Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
lymphatica benommen, und von den durch die
Nerven hinkommenden Lebensgeistern eine meh-
rere Activität verschaffet, bis er einen odo-
rem bene fragrantem,
und colorem candi-
diorem
erlanget; und bis hieher gehet seine
Praeparation. Wobey eines theils ja wol zu
bewundern ist, wie das zugehe, daß er in so
engen Passagen nicht stocke und verhalten
werde; andern theils aber offenbar erhellet,
GOtt müsse besondere und wichtige Ursachen
gehabt haben, diesen liquorem so ungemein
subtilisiren zu lassen, daß er sich endlich in
einen Hauch oder flüchtigen Geist resolviren
könne, damit er nemlich in die intimiores
meatus ovi,
und die lineamenta des da-
rin enthaltenen
corporis organici pene-
triren, und sie nach und nach extendi-
ren könne.

Weil er durch so viel lange Wege und en-
ge Umkrümmungen gehet, ehe er zu den Sa-
menbläslein kommt; so kan man leicht dencken,
wie ein subtiler und weniger Saft das
seyn müsse,
indem über diese benennten
Werckzeuge nichts künstlichers kann erdacht und
erfunden werden.

Es kann auch bemeldter liquor vor dem
funfzehnten Jahre nicht leicht anfangen präpa-
rirt zu werden: weil nicht nur durch das ge-
schwinde Wachsen der flos sanguinis, oder der be-
ste und nahrhafteste Theil vom Geblüte häuffi-
ger consumiret wird; sondern auch, weil die
Werckzeuge alle noch zu weich und zu enge sind,

mehr
I. Th. Betracht. der Unreinigk. C

Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
lymphatica benommen, und von den durch die
Nerven hinkommenden Lebensgeiſtern eine meh-
rere Activitaͤt verſchaffet, bis er einen odo-
rem bene fragrantem,
und colorem candi-
diorem
erlanget; und bis hieher gehet ſeine
Præparation. Wobey eines theils ja wol zu
bewundern iſt, wie das zugehe, daß er in ſo
engen Paſſagen nicht ſtocke und verhalten
werde; andern theils aber offenbar erhellet,
GOtt muͤſſe beſondere und wichtige Urſachen
gehabt haben, dieſen liquorem ſo ungemein
ſubtiliſiren zu laſſen, daß er ſich endlich in
einen Hauch oder fluͤchtigen Geiſt reſolviren
koͤnne, damit er nemlich in die intimiores
meatus ovi,
und die lineamenta des da-
rin enthaltenen
corporis organici pene-
triren, und ſie nach und nach extendi-
ren koͤnne.

Weil er durch ſo viel lange Wege und en-
ge Umkruͤmmungen gehet, ehe er zu den Sa-
menblaͤslein kommt; ſo kan man leicht dencken,
wie ein ſubtiler und weniger Saft das
ſeyn muͤſſe,
indem uͤber dieſe benennten
Werckzeuge nichts kuͤnſtlichers kann erdacht und
erfunden werden.

Es kann auch bemeldter liquor vor dem
funfzehnten Jahre nicht leicht anfangen praͤpa-
rirt zu werden: weil nicht nur durch das ge-
ſchwinde Wachſen der flos ſanguinis, oder der be-
ſte und nahrhafteſte Theil vom Gebluͤte haͤuffi-
ger conſumiret wird; ſondern auch, weil die
Werckzeuge alle noch zu weich und zu enge ſind,

