Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Anhang zum dritten Theil, "Lager, daß Er dich errette, und deine Feinde"vor deinem Angesicht übergebe: darum soll "dein Lager heilig seyn; daß Er nichts schänd- "liches unter dir sehe, und sich von dir abwen- "de." 5. Mos. 23, 14. Bey jedweder Versuchung haben wir GOtt zu einem Zuschauer, der darauf mercket, was wir desselben augenblicks thun wer- den? ob Er mehr bey uns gelte als Satanas? Ach solten einer geilen Seele nicht die Haare zu Berge stehen, wann sie bedencket, was sie für einen gegen- wärtigen Augenzeugen gehabt aller der unkeuschen Fantaseyen, die sie seit so vielen Jahren in ihrem Hertzen aufsteigen lassen, und daran sie sich mit ih- ren innern Sinnen ergetzt! Ach wann wir zurück dencken an unsere Jugendjahre, wie wir unser zartes Jugendhertz und Leben verunreiniget, und GOttes Heiligkeit nicht gescheuet! ach wie viel heimliche Kammersünden! O ihr Kammern, o du Bette, und alle ihr geheime Oerter! Wann ihr Zungen hättet und reden köntet, was würdet ihr wieder uns zeu- gen! O du unreines, verdammliches und verbultes Hertz! was redet und zeuget nun das Gewissen in dir wieder dich! O wann alle deine Bulersünden, und inwendige Fleischeslüste (wie sie in GOttes Buch, und in dein Gewissen mit einem eisernen Griffel samt derselben Straffen, die auf dich war- ten eingeschrieben sind) also an deine Stirne oder an eine Wand aufgezeichnet würden durch eine Hand vom Himmel, wie Dan. 5: o wie würdest du dich entfärben; dein Angesicht erbleichen; dein Mund verstummen; deine Lenden zittern, und dein Ge- beine schlottern! Nun kommt aber ein Tag und ist nahe, an welchem der HErr der alles siehet und rich- tet, wird ans Licht bringen, was im finstern verbor- gen ist, und wird es vor dem Angesicht aller Men- schen und Engel offenbaren. Jch
Anhang zum dritten Theil, „Lager, daß Er dich errette, und deine Feinde„vor deinem Angeſicht uͤbergebe: darum ſoll „dein Lager heilig ſeyn; daß Er nichts ſchaͤnd- „liches unter dir ſehe, und ſich von dir abwen- „de.‟ 5. Moſ. 23, 14. Bey jedweder Verſuchung haben wir GOtt zu einem Zuſchauer, der darauf mercket, was wir deſſelben augenblicks thun wer- den? ob Er mehr bey uns gelte als Satanas? Ach ſolten einer geilen Seele nicht die Haare zu Berge ſtehen, wann ſie bedencket, was ſie fuͤr einen gegen- waͤrtigen Augenzeugen gehabt aller der unkeuſchen Fantaſeyen, die ſie ſeit ſo vielen Jahren in ihrem Hertzen aufſteigen laſſen, und daran ſie ſich mit ih- ren innern Sinnen ergetzt! Ach wann wir zuruͤck dencken an unſere Jugendjahre, wie wir unſer zartes Jugendhertz und Leben verunreiniget, und GOttes Heiligkeit nicht geſcheuet! ach wie viel heimliche Kammerſuͤnden! O ihr Kammern, o du Bette, und alle ihr geheime Oerter! Wann ihr Zungen haͤttet und reden koͤntet, was wuͤrdet ihr wieder uns zeu- gen! O du unreines, verdammliches und verbultes Hertz! was redet und zeuget nun das Gewiſſen in dir wieder dich! O wann alle deine Bulerſuͤnden, und inwendige Fleiſchesluͤſte (wie ſie in GOttes Buch, und in dein Gewiſſen mit einem eiſernen Griffel ſamt derſelben Straffen, die auf dich war- ten eingeſchrieben ſind) alſo an deine Stirne oder an eine Wand aufgezeichnet wuͤrden durch eine Hand vom Himmel, wie Dan. 5: o wie wuͤrdeſt du dich entfaͤrben; dein Angeſicht erbleichen; dein Mund verſtummen; deine Lenden zittern, und dein Ge- beine ſchlottern! Nun kommt aber ein Tag und iſt nahe, an welchem der HErr der alles ſiehet und rich- tet, wird ans Licht bringen, was im finſtern verbor- gen iſt, und wird es vor dem Angeſicht aller Men- ſchen und Engel offenbaren. Jch
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Anhang zum dritten Theil,
„Lager, daß Er dich errette, und deine Feinde
„vor deinem Angeſicht uͤbergebe: darum ſoll
„dein Lager heilig ſeyn; daß Er nichts ſchaͤnd-
„liches unter dir ſehe, und ſich von dir abwen-
„de.‟ 5. Moſ. 23, 14. Bey jedweder Verſuchung
haben wir GOtt zu einem Zuſchauer, der darauf
mercket, was wir deſſelben augenblicks thun wer-
den? ob Er mehr bey uns gelte als Satanas? Ach
ſolten einer geilen Seele nicht die Haare zu Berge
ſtehen, wann ſie bedencket, was ſie fuͤr einen gegen-
waͤrtigen Augenzeugen gehabt aller der unkeuſchen
Fantaſeyen, die ſie ſeit ſo vielen Jahren in ihrem
Hertzen aufſteigen laſſen, und daran ſie ſich mit ih-
ren innern Sinnen ergetzt! Ach wann wir zuruͤck
dencken an unſere Jugendjahre, wie wir unſer zartes
Jugendhertz und Leben verunreiniget, und GOttes
Heiligkeit nicht geſcheuet! ach wie viel heimliche
Kammerſuͤnden! O ihr Kammern, o du Bette, und
alle ihr geheime Oerter! Wann ihr Zungen haͤttet
und reden koͤntet, was wuͤrdet ihr wieder uns zeu-
gen! O du unreines, verdammliches und verbultes
Hertz! was redet und zeuget nun das Gewiſſen in
dir wieder dich! O wann alle deine Bulerſuͤnden,
und inwendige Fleiſchesluͤſte (wie ſie in GOttes
Buch, und in dein Gewiſſen mit einem eiſernen
Griffel ſamt derſelben Straffen, die auf dich war-
ten eingeſchrieben ſind) alſo an deine Stirne oder an
eine Wand aufgezeichnet wuͤrden durch eine Hand
vom Himmel, wie Dan. 5: o wie wuͤrdeſt du dich
entfaͤrben; dein Angeſicht erbleichen; dein Mund
verſtummen; deine Lenden zittern, und dein Ge-
beine ſchlottern! Nun kommt aber ein Tag und iſt
nahe, an welchem der HErr der alles ſiehet und rich-
tet, wird ans Licht bringen, was im finſtern verbor-
gen iſt, und wird es vor dem Angeſicht aller Men-
ſchen und Engel offenbaren.
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Zitationshilfe: | Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/638>, abgerufen am 16.07.2024. |