Verdienſt und Blut bißher gege- ben? womit er den andern bewegte, daß er mit ihm zuruͤck nach Hauſe gieng. Hat nun ein Geſang im vorbeygehen durch GOttes Segen ſo vieles ausgewuͤrcket, bey Leuten die in vollem Sauß und Brauß dahin giengen: was wird nicht eine genaue Verbindung mit wahrhaftig bekehrten Freunden Chriſti in einem gnadenhungrigen Streiter unter der Mitwirckung des heiligen Geiſtes ausrichten koͤnnen? Zur Gemeinſchafft der Heiligen gehoͤrt auch ihre Vorbitte, womit ſie allen ſchwachen Mit- bruͤdern kaͤmpfen helfen; welche Uebung der ge- meinſchafftlichen Bruderliebe im Gebet GOtt ſehr angenehm, Jac. 5, 16. und vieles zum Sieg beytraͤgt: doch iſt zu mercken, daß du dich alles Ernſts dabey mit befleißigen muͤſſeſt. Es war ein frommer Altvater, zu dem kam ein junger Menſch, klagte ihm ſeine Suͤndennoth, und hiel- te dringend bey ihm an, um ſeine Vorbitte. Je- ner ſagte ihms zu, hielt es auch getreulich: indeſſen kam der Juͤngling allezeit mit gleichen Klagen wieder. Der Altvater ward daruͤber betruͤbt, be- klagte ſich gegen GOtt, ob er denn die Gebete ſei- ner Freunde nicht mehr erhoͤren wolle? Worauf ihm GOtt antwortete: ſo lang der Juͤngling die unkeuſchen Einfaͤlle hege, nur ſo ſchlendere, keinen ernſten Widerſtand thue ꝛc. koͤnne er ihm nicht beyſtehen, und werde ſeine Vorbitte nur zu des lauen Menſchen groͤſſerer Verurtheilung gereichen. Wor- X x 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/713
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/713>, abgerufen am 25.11.2024.