Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Quellen der Unreinigkeit. auf Erden ohnfehlbar gewiß zu gelangen! Alsomuß man den Kindern einschärfen, das es des Menschen gröste Ehre, Ruhm und Reputation sey, JEsu dem GOttmenschen ähnlich zu werden, wie in der Liebe seines Vaters, also auch in Ent- haltung von weltlichen Lustbarkeiten. Man soll ihnen die satanischen Lockspeisen verleiden, und ih- nen den darunter versteckten Mordangel entde- cken; damit sie beyzeiten einen tief eingewurtzelten Abscheu darob gewinnen, und ihre Hände lieber in Menschenkoth hineinstecken, als daß sie selbige zu garstigen oder unkeuschen Betastungen ge- brauchten; lieber einen todten Leib anbeissen, als mit geilem Küssen die Seele beflecken, und mir dem ruchlosen Esau das Recht der Erstgeburt um ein Linsenmuß vertauschen. O möchte doch ein so göttlich Gemüthe der lieben Jugend beygebracht werden! wie schön solte Josephs Sinn unter uns blühen! wie so wohlgleichende Contrefäte von diesem heiligen Jüngling solte man unter uns fin- den, die sich wol nimmermehr von ihrem Erlöser abreissen und in schnöder Lust mit dem Satan ver- kupplen würden! wie solte sich das Lamm, so aus der Schwemme kommt und schneeweisse Wol- le trägt, zu der Sau in den Koth legen? wie solte die Biene, die ihre Freude in den lieblichsten Blu- men findet, mit dem Roßkefer den Mist erweh- len? wie solte eine hohe Princeßin, welche von ei- nem mächtigen Monarchen werth gehalten wird, sich an die Stallknechte und Küchenbuben keh- ren? oder wie solte ein Jüngling oder Jungfrau, die mit Christi Blut gewaschen, in seiner Liebe sich täglich weidet, und zu GOttes Braut erwehlet ist, die schändliche Fleischeslust nicht verabscheuen? wann nur die Jugendhertzen bey zeiten dem leben- di-
Quellen der Unreinigkeit. auf Erden ohnfehlbar gewiß zu gelangen! Alſomuß man den Kindern einſchaͤrfen, das es des Menſchen groͤſte Ehre, Ruhm und Reputation ſey, JEſu dem GOttmenſchen aͤhnlich zu werden, wie in der Liebe ſeines Vaters, alſo auch in Ent- haltung von weltlichen Luſtbarkeiten. Man ſoll ihnen die ſataniſchen Lockſpeiſen verleiden, und ih- nen den darunter verſteckten Mordangel entde- cken; damit ſie beyzeiten einen tief eingewurtzelten Abſcheu darob gewinnen, und ihre Haͤnde lieber in Menſchenkoth hineinſtecken, als daß ſie ſelbige zu garſtigen oder unkeuſchen Betaſtungen ge- brauchten; lieber einen todten Leib anbeiſſen, als mit geilem Kuͤſſen die Seele beflecken, und mir dem ruchloſen Eſau das Recht der Erſtgeburt um ein Linſenmuß vertauſchen. O moͤchte doch ein ſo goͤttlich Gemuͤthe der lieben Jugend beygebracht werden! wie ſchoͤn ſolte Joſephs Sinn unter uns bluͤhen! wie ſo wohlgleichende Contrefaͤte von dieſem heiligen Juͤngling ſolte man unter uns fin- den, die ſich wol nimmermehr von ihrem Erloͤſer abreiſſen und in ſchnoͤder Luſt mit dem Satan ver- kupplen wuͤrden! wie ſolte ſich das Lamm, ſo aus der Schwemme kommt und ſchneeweiſſe Wol- le traͤgt, zu der Sau in den Koth legen? wie ſolte die Biene, die ihre Freude in den lieblichſten Blu- men findet, mit dem Roßkefer den Miſt erweh- len? wie ſolte eine hohe Princeßin, welche von ei- nem maͤchtigen Monarchen werth gehalten wird, ſich an die Stallknechte und Kuͤchenbuben keh- ren? oder wie ſolte ein Juͤngling oder Jungfrau, die mit Chriſti Blut gewaſchen, in ſeiner Liebe ſich taͤglich weidet, und zu GOttes Braut erwehlet iſt, die ſchaͤndliche Fleiſchesluſt nicht verabſcheuen? wann nur die Jugendhertzen bey zeiten dem leben- di-
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Quellen der Unreinigkeit.
auf Erden ohnfehlbar gewiß zu gelangen! Alſo
muß man den Kindern einſchaͤrfen, das es des
Menſchen groͤſte Ehre, Ruhm und Reputation
ſey, JEſu dem GOttmenſchen aͤhnlich zu werden,
wie in der Liebe ſeines Vaters, alſo auch in Ent-
haltung von weltlichen Luſtbarkeiten. Man ſoll
ihnen die ſataniſchen Lockſpeiſen verleiden, und ih-
nen den darunter verſteckten Mordangel entde-
cken; damit ſie beyzeiten einen tief eingewurtzelten
Abſcheu darob gewinnen, und ihre Haͤnde lieber
in Menſchenkoth hineinſtecken, als daß ſie ſelbige
zu garſtigen oder unkeuſchen Betaſtungen ge-
brauchten; lieber einen todten Leib anbeiſſen, als
mit geilem Kuͤſſen die Seele beflecken, und mir
dem ruchloſen Eſau das Recht der Erſtgeburt um
ein Linſenmuß vertauſchen. O moͤchte doch ein ſo
goͤttlich Gemuͤthe der lieben Jugend beygebracht
werden! wie ſchoͤn ſolte Joſephs Sinn unter uns
bluͤhen! wie ſo wohlgleichende Contrefaͤte von
dieſem heiligen Juͤngling ſolte man unter uns fin-
den, die ſich wol nimmermehr von ihrem Erloͤſer
abreiſſen und in ſchnoͤder Luſt mit dem Satan ver-
kupplen wuͤrden! wie ſolte ſich das Lamm, ſo
aus der Schwemme kommt und ſchneeweiſſe Wol-
le traͤgt, zu der Sau in den Koth legen? wie ſolte
die Biene, die ihre Freude in den lieblichſten Blu-
men findet, mit dem Roßkefer den Miſt erweh-
len? wie ſolte eine hohe Princeßin, welche von ei-
nem maͤchtigen Monarchen werth gehalten wird,
ſich an die Stallknechte und Kuͤchenbuben keh-
ren? oder wie ſolte ein Juͤngling oder Jungfrau,
die mit Chriſti Blut gewaſchen, in ſeiner Liebe ſich
taͤglich weidet, und zu GOttes Braut erwehlet iſt,
die ſchaͤndliche Fleiſchesluſt nicht verabſcheuen?
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