Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missethat, Hoffart und alles voll auf, guter Friede und Müßiggang. Ezech. 16, 49. Sel- bige Gegend war ein immerwährender Lustgar- ten, allwo das gantze Jahr hindurch die kostbarsten Gewächse grüneten, und die allerdelicatesten Früch- te, auch die fürtreflichsten Weine und Balsam brachten: durch welcher Gaben Mißbrauch sie er- hitzet greuliche Geilheit trieben; weßwegen sie GOtt auch durch ein unerhörtes Gericht umge- kehrt, zu Aschen gemacht und verdammet hat, des ewigen Feuers Pein zu tragen. 2 Petr. 2. Die Un- reinigkeit brennet unersättlich: was ist denn billi- ger, als daß sie mit unauslöschlichem Feuer ge- straffet werde, und mit einem Wurm der nicht stirbet? Es ist auch zu besorgen, daß die in Grund verdorbene und abgefallene Christenwelt allererst durch die entsetzlichsten Zorngerichte werde klug und nüchtern gemacht werden: wiewol nicht oh- ne erstaunen gesehen und gelesen wird, daß unter allen diesen Zornschalen dennoch, dennoch keine Bekehrung erfolget von Todtschlägen, Zaube- rey, Hurerey, und Diebstählen! Offenb. 9, 21. und 16, 9. 11. 21. Also daß wol zu muthmassen, daß wann schon eine verdammte Seele aus der Höllen zurück wieder in ihren Leib einkehren dörf- te, es nicht lange anstehen würde, daß sie nicht ihr voriges Leben forttreiben solte.
e) Kleider- pracht.
e) Pracht und Ungeziemenheit der Kleider, wie jene stinckende und unverschämte Dirne Sprw. 7. sich schminckete, putzte, und mit Mirrhen, Aloes und Cynnamen besprengte. Der heilige Geist der Weissagung verweiset aber auch den Töchtern Zions alle leichtfertige, freche und ausgelassene Geberden, Schritte und Blicke, nebst ihren hof-
fäu-
Anhang zum dritten Theil,
Siehe, das war deiner Schweſter Sodom Miſſethat, Hoffart und alles voll auf, guter Friede und Muͤßiggang. Ezech. 16, 49. Sel- bige Gegend war ein immerwaͤhrender Luſtgar- ten, allwo das gantze Jahr hindurch die koſtbarſten Gewaͤchſe gruͤneten, und die allerdelicateſten Fruͤch- te, auch die fuͤrtreflichſten Weine und Balſam brachten: durch welcher Gaben Mißbrauch ſie er- hitzet greuliche Geilheit trieben; weßwegen ſie GOtt auch durch ein unerhoͤrtes Gericht umge- kehrt, zu Aſchen gemacht und verdammet hat, des ewigen Feuers Pein zu tragen. 2 Petr. 2. Die Un- reinigkeit brennet unerſaͤttlich: was iſt denn billi- ger, als daß ſie mit unausloͤſchlichem Feuer ge- ſtraffet werde, und mit einem Wurm der nicht ſtirbet? Es iſt auch zu beſorgen, daß die in Grund verdorbene und abgefallene Chriſtenwelt allererſt durch die entſetzlichſten Zorngerichte werde klug und nuͤchtern gemacht werden: wiewol nicht oh- ne erſtaunen geſehen und geleſen wird, daß unter allen dieſen Zornſchalen dennoch, dennoch keine Bekehrung erfolget von Todtſchlaͤgen, Zaube- rey, Hurerey, und Diebſtaͤhlen! Offenb. 9, 21. und 16, 9. 11. 21. Alſo daß wol zu muthmaſſen, daß wann ſchon eine verdammte Seele aus der Hoͤllen zuruͤck wieder in ihren Leib einkehren doͤrf- te, es nicht lange anſtehen wuͤrde, daß ſie nicht ihr voriges Leben forttreiben ſolte.
e) Kleider- pracht.
