reine, flüchtige und starcke Kraft erhoben wer- de, bis er tüchtig ist, die in den ovulis mater- nis enthaltene stamina corporis organici zu be- leben. Es ist aber eine jede von diesen Eröff- nungen mit einem Häutlein, als mit einer Falle versehen, welches sie verschliesset, und sich alle- zeit in die Höhe begeben muß, wenn eine ex- cretion geschehen soll. Dencken Sie, mein Freund, mit welch einem grossenAppara- tu und Zurüstungen der Allerhöchste die Erzeu- gung des Samens zur Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts hat zu wege bringen wollen, und was dis für ein edler liquor seyn müsse, um deswillen so vielerley unbegreiflich subtile und wunderbar formirte Gefässe, (deren ich doch nur die, so mir zur bessern Vorstellung unumgänglich nöthig zu seyn schienen, benennet,) gebildet hat! Ey, müssen Sie mir das nicht zu- geben, daß ie künstlicher und zusammenge- setzter der Bau ist, ie edler muß die Ver- richtung seyn, so darin vorgehet? Kön- nen sie nicht eben dieses an den Augen, Ohren und andern Werckzeugen der Sinnen, als den grösten Meisterstücken des höchsten Baumeisters, handgreiflich sehen? Dazu sind alle diese Ge- fässe in sehr vielerley Häute gleichsam eingeklei- det, und darin verberget, wie zum Exempel die testes mit 5. Häuten umgeben sind, der albu- ginea, vaginali, musculo cremastere, interiore et exteriore scroti; andere aber sind noch viel mehr in dem innersten und entlegensten Winkel des Unterleibes verstecket, und stehen in so ei-
nem
Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
reine, fluͤchtige und ſtarcke Kraft erhoben wer- de, bis er tuͤchtig iſt, die in den ovulis mater- nis enthaltene ſtamina corporis organici zu be- leben. Es iſt aber eine jede von dieſen Eroͤff- nungen mit einem Haͤutlein, als mit einer Falle verſehen, welches ſie verſchlieſſet, und ſich alle- zeit in die Hoͤhe begeben muß, wenn eine ex- cretion geſchehen ſoll. Dencken Sie, mein Freund, mit welch einem groſſenAppara- tu und Zuruͤſtungen der Allerhoͤchſte die Erzeu- gung des Samens zur Fortpflanzung des menſchlichen Geſchlechts hat zu wege bringen wollen, und was dis fuͤr ein edler liquor ſeyn muͤſſe, um deswillen ſo vielerley unbegreiflich ſubtile und wunderbar formirte Gefaͤſſe, (deren ich doch nur die, ſo mir zur beſſern Vorſtellung unumgaͤnglich noͤthig zu ſeyn ſchienen, benennet,) gebildet hat! Ey, muͤſſen Sie mir das nicht zu- geben, daß ie kuͤnſtlicher und zuſammenge- ſetzter der Bau iſt, ie edler muß die Ver- richtung ſeyn, ſo darin vorgehet? Koͤn- nen ſie nicht eben dieſes an den Augen, Ohren und andern Werckzeugen der Sinnen, als den groͤſten Meiſterſtuͤcken des hoͤchſten Baumeiſters, handgreiflich ſehen? Dazu ſind alle dieſe Ge- faͤſſe in ſehr vielerley Haͤute gleichſam eingeklei- det, und darin verberget, wie zum Exempel die teſtes mit 5. Haͤuten umgeben ſind, der albu- ginea, vaginali, muſculo cremaſtere, interiore et exteriore ſcroti; andere aber ſind noch viel mehr in dem innerſten und entlegenſten Winkel des Unterleibes verſtecket, und ſtehen in ſo ei-
nem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><list><item><pbfacs="#f0049"n="29"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Betracht. der Unreinigkeit.</hi> (<hirendition="#aq">I.</hi> Th.)</fw><lb/>
reine, fluͤchtige und ſtarcke Kraft erhoben wer-<lb/>
de, bis er tuͤchtig iſt, die in den <hirendition="#aq">ovulis mater-<lb/>
nis</hi> enthaltene <hirendition="#aq">ſtamina corporis organici</hi> zu be-<lb/>
