Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
schnellt es mit seinen scharffen Zähnen hinweg. Also
kommt einem diese oder jene fleischliche Liebesbezeu-
gung sehr unschuldig vor: aber ehe man sichs ver-
siehet, befindt man, daß die neue Creatur gefährlich
davon verletzet worden sey. Wer ein reines Klei-
nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht
ein heßlich Glied des Satans werden will, sondern
ein gläntzendes Himmelsgefäß des grossen Hauses
GOttes: der muß sich von allen Greueln der Un-
keuschheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und
sich auch vorsichtiglich verwahren vor allem, was
auch nur von weitem allgemach dazu verführen
kann, zumalen diese Schlange gar subtil daher
schleichet.

Ein Christ ist ein verschlossener Garten, Hohel.4) Wie
angenehm
er bey JE-
su.

4, 12, Woselbst JEsus, der neue Adam ein wun-
derschön Paradis anzulegen beliebet, und selbiges
mit Pflantzen aus dem Himmelreich besetzet und
zieret, um allda mit göttlicher Wonne und Ver-
gnüglichkeit stets aus-und eingehen zu können, und
alles vom Glantz bemahlet zu sehen. Wilt du nun
die wilde Sau der Unkeuschheit da hineinstürmen
und alles verwüsten lassen? wehe dir am Tage der
Heimsuchung. Du solt ein versiegleter Brunn
seyn, da das Wasser des Heils der gnadenvollen
göttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen
Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der
Quelle des heiligen Geistes stets frisch, hell, klar,
rein und süß aufquille. Wie darst du denn immer-
mehr so thöricht seyn, und den Satan freywillig das
Siegel lassen erbrechen (dann zwingen kann dich
keine höllische noch menschliche Macht,) damit er
nur alles betrüben, vergiften, verunreinigen, wenig-
stens verstopfen könne? Ey warum woltest du dem
Bösewicht eine solche Macht über dich in Klauen ge-

ben?
U u 5

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ſchnellt es mit ſeinen ſcharffen Zaͤhnen hinweg. Alſo
kommt einem dieſe oder jene fleiſchliche Liebesbezeu-
gung ſehr unſchuldig vor: aber ehe man ſichs ver-
ſiehet, befindt man, daß die neue Creatur gefaͤhrlich
davon verletzet worden ſey. Wer ein reines Klei-
nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht
ein heßlich Glied des Satans werden will, ſondern
ein glaͤntzendes Himmelsgefaͤß des groſſen Hauſes
GOttes: der muß ſich von allen Greueln der Un-
keuſchheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und
ſich auch vorſichtiglich verwahren vor allem, was
auch nur von weitem allgemach dazu verfuͤhren
kann, zumalen dieſe Schlange gar ſubtil daher
ſchleichet.

Ein Chriſt iſt ein verſchloſſener Garten, Hohel.4) Wie
angenehm
er bey JE-
ſu.

4, 12, Woſelbſt JEſus, der neue Adam ein wun-
derſchoͤn Paradis anzulegen beliebet, und ſelbiges
mit Pflantzen aus dem Himmelreich beſetzet und
zieret, um allda mit goͤttlicher Wonne und Ver-
gnuͤglichkeit ſtets aus-und eingehen zu koͤnnen, und
alles vom Glantz bemahlet zu ſehen. Wilt du nun
die wilde Sau der Unkeuſchheit da hineinſtuͤrmen
und alles verwuͤſten laſſen? wehe dir am Tage der
Heimſuchung. Du ſolt ein verſiegleter Brunn
ſeyn, da das Waſſer des Heils der gnadenvollen
goͤttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen
Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der
Quelle des heiligen Geiſtes ſtets friſch, hell, klar,
rein und ſuͤß aufquille. Wie darſt du denn immer-
mehr ſo thoͤricht ſeyn, und den Satan freywillig das
Siegel laſſen erbrechen (dann zwingen kann dich
keine hoͤlliſche noch menſchliche Macht,) damit er
nur alles betruͤben, vergiften, verunreinigen, wenig-
ſtens verſtopfen koͤnne? Ey warum wolteſt du dem
Boͤſewicht eine ſolche Macht uͤber dich in Klauen ge-

