schnellt es mit seinen scharffen Zähnen hinweg. Also kommt einem diese oder jene fleischliche Liebesbezeu- gung sehr unschuldig vor: aber ehe man sichs ver- siehet, befindt man, daß die neue Creatur gefährlich davon verletzet worden sey. Wer ein reines Klei- nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht ein heßlich Glied des Satans werden will, sondern ein gläntzendes Himmelsgefäß des grossen Hauses GOttes: der muß sich von allen Greueln der Un- keuschheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und sich auch vorsichtiglich verwahren vor allem, was auch nur von weitem allgemach dazu verführen kann, zumalen diese Schlange gar subtil daher schleichet.
Ein Christ ist ein verschlossener Garten, Hohel.4) Wie angenehm er bey JE- su. 4, 12, Woselbst JEsus, der neue Adam ein wun- derschön Paradis anzulegen beliebet, und selbiges mit Pflantzen aus dem Himmelreich besetzet und zieret, um allda mit göttlicher Wonne und Ver- gnüglichkeit stets aus-und eingehen zu können, und alles vom Glantz bemahlet zu sehen. Wilt du nun die wilde Sau der Unkeuschheit da hineinstürmen und alles verwüsten lassen? wehe dir am Tage der Heimsuchung. Du solt ein versiegleter Brunn seyn, da das Wasser des Heils der gnadenvollen göttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der Quelle des heiligen Geistes stets frisch, hell, klar, rein und süß aufquille. Wie darst du denn immer- mehr so thöricht seyn, und den Satan freywillig das Siegel lassen erbrechen (dann zwingen kann dich keine höllische noch menschliche Macht,) damit er nur alles betrüben, vergiften, verunreinigen, wenig- stens verstopfen könne? Ey warum woltest du dem Bösewicht eine solche Macht über dich in Klauen ge-
ben?
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ſchnellt es mit ſeinen ſcharffen Zaͤhnen hinweg. Alſo kommt einem dieſe oder jene fleiſchliche Liebesbezeu- gung ſehr unſchuldig vor: aber ehe man ſichs ver- ſiehet, befindt man, daß die neue Creatur gefaͤhrlich davon verletzet worden ſey. Wer ein reines Klei- nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht ein heßlich Glied des Satans werden will, ſondern ein glaͤntzendes Himmelsgefaͤß des groſſen Hauſes GOttes: der muß ſich von allen Greueln der Un- keuſchheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und ſich auch vorſichtiglich verwahren vor allem, was auch nur von weitem allgemach dazu verfuͤhren kann, zumalen dieſe Schlange gar ſubtil daher ſchleichet.
Ein Chriſt iſt ein verſchloſſener Garten, Hohel.4) Wie angenehm er bey JE- ſu. 4, 12, Woſelbſt JEſus, der neue Adam ein wun- derſchoͤn Paradis anzulegen beliebet, und ſelbiges mit Pflantzen aus dem Himmelreich beſetzet und zieret, um allda mit goͤttlicher Wonne und Ver- gnuͤglichkeit ſtets aus-und eingehen zu koͤnnen, und alles vom Glantz bemahlet zu ſehen. Wilt du nun die wilde Sau der Unkeuſchheit da hineinſtuͤrmen und alles verwuͤſten laſſen? wehe dir am Tage der Heimſuchung. Du ſolt ein verſiegleter Brunn ſeyn, da das Waſſer des Heils der gnadenvollen goͤttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der Quelle des heiligen Geiſtes ſtets friſch, hell, klar, rein und ſuͤß aufquille. Wie darſt du denn immer- mehr ſo thoͤricht ſeyn, und den Satan freywillig das Siegel laſſen erbrechen (dann zwingen kann dich keine hoͤlliſche noch menſchliche Macht,) damit er nur alles betruͤben, vergiften, verunreinigen, wenig- ſtens verſtopfen koͤnne? Ey warum wolteſt du dem Boͤſewicht eine ſolche Macht uͤber dich in Klauen ge-
ben?
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ſchnellt es mit ſeinen ſcharffen Zaͤhnen hinweg. Alſo
kommt einem dieſe oder jene fleiſchliche Liebesbezeu-
gung ſehr unſchuldig vor: aber ehe man ſichs ver-
ſiehet, befindt man, daß die neue Creatur gefaͤhrlich
davon verletzet worden ſey. Wer ein reines Klei-
nod der Sonne der Gerechtigkeit bleiben, und nicht
ein heßlich Glied des Satans werden will, ſondern
ein glaͤntzendes Himmelsgefaͤß des groſſen Hauſes
GOttes: der muß ſich von allen Greueln der Un-
keuſchheit durchaus reinigen. 2 Tim. 2, 21. Und
ſich auch vorſichtiglich verwahren vor allem, was
auch nur von weitem allgemach dazu verfuͤhren
kann, zumalen dieſe Schlange gar ſubtil daher
ſchleichet.
Ein Chriſt iſt ein verſchloſſener Garten, Hohel.
4, 12, Woſelbſt JEſus, der neue Adam ein wun-
derſchoͤn Paradis anzulegen beliebet, und ſelbiges
mit Pflantzen aus dem Himmelreich beſetzet und
zieret, um allda mit goͤttlicher Wonne und Ver-
gnuͤglichkeit ſtets aus-und eingehen zu koͤnnen, und
alles vom Glantz bemahlet zu ſehen. Wilt du nun
die wilde Sau der Unkeuſchheit da hineinſtuͤrmen
und alles verwuͤſten laſſen? wehe dir am Tage der
Heimſuchung. Du ſolt ein verſiegleter Brunn
ſeyn, da das Waſſer des Heils der gnadenvollen
goͤttlichen Gedancken, Regungen und Bewegungen
Tag und Nacht, Sommer und Winter aus der
Quelle des heiligen Geiſtes ſtets friſch, hell, klar,
rein und ſuͤß aufquille. Wie darſt du denn immer-
mehr ſo thoͤricht ſeyn, und den Satan freywillig das
Siegel laſſen erbrechen (dann zwingen kann dich
keine hoͤlliſche noch menſchliche Macht,) damit er
nur alles betruͤben, vergiften, verunreinigen, wenig-
ſtens verſtopfen koͤnne? Ey warum wolteſt du dem
Boͤſewicht eine ſolche Macht uͤber dich in Klauen ge-
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4) Wie
angenehm
er bey JE-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/701>, abgerufen am 23.11.2024.
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