windet ihn, und nimt ihm alle seine Waffen dar- auf er sich verließ, und theilet seinen Raub aus. Luc. 11, 22. Nichts mag das Feuer der sündli- chen Begierden, so wie ein heimlich Feuer stets glimmet und oftmals auflodert, auslöschen, als der Thau göttlicher Gnaden. Jst nur dein Wille erst auf- gelodert, GOtt geschencket und sein eigen worden, und du bist wahrhaftig sein Königreich: so lasse nur den Satan seine verlorne Vestung wieder be- stürmen; lasse ihn immerhin in deinem Fleisch und Blut poltern und die Vorwercke antasten; du wirsts zwar fühlen, aber der Feind soll seine Begierde an dir nicht vollbringen: dann GOtt ist bey dir drinnen, du solt nicht beweget werden, der Bundesgott hilft dir, wann der Morgen an- bricht. Psalm. 46, 6.
Mit einem Wort: Wer mit GOtt wieder ausgesöhnet wird, der bekommt auch das Leben aus GOtt: Denn wo Verge- bung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Und wenn GOtt einem sein göttlich Leben schencket, der hat nothwendig eben damit so wol den lebendigen Glauben an JEsum und die daraus fliessende Hertzensliebe zu GOtt und JEsu als den heiligen Geist GOt- tes in seine Seele empsangen. Nicht auf Heute und Morgen oder auf einige Tage und Wochen nach einander: sondern auf beständig und ewig: nur daß ers heiliglich und treulich bewahre. Kein Mensch, kein Teufel, keine Zeit und keine Ewig- keit soll ihn drum bringen können, so ers nicht sel- ber muthwillig verschleudert und gleichsam weg- wirft, oder durch faulen Müßiggang und Untreue nach und nach selbst bey sich aussterben läßt. GOtt pardonnirt nicht auf heut und morgen sondern auf ewig: Und eben so gibt er seinen heiligen
Geist,
Anhang zum dritten Theil,
windet ihn, und nimt ihm alle ſeine Waffen dar- auf er ſich verließ, und theilet ſeinen Raub aus. Luc. 11, 22. Nichts mag das Feuer der ſuͤndli- chen Begierden, ſo wie ein heimlich Feuer ſtets glimmet und oftmals auflodert, ausloͤſchen, als der Thau goͤttlicher Gnaden. Jſt nur dein Wille erſt auf- gelodert, GOtt geſchencket und ſein eigen worden, und du biſt wahrhaftig ſein Koͤnigreich: ſo laſſe nur den Satan ſeine verlorne Veſtung wieder be- ſtuͤrmen; laſſe ihn immerhin in deinem Fleiſch und Blut poltern und die Vorwercke antaſten; du wirſts zwar fuͤhlen, aber der Feind ſoll ſeine Begierde an dir nicht vollbringen: dann GOtt iſt bey dir drinnen, du ſolt nicht beweget werden, der Bundesgott hilft dir, wann der Morgen an- bricht. Pſalm. 46, 6.
Mit einem Wort: Wer mit GOtt wieder ausgeſoͤhnet wird, der bekommt auch das Leben aus GOtt: Denn wo Verge- bung der Suͤnden iſt, da iſt auch Leben und Seligkeit. Und wenn GOtt einem ſein goͤttlich Leben ſchencket, der hat nothwendig eben damit ſo wol den lebendigen Glauben an JEſum und die daraus flieſſende Hertzensliebe zu GOtt und JEſu als den heiligen Geiſt GOt- tes in ſeine Seele empſangen. Nicht auf Heute und Morgen oder auf einige Tage und Wochen nach einander: ſondern auf beſtaͤndig und ewig: nur daß ers heiliglich und treulich bewahre. Kein Menſch, kein Teufel, keine Zeit und keine Ewig- keit ſoll ihn drum bringen koͤnnen, ſo ers nicht ſel- ber muthwillig verſchleudert und gleichſam weg- wirft, oder durch faulen Muͤßiggang und Untreue nach und nach ſelbſt bey ſich ausſterben laͤßt. GOtt pardonnirt nicht auf heut und morgen ſondern auf ewig: Und eben ſo gibt er ſeinen heiligen
Geiſt,
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Anhang zum dritten Theil,
windet ihn, und nimt ihm alle ſeine Waffen dar-
auf er ſich verließ, und theilet ſeinen Raub aus.
Luc. 11, 22. Nichts mag das Feuer der ſuͤndli-
chen Begierden, ſo wie ein heimlich Feuer ſtets
glimmet und oftmals auflodert, ausloͤſchen, als der
Thau goͤttlicher Gnaden. Jſt nur dein Wille erſt auf-
gelodert, GOtt geſchencket und ſein eigen worden,
und du biſt wahrhaftig ſein Koͤnigreich: ſo laſſe
nur den Satan ſeine verlorne Veſtung wieder be-
ſtuͤrmen; laſſe ihn immerhin in deinem Fleiſch
und Blut poltern und die Vorwercke antaſten;
du wirſts zwar fuͤhlen, aber der Feind ſoll ſeine
Begierde an dir nicht vollbringen: dann GOtt
iſt bey dir drinnen, du ſolt nicht beweget werden,
der Bundesgott hilft dir, wann der Morgen an-
bricht. Pſalm. 46, 6.
Mit einem Wort: Wer mit GOtt
wieder ausgeſoͤhnet wird, der bekommt auch
das Leben aus GOtt: Denn wo Verge-
bung der Suͤnden iſt, da iſt auch Leben und
Seligkeit. Und wenn GOtt einem ſein goͤttlich
Leben ſchencket, der hat nothwendig eben damit
ſo wol den lebendigen Glauben an JEſum
und die daraus flieſſende Hertzensliebe zu
GOtt und JEſu als den heiligen Geiſt GOt-
tes in ſeine Seele empſangen. Nicht auf Heute
und Morgen oder auf einige Tage und Wochen
nach einander: ſondern auf beſtaͤndig und ewig:
nur daß ers heiliglich und treulich bewahre. Kein
Menſch, kein Teufel, keine Zeit und keine Ewig-
keit ſoll ihn drum bringen koͤnnen, ſo ers nicht ſel-
ber muthwillig verſchleudert und gleichſam weg-
wirft, oder durch faulen Muͤßiggang und Untreue
nach und nach ſelbſt bey ſich ausſterben laͤßt. GOtt
pardonnirt nicht auf heut und morgen ſondern
auf ewig: Und eben ſo gibt er ſeinen heiligen
Geiſt,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/616>, abgerufen am 22.11.2024.
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