Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
mit ihm, 1 Cor. 6, 17: So wird er schon als ein
tapferer Ritter das Siegeskräntzlein empfahen.

Daß dieses gläubige Anhangen und Aufschauen
auf JEsum ein gewaltig kräftiges Mittel sey ge-
gen allerley Versuchungen, hat uns GOttes
Barmhertzigkeit schon durch Mosen gelehret durch
die Figur der ehernen Schlange 4 Mos. 21. Bil-
de dir demnach ein, wenn sich die böse Lust in dir
erreget, es krieche, (wie es auch in der That nicht
anders ist) eine schlüpfrige und feurige Schlange
zu dir hinein, und trachte dir nach dem Leben: als-
dann ist insonderheit sehr hohe Zeit, daß du dein
Glaubensgesichte steif richtest auf JEsum den ge-
creutzigten, ehe sie dich gantz angreifft und erwür-
get, indem sie dich in die Sünde wirft; und ob
die von JEsu ausgehende Kraft nicht gleich also-
bald gefühlet wird, so sey du nur standhaft im
widerstehen und im fliehen zu Christo, so wird sich
JEsus Hülfe und Gnade wol finden. Gewiß
hilfft in diesem geistlichen harten Streit mit der
Unkeuschheit nichts so sehr noch so empfindlich,
als ein guter starcker Glaube; nemlich ein hinunter-
fallen aus dem hochfliegenden luciferischen Sinn
zu unserem so unaussprechlich tief erniedrigten
Heiland in seine Hertzensdemuth: da unser arme,
nackte Geist in JEsu Verheissungen und Wun-
denlöcher hineinschleuffet, und seine Sicherheit,
Schmuck und Schutz suchet und findet. Psal.
84, 3. 4. Wer also lebt, daß er sich aller Gnade
zu GOtt gewiß und mit Recht versiehet: dem ge-
fällt die geistliche Reinigkeit sehr wohl. Darum
kann und will er so viel leichter der fleischlichen
Unreinigkeit wiederstehen; und in solchem Glau-
ben sagt ihm der heilige Geist gewißlich, wie er
böse Gedancken und alles was der Keuschheit zu-

wie-

Anhang zum dritten Theil,
mit ihm, 1 Cor. 6, 17: So wird er ſchon als ein
tapferer Ritter das Siegeskraͤntzlein empfahen.

Daß dieſes glaͤubige Anhangen und Aufſchauen
auf JEſum ein gewaltig kraͤftiges Mittel ſey ge-
gen allerley Verſuchungen, hat uns GOttes
Barmhertzigkeit ſchon durch Moſen gelehret durch
die Figur der ehernen Schlange 4 Moſ. 21. Bil-
de dir demnach ein, wenn ſich die boͤſe Luſt in dir
erreget, es krieche, (wie es auch in der That nicht
anders iſt) eine ſchluͤpfrige und feurige Schlange
zu dir hinein, und trachte dir nach dem Leben: als-
dann iſt inſonderheit ſehr hohe Zeit, daß du dein
Glaubensgeſichte ſteif richteſt auf JEſum den ge-
creutzigten, ehe ſie dich gantz angreifft und erwuͤr-
get, indem ſie dich in die Suͤnde wirft; und ob
die von JEſu ausgehende Kraft nicht gleich alſo-
bald gefuͤhlet wird, ſo ſey du nur ſtandhaft im
widerſtehen und im fliehen zu Chriſto, ſo wird ſich
JEſus Huͤlfe und Gnade wol finden. Gewiß
hilfft in dieſem geiſtlichen harten Streit mit der
Unkeuſchheit nichts ſo ſehr noch ſo empfindlich,
als ein guter ſtarcker Glaube; nemlich ein hinunter-
fallen aus dem hochfliegenden luciferiſchen Sinn
zu unſerem ſo unausſprechlich tief erniedrigten
Heiland in ſeine Hertzensdemuth: da unſer arme,
nackte Geiſt in JEſu Verheiſſungen und Wun-
denloͤcher hineinſchleuffet, und ſeine Sicherheit,
Schmuck und Schutz ſuchet und findet. Pſal.
84, 3. 4. Wer alſo lebt, daß er ſich aller Gnade
zu GOtt gewiß und mit Recht verſiehet: dem ge-
faͤllt die geiſtliche Reinigkeit ſehr wohl. Darum
kann und will er ſo viel leichter der fleiſchlichen
Unreinigkeit wiederſtehen; und in ſolchem Glau-
ben ſagt ihm der heilige Geiſt gewißlich, wie er
boͤſe Gedancken und alles was der Keuſchheit zu-