e) Pracht und Ungeziemenheit der Kleider, wie jene ſtinckende und unverſchaͤmte Dirne Sprw. 7. ſich ſchminckete, putzte, und mit Mirrhen, Aloes und Cynnamen beſprengte. Der heilige Geiſt der Weiſſagung verweiſet aber auch den Toͤchtern Zions alle leichtfertige, freche und ausgelaſſene Geberden, Schritte und Blicke, nebſt ihren hof-
faͤu-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0588"n="568"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Siehe, das war deiner Schweſter Sodom<lb/>
Miſſethat, Hoffart und alles voll auf, guter<lb/>
Friede und Muͤßiggang.</hi> Ezech. 16, 49. Sel-<lb/>
bige Gegend war ein immerwaͤhrender Luſtgar-<lb/>
ten, allwo das gantze Jahr hindurch die koſtbarſten<lb/>
Gewaͤchſe gruͤneten, und die allerdelicateſten Fruͤch-<lb/>
te, auch die fuͤrtreflichſten Weine und Balſam<lb/>
brachten: durch welcher Gaben Mißbrauch ſie er-<lb/>
hitzet greuliche Geilheit trieben; weßwegen ſie<lb/>
GOtt auch durch ein unerhoͤrtes Gericht umge-<lb/>
kehrt, zu Aſchen gemacht und verdammet hat, des<lb/>
ewigen Feuers Pein zu tragen. 2 Petr. 2. Die Un-<lb/>
reinigkeit brennet unerſaͤttlich: was iſt denn billi-<lb/>
ger, als daß ſie mit unausloͤſchlichem Feuer ge-<lb/>ſtraffet werde, und mit einem Wurm der nicht<lb/>ſtirbet? Es iſt auch zu beſorgen, daß die in Grund<lb/>
verdorbene und abgefallene Chriſtenwelt allererſt<lb/>
durch die entſetzlichſten Zorngerichte werde klug<lb/>
und nuͤchtern gemacht werden: wiewol nicht oh-<lb/>
ne erſtaunen geſehen und geleſen wird, daß unter<lb/>
allen dieſen Zornſchalen dennoch, dennoch <hirendition="#fr">keine<lb/>
Bekehrung erfolget von Todtſchlaͤgen, Zaube-<lb/>
rey, Hurerey, und Diebſtaͤhlen!</hi> Offenb. 9, 21.<lb/>
und 16, 9. 11. 21. Alſo daß wol zu muthmaſſen,<lb/>
daß wann ſchon eine verdammte Seele aus der<lb/>
Hoͤllen zuruͤck wieder in ihren Leib einkehren doͤrf-<lb/>
te, es nicht lange anſtehen wuͤrde, daß ſie nicht ihr<lb/>
voriges Leben forttreiben ſolte.</p><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">e</hi>) Kleider-<lb/>
pracht.</note><p><hirendition="#aq">e</hi>) <hirendition="#fr">Pracht und Ungeziemenheit der Kleider,</hi><lb/>
wie jene ſtinckende und unverſchaͤmte Dirne Sprw.<lb/>
7. ſich ſchminckete, putzte, und mit Mirrhen, Aloes<lb/>
und Cynnamen beſprengte. Der heilige Geiſt<lb/>
der Weiſſagung verweiſet aber auch den Toͤchtern<lb/>
Zions alle leichtfertige, freche und ausgelaſſene<lb/>
Geberden, Schritte und Blicke, nebſt ihren hof-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faͤu-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[568/0588]
Anhang zum dritten Theil,
Siehe, das war deiner Schweſter Sodom
Miſſethat, Hoffart und alles voll auf, guter
Friede und Muͤßiggang. Ezech. 16, 49. Sel-
bige Gegend war ein immerwaͤhrender Luſtgar-
ten, allwo das gantze Jahr hindurch die koſtbarſten
Gewaͤchſe gruͤneten, und die allerdelicateſten Fruͤch-
te, auch die fuͤrtreflichſten Weine und Balſam
brachten: durch welcher Gaben Mißbrauch ſie er-
hitzet greuliche Geilheit trieben; weßwegen ſie
GOtt auch durch ein unerhoͤrtes Gericht umge-
kehrt, zu Aſchen gemacht und verdammet hat, des
ewigen Feuers Pein zu tragen. 2 Petr. 2. Die Un-
reinigkeit brennet unerſaͤttlich: was iſt denn billi-
ger, als daß ſie mit unausloͤſchlichem Feuer ge-
ſtraffet werde, und mit einem Wurm der nicht
ſtirbet? Es iſt auch zu beſorgen, daß die in Grund
verdorbene und abgefallene Chriſtenwelt allererſt
durch die entſetzlichſten Zorngerichte werde klug
und nuͤchtern gemacht werden: wiewol nicht oh-
ne erſtaunen geſehen und geleſen wird, daß unter
allen dieſen Zornſchalen dennoch, dennoch keine
Bekehrung erfolget von Todtſchlaͤgen, Zaube-
rey, Hurerey, und Diebſtaͤhlen! Offenb. 9, 21.
und 16, 9. 11. 21. Alſo daß wol zu muthmaſſen,
daß wann ſchon eine verdammte Seele aus der
Hoͤllen zuruͤck wieder in ihren Leib einkehren doͤrf-
te, es nicht lange anſtehen wuͤrde, daß ſie nicht ihr
voriges Leben forttreiben ſolte.
e) Pracht und Ungeziemenheit der Kleider,
wie jene ſtinckende und unverſchaͤmte Dirne Sprw.
7. ſich ſchminckete, putzte, und mit Mirrhen, Aloes
und Cynnamen beſprengte. Der heilige Geiſt
der Weiſſagung verweiſet aber auch den Toͤchtern
Zions alle leichtfertige, freche und ausgelaſſene
Geberden, Schritte und Blicke, nebſt ihren hof-
faͤu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/588>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.