heit in wenigen Hertzensgärten von dessen Geiffer unversehrt geblieben. Ey wie verdrießlich ists, wann an einer wichtigen Königscrone oder an einem sonst unschätzbaren Kleinod eine Lücke ist, in dem eine Perle oder Edelgestein daraus gefal- len und verloren worden! wie mager und unlu- stig ists, wann an einem Hochzeitkrantz die schön- ste Königin der Blumen fehlet! Seele! wilt du diesen Verdruß, Betrübniß und Schande nicht haben; so kämpfe über der Keuschheit, vertausche nicht die Liebe JEsu um eine schnöde Lust, und bleibe dem heiligen Geist stets getreu bis an deines Lebens Ende. Amen.
III.Ein wiedergeborner Christ bändiget seine innere und äussere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der Reitzung zur Lust mit einem heiligen und stand- haften Eifer.
EJnes der bewährtesten und vornehmsten Mittel wieder alle Unkeuschheit ist, seine äussere Augen, und noch mehr die in- nern Gedancken gäntzlich davon abzuziehen. Hierzu wird der heilige Geist einer winselnden und kämpfenden Seele allen nöthigen Vorschub und Hülfe thun, mit schnellen Einleuchten, Erinnern und Abmahnen. Auf dieses Abziehen der Ge- dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die Hurerey. Es hat mit diesem garstigen Greuel eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu geneigte oder eingenommene Person nur einen Blick darauf thut: so ists, als wenn sie einen Ba- silisken ansähe; sie wird gleich davon bezaubert, vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer- cken, öfters vielmehr als denn, wenn das innere
Seelen
Anhang zum dritten Theil,
heit in wenigen Hertzensgaͤrten von deſſen Geiffer unverſehrt geblieben. Ey wie verdrießlich iſts, wann an einer wichtigen Koͤnigscrone oder an einem ſonſt unſchaͤtzbaren Kleinod eine Luͤcke iſt, in dem eine Perle oder Edelgeſtein daraus gefal- len und verloren worden! wie mager und unlu- ſtig iſts, wann an einem Hochzeitkrantz die ſchoͤn- ſte Koͤnigin der Blumen fehlet! Seele! wilt du dieſen Verdruß, Betruͤbniß und Schande nicht haben; ſo kaͤmpfe uͤber der Keuſchheit, vertauſche nicht die Liebe JEſu um eine ſchnoͤde Luſt, und bleibe dem heiligen Geiſt ſtets getreu bis an deines Lebens Ende. Amen.
III.Ein wiedergeborner Chriſt baͤndiget ſeine innere und aͤuſſere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der Reitzung zur Luſt mit einem heiligen und ſtand- haften Eifer.
EJnes der bewaͤhrteſten und vornehmſten Mittel wieder alle Unkeuſchheit iſt, ſeine aͤuſſere Augen, und noch mehr die in- nern Gedancken gaͤntzlich davon abzuziehen. Hierzu wird der heilige Geiſt einer winſelnden und kaͤmpfenden Seele allen noͤthigen Vorſchub und Huͤlfe thun, mit ſchnellen Einleuchten, Erinnern und Abmahnen. Auf dieſes Abziehen der Ge- dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die Hurerey. Es hat mit dieſem garſtigen Greuel eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu geneigte oder eingenommene Perſon nur einen Blick darauf thut: ſo iſts, als wenn ſie einen Ba- ſilisken anſaͤhe; ſie wird gleich davon bezaubert, vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer- cken, oͤfters vielmehr als denn, wenn das innere
Seelen
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Anhang zum dritten Theil,
heit in wenigen Hertzensgaͤrten von deſſen Geiffer
unverſehrt geblieben. Ey wie verdrießlich iſts,
wann an einer wichtigen Koͤnigscrone oder an
einem ſonſt unſchaͤtzbaren Kleinod eine Luͤcke iſt,
in dem eine Perle oder Edelgeſtein daraus gefal-
len und verloren worden! wie mager und unlu-
ſtig iſts, wann an einem Hochzeitkrantz die ſchoͤn-
ſte Koͤnigin der Blumen fehlet! Seele! wilt du
dieſen Verdruß, Betruͤbniß und Schande nicht
haben; ſo kaͤmpfe uͤber der Keuſchheit, vertauſche
nicht die Liebe JEſu um eine ſchnoͤde Luſt, und
bleibe dem heiligen Geiſt ſtets getreu bis an deines
Lebens Ende. Amen.
III. Ein wiedergeborner Chriſt baͤndiget ſeine innere
und aͤuſſere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der
Reitzung zur Luſt mit einem heiligen und ſtand-
haften Eifer.
EJnes der bewaͤhrteſten und vornehmſten
Mittel wieder alle Unkeuſchheit iſt, ſeine
aͤuſſere Augen, und noch mehr die in-
nern Gedancken gaͤntzlich davon abzuziehen.
Hierzu wird der heilige Geiſt einer winſelnden und
kaͤmpfenden Seele allen noͤthigen Vorſchub und
Huͤlfe thun, mit ſchnellen Einleuchten, Erinnern
und Abmahnen. Auf dieſes Abziehen der Ge-
dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die
Hurerey. Es hat mit dieſem garſtigen Greuel
eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu
geneigte oder eingenommene Perſon nur einen
Blick darauf thut: ſo iſts, als wenn ſie einen Ba-
ſilisken anſaͤhe; ſie wird gleich davon bezaubert,
vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/686>, abgerufen am 23.11.2024.
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