ihm die blöde Vernunft ohnfehlbar ein grosses Weltglücke vor, in hurischer Willfahrung: allein er entriß sich allem, was ihm das Höllenheer im- mer vor Stricke zu legen berathschlagete, nur die Gunst der ewigen Weißheit zu behalten, die Sa- lomon so hoch preiset, Sprüchw. 8. Rabbi Elie- ser giebt vor, Joseph hätte erst schier darein [ge]williget: es sey ihm aber seines alten Vaters Jacobs Bild in ehrwürdiger Positur vor dem Bette erschienen, dessen Gegenwart ihm ein Ent- setzen vor dieser sündlichen That beygebracht. Jm Talmud steht, Potifars Weib habe ihm 1000. Talent an Silber angeboten: Joseph aber habe sich gewegert in dieser Welt Schande mit ihr zu treiben, und alsdenn auch in jener Welt bey ei- ner Schandhure zu seyn. Chrysostomus verwun- dert sich mehr über Joseph, als über die drey im Feuerofen unversehrt gebliebene Männer.
Nicht minder ruhmwürdig ist die That Nicetas, eines teutschen Soldaten, aber wahrhaften Kämpfers Christi und tapfern Siegeshelden im Heer GOttes. Hiero- nymus erzehlt den Handel also: Der Tyrann Decius hatte ihn in eines lieblichen Gartens Sommerhaus füh- ren und durch eine angestellte Hure zur Wollust verlei- ten lassen. Nachdem er ihr aber im geringsten kein Gehör geben wollen, hat man ihm Hände und Füsse gebuuden. Als sich hierauf die geile Dirne zu ihm ge- nahet, hat er ihm selbst die Zunge abgebissen, und sie der Huren ins Angesicht gespien. Siehe hievon Hars- dörffers Heldenlied.
Es ist keine Sünde, die dem Fall Adams und Evä so ähnlich ist, als wie diese. Der Ver- suchbaum war ihnen verboten anzurühren: aber vom Gespräch kam Eva zum lüsterenden An- schauen; von dar zum Betasten; da war der Wie- derstand hin. Sie geriethe darauf ins abbrechen und essen; da verschwand aller Eindruck von der
Süßig-
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ihm die bloͤde Vernunft ohnfehlbar ein groſſes Weltgluͤcke vor, in huriſcher Willfahrung: allein er entriß ſich allem, was ihm das Hoͤllenheer im- mer vor Stricke zu legen berathſchlagete, nur die Gunſt der ewigen Weißheit zu behalten, die Sa- lomon ſo hoch preiſet, Spruͤchw. 8. Rabbi Elie- ſer giebt vor, Joſeph haͤtte erſt ſchier darein [ge]williget: es ſey ihm aber ſeines alten Vaters Jacobs Bild in ehrwuͤrdiger Poſitur vor dem Bette erſchienen, deſſen Gegenwart ihm ein Ent- ſetzen vor dieſer ſuͤndlichen That beygebracht. Jm Talmud ſteht, Potifars Weib habe ihm 1000. Talent an Silber angeboten: Joſeph aber habe ſich gewegert in dieſer Welt Schande mit ihr zu treiben, und alsdenn auch in jener Welt bey ei- ner Schandhure zu ſeyn. Chryſoſtomus verwun- dert ſich mehr uͤber Joſeph, als uͤber die drey im Feuerofen unverſehrt gebliebene Maͤnner.
Nicht minder ruhmwuͤrdig iſt die That Nicetas, eines teutſchen Soldaten, aber wahrhaften Kaͤmpfers Chriſti und tapfern Siegeshelden im Heer GOttes. Hiero- nymus erzehlt den Handel alſo: Der Tyrann Decius hatte ihn in eines lieblichen Gartens Sommerhaus fuͤh- ren und durch eine angeſtellte Hure zur Wolluſt verlei- ten laſſen. Nachdem er ihr aber im geringſten kein Gehoͤr geben wollen, hat man ihm Haͤnde und Fuͤſſe gebuuden. Als ſich hierauf die geile Dirne zu ihm ge- nahet, hat er ihm ſelbſt die Zunge abgebiſſen, und ſie der Huren ins Angeſicht geſpien. Siehe hievon Hars- doͤrffers Heldenlied.
Es iſt keine Suͤnde, die dem Fall Adams und Evaͤ ſo aͤhnlich iſt, als wie dieſe. Der Ver- ſuchbaum war ihnen verboten anzuruͤhren: aber vom Geſpraͤch kam Eva zum luͤſterenden An- ſchauen; von dar zum Betaſten; da war der Wie- derſtand hin. Sie geriethe darauf ins abbrechen und eſſen; da verſchwand aller Eindruck von der
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ihm die bloͤde Vernunft ohnfehlbar ein groſſes
Weltgluͤcke vor, in huriſcher Willfahrung: allein
er entriß ſich allem, was ihm das Hoͤllenheer im-
mer vor Stricke zu legen berathſchlagete, nur die
Gunſt der ewigen Weißheit zu behalten, die Sa-
lomon ſo hoch preiſet, Spruͤchw. 8. Rabbi Elie-
ſer giebt vor, Joſeph haͤtte erſt ſchier darein
gewilliget: es ſey ihm aber ſeines alten Vaters
Jacobs Bild in ehrwuͤrdiger Poſitur vor dem
Bette erſchienen, deſſen Gegenwart ihm ein Ent-
ſetzen vor dieſer ſuͤndlichen That beygebracht.
Jm Talmud ſteht, Potifars Weib habe ihm 1000.
Talent an Silber angeboten: Joſeph aber habe
ſich gewegert in dieſer Welt Schande mit ihr zu
treiben, und alsdenn auch in jener Welt bey ei-
ner Schandhure zu ſeyn. Chryſoſtomus verwun-
dert ſich mehr uͤber Joſeph, als uͤber die drey im
Feuerofen unverſehrt gebliebene Maͤnner.
Nicht minder ruhmwuͤrdig iſt die That Nicetas, eines
teutſchen Soldaten, aber wahrhaften Kaͤmpfers Chriſti
und tapfern Siegeshelden im Heer GOttes. Hiero-
nymus erzehlt den Handel alſo: Der Tyrann Decius
hatte ihn in eines lieblichen Gartens Sommerhaus fuͤh-
ren und durch eine angeſtellte Hure zur Wolluſt verlei-
ten laſſen. Nachdem er ihr aber im geringſten kein
Gehoͤr geben wollen, hat man ihm Haͤnde und Fuͤſſe
gebuuden. Als ſich hierauf die geile Dirne zu ihm ge-
nahet, hat er ihm ſelbſt die Zunge abgebiſſen, und ſie
der Huren ins Angeſicht geſpien. Siehe hievon Hars-
doͤrffers Heldenlied.
Es iſt keine Suͤnde, die dem Fall Adams
und Evaͤ ſo aͤhnlich iſt, als wie dieſe. Der Ver-
ſuchbaum war ihnen verboten anzuruͤhren: aber
vom Geſpraͤch kam Eva zum luͤſterenden An-
ſchauen; von dar zum Betaſten; da war der Wie-
derſtand hin. Sie geriethe darauf ins abbrechen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/679>, abgerufen am 22.11.2024.
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