ben?
U u 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0701" n="681"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chnellt es mit &#x017F;einen &#x017F;charffen Za&#x0364;hnen hinweg. Al&#x017F;o<lb/>
kommt einem die&#x017F;e oder jene flei&#x017F;chliche Liebesbezeu-<lb/>
gung &#x017F;ehr un&#x017F;chuldig vor: aber ehe man &#x017F;ichs ver-<lb/>
&#x017F;iehet, befindt man, daß die neue Creatur gefa&#x0364;hrlich<lb/>
davon verletzet worden &#x017F;ey. Wer ein reines Klei-<lb/>
nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht<lb/>
ein heßlich Glied des Satans werden will, &#x017F;ondern<lb/>
ein gla&#x0364;ntzendes Himmelsgefa&#x0364;ß des gro&#x017F;&#x017F;en Hau&#x017F;es<lb/>
GOttes: der muß &#x017F;ich von allen Greueln der Un-<lb/>
keu&#x017F;chheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und<lb/>
&#x017F;ich auch vor&#x017F;ichtiglich verwahren vor allem, was<lb/>
auch nur von weitem allgemach dazu verfu&#x0364;hren<lb/>
kann, zumalen die&#x017F;e Schlange gar &#x017F;ubtil daher<lb/>
&#x017F;chleichet.</p><lb/>
            <p>Ein Chri&#x017F;t i&#x017F;t ein ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener <hi rendition="#fr">Garten,</hi> Hohel.<note place="right">4) Wie<lb/>
angenehm<lb/>
er bey JE-<lb/>
&#x017F;u.</note><lb/>
4, 12, Wo&#x017F;elb&#x017F;t JE&#x017F;us, der neue Adam ein wun-<lb/>
der&#x017F;cho&#x0364;n Paradis anzulegen beliebet, und &#x017F;elbiges<lb/>
mit Pflantzen aus dem Himmelreich be&#x017F;etzet und<lb/>
zieret, um allda mit go&#x0364;ttlicher Wonne und Ver-<lb/>
gnu&#x0364;glichkeit &#x017F;tets aus-und eingehen zu ko&#x0364;nnen, und<lb/>
alles vom Glantz bemahlet zu &#x017F;ehen. Wilt du nun<lb/>
die wilde Sau der Unkeu&#x017F;chheit da hinein&#x017F;tu&#x0364;rmen<lb/>
und alles verwu&#x0364;&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en? wehe dir am Tage der<lb/>
Heim&#x017F;uchung. Du &#x017F;olt ein ver&#x017F;iegleter <hi rendition="#fr">Brunn</hi><lb/>
&#x017F;eyn, da das Wa&#x017F;&#x017F;er des Heils der gnadenvollen<lb/>
go&#x0364;ttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen<lb/>
Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der<lb/>
Quelle des heiligen Gei&#x017F;tes &#x017F;tets fri&#x017F;ch, hell, klar,<lb/>
rein und &#x017F;u&#x0364;ß aufquille. Wie dar&#x017F;t du denn immer-<lb/>
mehr &#x017F;o tho&#x0364;richt &#x017F;eyn, und den Satan freywillig das<lb/>
Siegel la&#x017F;&#x017F;en erbrechen (dann zwingen kann dich<lb/>
keine ho&#x0364;lli&#x017F;che noch men&#x017F;chliche Macht,) damit er<lb/>
nur alles betru&#x0364;ben, vergiften, verunreinigen, wenig-<lb/>
&#x017F;tens ver&#x017F;topfen ko&#x0364;nne? Ey warum wolte&#x017F;t du dem<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;ewicht eine &#x017F;olche Macht u&#x0364;ber dich in Klauen ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ben?</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[681/0701] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. ſchnellt es mit ſeinen ſcharffen Zaͤhnen hinweg. Alſo kommt einem dieſe oder jene fleiſchliche Liebesbezeu- gung ſehr unſchuldig vor: aber ehe man ſichs ver- ſiehet, befindt man, daß die neue Creatur gefaͤhrlich davon verletzet worden ſey. Wer ein reines Klei- nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht ein heßlich Glied des Satans werden will, ſondern ein glaͤntzendes Himmelsgefaͤß des groſſen Hauſes GOttes: der muß ſich von allen Greueln der Un- keuſchheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und ſich auch vorſichtiglich verwahren vor allem, was auch nur von weitem allgemach dazu verfuͤhren kann, zumalen dieſe Schlange gar ſubtil daher ſchleichet. Ein Chriſt iſt ein verſchloſſener Garten, Hohel. 4, 12, Woſelbſt JEſus, der neue Adam ein wun- derſchoͤn Paradis anzulegen beliebet, und ſelbiges mit Pflantzen aus dem Himmelreich beſetzet und zieret, um allda mit goͤttlicher Wonne und Ver- gnuͤglichkeit ſtets aus-und eingehen zu koͤnnen, und alles vom Glantz bemahlet zu ſehen. Wilt du nun die wilde Sau der Unkeuſchheit da hineinſtuͤrmen und alles verwuͤſten laſſen? wehe dir am Tage der Heimſuchung. Du ſolt ein verſiegleter Brunn ſeyn, da das Waſſer des Heils der gnadenvollen goͤttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der Quelle des heiligen Geiſtes ſtets friſch, hell, klar, rein und ſuͤß aufquille. Wie darſt du denn immer- mehr ſo thoͤricht ſeyn, und den Satan freywillig das Siegel laſſen erbrechen (dann zwingen kann dich keine hoͤlliſche noch menſchliche Macht,) damit er nur alles betruͤben, vergiften, verunreinigen, wenig- ſtens verſtopfen koͤnne? Ey warum wolteſt du dem Boͤſewicht eine ſolche Macht uͤber dich in Klauen ge- ben? 4) Wie angenehm er bey JE- ſu. U u 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/701
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/701>, abgerufen am 23.11.2024.