leben. Es iſt aber eine jede von dieſen Eroͤff-<lb/>
nungen mit einem Haͤutlein, als mit einer Falle<lb/>
verſehen, welches ſie verſchlieſſet, und ſich alle-<lb/>
zeit in die Hoͤhe begeben muß, wenn eine <hirendition="#aq">ex-<lb/>
cretion</hi> geſchehen ſoll. Dencken Sie, mein<lb/>
Freund, <hirendition="#fr">mit welch einem groſſen</hi><hirendition="#aq">Appara-<lb/>
tu</hi> und Zuruͤſtungen der Allerhoͤchſte die Erzeu-<lb/>
gung des Samens zur Fortpflanzung des<lb/>
menſchlichen Geſchlechts hat zu wege bringen<lb/>
wollen, und was dis fuͤr ein edler <hirendition="#aq">liquor</hi>ſeyn<lb/>
muͤſſe, um deswillen ſo vielerley unbegreiflich<lb/>ſubtile und wunderbar formirte Gefaͤſſe, (deren<lb/>
ich doch nur die, ſo mir zur beſſern Vorſtellung<lb/>
unumgaͤnglich noͤthig zu ſeyn ſchienen, benennet,)<lb/>
gebildet hat! Ey, muͤſſen Sie mir das nicht zu-<lb/>
geben, daß <hirendition="#fr">ie kuͤnſtlicher und zuſammenge-<lb/>ſetzter der Bau iſt, ie edler muß die Ver-<lb/>
richtung ſeyn, ſo darin vorgehet?</hi> Koͤn-<lb/>
nen ſie nicht eben dieſes an den Augen, Ohren<lb/>
und andern Werckzeugen der Sinnen, als den<lb/>
groͤſten Meiſterſtuͤcken des hoͤchſten Baumeiſters,<lb/>
handgreiflich ſehen? Dazu ſind alle dieſe Ge-<lb/>
faͤſſe in ſehr vielerley Haͤute gleichſam eingeklei-<lb/>
det, und darin verberget, wie zum Exempel die<lb/><hirendition="#aq">teſtes</hi> mit 5. Haͤuten umgeben ſind, der <hirendition="#aq">albu-<lb/>
ginea, vaginali, muſculo cremaſtere, interiore<lb/>
et exteriore ſcroti;</hi> andere aber ſind noch viel<lb/>
mehr in dem innerſten und entlegenſten Winkel<lb/>
des Unterleibes verſtecket, und ſtehen in ſo ei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nem</fw><lb/></item></list></div></div></body></text></TEI>
[29/0049]
Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
reine, fluͤchtige und ſtarcke Kraft erhoben wer-
de, bis er tuͤchtig iſt, die in den ovulis mater-
nis enthaltene ſtamina corporis organici zu be-
leben. Es iſt aber eine jede von dieſen Eroͤff-
nungen mit einem Haͤutlein, als mit einer Falle
verſehen, welches ſie verſchlieſſet, und ſich alle-
zeit in die Hoͤhe begeben muß, wenn eine ex-
cretion geſchehen ſoll. Dencken Sie, mein
Freund, mit welch einem groſſen Appara-
tu und Zuruͤſtungen der Allerhoͤchſte die Erzeu-
gung des Samens zur Fortpflanzung des
menſchlichen Geſchlechts hat zu wege bringen
wollen, und was dis fuͤr ein edler liquor ſeyn
muͤſſe, um deswillen ſo vielerley unbegreiflich
ſubtile und wunderbar formirte Gefaͤſſe, (deren
ich doch nur die, ſo mir zur beſſern Vorſtellung
unumgaͤnglich noͤthig zu ſeyn ſchienen, benennet,)
gebildet hat! Ey, muͤſſen Sie mir das nicht zu-
geben, daß ie kuͤnſtlicher und zuſammenge-
ſetzter der Bau iſt, ie edler muß die Ver-
richtung ſeyn, ſo darin vorgehet? Koͤn-
nen ſie nicht eben dieſes an den Augen, Ohren
und andern Werckzeugen der Sinnen, als den
groͤſten Meiſterſtuͤcken des hoͤchſten Baumeiſters,
handgreiflich ſehen? Dazu ſind alle dieſe Ge-
faͤſſe in ſehr vielerley Haͤute gleichſam eingeklei-
det, und darin verberget, wie zum Exempel die
teſtes mit 5. Haͤuten umgeben ſind, der albu-
ginea, vaginali, muſculo cremaſtere, interiore
et exteriore ſcroti; andere aber ſind noch viel
mehr in dem innerſten und entlegenſten Winkel
des Unterleibes verſtecket, und ſtehen in ſo ei-
nem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/49>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.