wie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0624" n="604"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
mit ihm, 1 Cor. 6, 17: So wird er &#x017F;chon als ein<lb/>
tapferer Ritter das Siegeskra&#x0364;ntzlein empfahen.</p><lb/>
          <p>Daß die&#x017F;es gla&#x0364;ubige Anhangen und Auf&#x017F;chauen<lb/>
auf JE&#x017F;um ein gewaltig kra&#x0364;ftiges Mittel &#x017F;ey ge-<lb/>
gen allerley Ver&#x017F;uchungen, hat uns GOttes<lb/>
Barmhertzigkeit &#x017F;chon durch Mo&#x017F;en gelehret durch<lb/>
die Figur der ehernen Schlange 4 Mo&#x017F;. 21. Bil-<lb/>
de dir demnach ein, wenn &#x017F;ich die bo&#x0364;&#x017F;e Lu&#x017F;t in dir<lb/>
erreget, es krieche, (wie es auch in der That nicht<lb/>
anders i&#x017F;t) eine &#x017F;chlu&#x0364;pfrige und feurige Schlange<lb/>
zu dir hinein, und trachte dir nach dem Leben: als-<lb/>
dann i&#x017F;t in&#x017F;onderheit &#x017F;ehr hohe Zeit, daß du dein<lb/>
Glaubensge&#x017F;ichte &#x017F;teif richte&#x017F;t auf JE&#x017F;um den ge-<lb/>
creutzigten, ehe &#x017F;ie dich gantz angreifft und erwu&#x0364;r-<lb/>
get, indem &#x017F;ie dich in die Su&#x0364;nde wirft; und ob<lb/>
die von JE&#x017F;u ausgehende Kraft nicht gleich al&#x017F;o-<lb/>
bald gefu&#x0364;hlet wird, &#x017F;o &#x017F;ey du nur &#x017F;tandhaft im<lb/>
wider&#x017F;tehen und im fliehen zu Chri&#x017F;to, &#x017F;o wird &#x017F;ich<lb/>
JE&#x017F;us Hu&#x0364;lfe und Gnade wol finden. Gewiß<lb/>
hilfft in die&#x017F;em gei&#x017F;tlichen harten Streit mit der<lb/>
Unkeu&#x017F;chheit nichts &#x017F;o &#x017F;ehr noch &#x017F;o empfindlich,<lb/>
als ein guter &#x017F;tarcker Glaube; nemlich ein hinunter-<lb/>
fallen aus dem hochfliegenden luciferi&#x017F;chen Sinn<lb/>
zu un&#x017F;erem &#x017F;o unaus&#x017F;prechlich tief erniedrigten<lb/>
Heiland in &#x017F;eine Hertzensdemuth: da un&#x017F;er arme,<lb/>
nackte Gei&#x017F;t in JE&#x017F;u Verhei&#x017F;&#x017F;ungen und Wun-<lb/>
denlo&#x0364;cher hinein&#x017F;chleuffet, und &#x017F;eine Sicherheit,<lb/>
Schmuck und Schutz &#x017F;uchet und findet. P&#x017F;al.<lb/>
84, 3. 4. Wer al&#x017F;o lebt, daß er &#x017F;ich aller Gnade<lb/>
zu GOtt gewiß und mit Recht ver&#x017F;iehet: dem ge-<lb/>
fa&#x0364;llt die gei&#x017F;tliche Reinigkeit &#x017F;ehr wohl. Darum<lb/>
kann und will er &#x017F;o viel leichter der flei&#x017F;chlichen<lb/>
Unreinigkeit wieder&#x017F;tehen; und in &#x017F;olchem Glau-<lb/>
ben &#x017F;agt ihm der heilige Gei&#x017F;t gewißlich, wie er<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e Gedancken und alles was der Keu&#x017F;chheit zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0624] Anhang zum dritten Theil, mit ihm, 1 Cor. 6, 17: So wird er ſchon als ein tapferer Ritter das Siegeskraͤntzlein empfahen. Daß dieſes glaͤubige Anhangen und Aufſchauen auf JEſum ein gewaltig kraͤftiges Mittel ſey ge- gen allerley Verſuchungen, hat uns GOttes Barmhertzigkeit ſchon durch Moſen gelehret durch die Figur der ehernen Schlange 4 Moſ. 21. Bil- de dir demnach ein, wenn ſich die boͤſe Luſt in dir erreget, es krieche, (wie es auch in der That nicht anders iſt) eine ſchluͤpfrige und feurige Schlange zu dir hinein, und trachte dir nach dem Leben: als- dann iſt inſonderheit ſehr hohe Zeit, daß du dein Glaubensgeſichte ſteif richteſt auf JEſum den ge- creutzigten, ehe ſie dich gantz angreifft und erwuͤr- get, indem ſie dich in die Suͤnde wirft; und ob die von JEſu ausgehende Kraft nicht gleich alſo- bald gefuͤhlet wird, ſo ſey du nur ſtandhaft im widerſtehen und im fliehen zu Chriſto, ſo wird ſich JEſus Huͤlfe und Gnade wol finden. Gewiß hilfft in dieſem geiſtlichen harten Streit mit der Unkeuſchheit nichts ſo ſehr noch ſo empfindlich, als ein guter ſtarcker Glaube; nemlich ein hinunter- fallen aus dem hochfliegenden luciferiſchen Sinn zu unſerem ſo unausſprechlich tief erniedrigten Heiland in ſeine Hertzensdemuth: da unſer arme, nackte Geiſt in JEſu Verheiſſungen und Wun- denloͤcher hineinſchleuffet, und ſeine Sicherheit, Schmuck und Schutz ſuchet und findet. Pſal. 84, 3. 4. Wer alſo lebt, daß er ſich aller Gnade zu GOtt gewiß und mit Recht verſiehet: dem ge- faͤllt die geiſtliche Reinigkeit ſehr wohl. Darum kann und will er ſo viel leichter der fleiſchlichen Unreinigkeit wiederſtehen; und in ſolchem Glau- ben ſagt ihm der heilige Geiſt gewißlich, wie er boͤſe Gedancken und alles was der Keuſchheit zu- wie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/624
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/624>, abgerufen am 16.07.2024.