mehr
I. Th. Betracht. der Unreinigk. C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0053" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betracht. der Unreinigkeit.</hi> (<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.)</fw><lb/><hi rendition="#aq">lymphatica</hi> benommen, und von den durch die<lb/>
Nerven hinkommenden Lebensgei&#x017F;tern eine meh-<lb/>
rere Activita&#x0364;t ver&#x017F;chaffet, <hi rendition="#fr">bis er einen</hi> <hi rendition="#aq">odo-<lb/>
rem bene fragrantem,</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">colorem candi-<lb/>
diorem</hi> <hi rendition="#fr">erlanget;</hi> und bis hieher gehet &#x017F;eine<lb/><hi rendition="#aq">Præparation.</hi> Wobey eines theils ja wol zu<lb/>
bewundern i&#x017F;t, wie das zugehe, daß er in &#x017F;o<lb/>
engen Pa&#x017F;&#x017F;agen nicht &#x017F;tocke und verhalten<lb/>
werde; andern theils aber offenbar erhellet,<lb/>
GOtt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ondere und wichtige Ur&#x017F;achen<lb/>
gehabt haben, die&#x017F;en <hi rendition="#aq">liquorem</hi> &#x017F;o ungemein<lb/>
&#x017F;ubtili&#x017F;iren zu la&#x017F;&#x017F;en, daß er &#x017F;ich endlich in<lb/>
einen Hauch oder flu&#x0364;chtigen Gei&#x017F;t re&#x017F;olviren<lb/>
ko&#x0364;nne, damit <hi rendition="#fr">er nemlich in die</hi> <hi rendition="#aq">intimiores<lb/>
meatus ovi,</hi> <hi rendition="#fr">und die</hi> <hi rendition="#aq">lineamenta</hi> <hi rendition="#fr">des da-<lb/>
rin enthaltenen</hi> <hi rendition="#aq">corporis organici</hi> <hi rendition="#fr">pene-<lb/>
triren, und &#x017F;ie nach und nach extendi-<lb/>
ren ko&#x0364;nne.</hi></p><lb/>
          <p>Weil er durch &#x017F;o viel lange Wege und en-<lb/>
ge Umkru&#x0364;mmungen gehet, ehe er zu den Sa-<lb/>
menbla&#x0364;slein kommt; &#x017F;o kan man leicht dencken,<lb/><hi rendition="#fr">wie ein &#x017F;ubtiler und weniger Saft das<lb/>
&#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,</hi> indem u&#x0364;ber die&#x017F;e benennten<lb/>
Werckzeuge nichts ku&#x0364;n&#x017F;tlichers kann erdacht und<lb/>
erfunden werden.</p><lb/>
          <p>Es kann auch bemeldter <hi rendition="#aq">liquor</hi> vor dem<lb/>
funfzehnten Jahre nicht leicht anfangen pra&#x0364;pa-<lb/>
rirt zu werden: weil nicht nur durch das ge-<lb/>
&#x017F;chwinde Wach&#x017F;en der <hi rendition="#aq">flos &#x017F;anguinis,</hi> oder der be-<lb/>
&#x017F;te und nahrhafte&#x017F;te Theil vom Geblu&#x0364;te ha&#x0364;uffi-<lb/>
ger con&#x017F;umiret wird; &#x017F;ondern auch, weil die<lb/>
Werckzeuge alle noch zu weich und zu enge &#x017F;ind,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">I.</hi> Th. Betracht. der Unreinigk. C</fw><fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0053] Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.) lymphatica benommen, und von den durch die Nerven hinkommenden Lebensgeiſtern eine meh- rere Activitaͤt verſchaffet, bis er einen odo- rem bene fragrantem, und colorem candi- diorem erlanget; und bis hieher gehet ſeine Præparation. Wobey eines theils ja wol zu bewundern iſt, wie das zugehe, daß er in ſo engen Paſſagen nicht ſtocke und verhalten werde; andern theils aber offenbar erhellet, GOtt muͤſſe beſondere und wichtige Urſachen gehabt haben, dieſen liquorem ſo ungemein ſubtiliſiren zu laſſen, daß er ſich endlich in einen Hauch oder fluͤchtigen Geiſt reſolviren koͤnne, damit er nemlich in die intimiores meatus ovi, und die lineamenta des da- rin enthaltenen corporis organici pene- triren, und ſie nach und nach extendi- ren koͤnne. Weil er durch ſo viel lange Wege und en- ge Umkruͤmmungen gehet, ehe er zu den Sa- menblaͤslein kommt; ſo kan man leicht dencken, wie ein ſubtiler und weniger Saft das ſeyn muͤſſe, indem uͤber dieſe benennten Werckzeuge nichts kuͤnſtlichers kann erdacht und erfunden werden. Es kann auch bemeldter liquor vor dem funfzehnten Jahre nicht leicht anfangen praͤpa- rirt zu werden: weil nicht nur durch das ge- ſchwinde Wachſen der flos ſanguinis, oder der be- ſte und nahrhafteſte Theil vom Gebluͤte haͤuffi- ger conſumiret wird; ſondern auch, weil die Werckzeuge alle noch zu weich und zu enge ſind, mehr I. Th. Betracht. der Unreinigk. C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/53
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/53>, abgerufen am 24.11.2024.