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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(III. Th.) Von den sicheren Mitteln,
und unbewegliche die Versicherung von erlang-
ter Gnade.

Fragen sie: wenn ich nun aber keine so gar
empfindliche, merckliche und lebendige Versiche-
rung oder Freude erlangen könte; wie ich denn
höre, daß viele drüber geklaget haben, sie hät-
ten den eigentlichen Terminum, oder dasjenige
Weilchen der Zeit nicht so eigen mercken können,
wenn sie aus Jhrem gesetzlichen Zustand, darinn
sie in der Busse gestecket, in den frölichen und
getrosten Stand der Gnade übergetreten sind:
woran soll ichs denn mercken, daß ich nun Frey-
heit habe, mich ohne Scheu als eine privilegirte
Person mit völliger parrhesie Zuversicht und
Freudigkeit Hebr. 10, 12. zu GOtt zu halten?
So antworte darauf? Es ist zwar an dem, daß
der gütige GOtt nicht einer ieden Seele seine
Aussöhnung mit Jhr auf eine so sehr merckliche,
und unaussprechlich erfreuende Weise kund zu
thun pfleget: es kann solches auch niemand von
Jhm prätendiren, zumahl er es bey manchem
Menschen, damit er ihn nur recht demüthig ma-
chen möchte, ohndem unterlassen muß; und gar
mancher sich auch dieser sonderbaren Gnade
durch langwieriges Wiederstreben gäntzlich hat
unfähig gemacht: Jedoch thut ers bey sehr vie-
len ohnerachtet ers keinem einigen schuldig ist.
Und ich wolte fast sagen, eine GOtt mit gros-
sem Ernst suchende Seele dürffe es gar wohl
wagen, GOtt um Christi willen, nur ohne gro-
be Forderung, und ohne Vorschreiben der Zeit
oder anderer Umstände, anzuruffen daß er Jhr

doch

(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
und unbewegliche die Verſicherung von erlang-
ter Gnade.

Fragen ſie: wenn ich nun aber keine ſo gar
empfindliche, merckliche und lebendige Verſiche-
rung oder Freude erlangen koͤnte; wie ich denn
hoͤre, daß viele druͤber geklaget haben, ſie haͤt-
ten den eigentlichen Terminum, oder dasjenige
Weilchen der Zeit nicht ſo eigen mercken koͤnnen,
wenn ſie aus Jhrem geſetzlichen Zuſtand, darinn
ſie in der Buſſe geſtecket, in den froͤlichen und
getroſten Stand der Gnade uͤbergetreten ſind:
woran ſoll ichs denn mercken, daß ich nun Frey-
heit habe, mich ohne Scheu als eine privilegirte
Perſon mit voͤlliger parrheſie Zuverſicht und
Freudigkeit Hebr. 10, 12. zu GOtt zu halten?
So antworte darauf? Es iſt zwar an dem, daß
der guͤtige GOtt nicht einer ieden Seele ſeine
Ausſoͤhnung mit Jhr auf eine ſo ſehr merckliche,
und unausſprechlich erfreuende Weiſe kund zu
thun pfleget: es kann ſolches auch niemand von
Jhm praͤtendiren, zumahl er es bey manchem
Menſchen, damit er ihn nur recht demuͤthig ma-
chen moͤchte, ohndem unterlaſſen muß; und gar
mancher ſich auch dieſer ſonderbaren Gnade
durch langwieriges Wiederſtreben gaͤntzlich hat
unfaͤhig gemacht: Jedoch thut ers bey ſehr vie-
len ohnerachtet ers keinem einigen ſchuldig iſt.
Und ich wolte faſt ſagen, eine GOtt mit groſ-
ſem Ernſt ſuchende Seele duͤrffe es gar wohl
wagen, GOtt um Chriſti willen, nur ohne gro-
be Forderung, und ohne Vorſchreiben der Zeit
oder anderer Umſtaͤnde, anzuruffen daß er Jhr

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[414/0434] (III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, und unbewegliche die Verſicherung von erlang- ter Gnade. Fragen ſie: wenn ich nun aber keine ſo gar empfindliche, merckliche und lebendige Verſiche- rung oder Freude erlangen koͤnte; wie ich denn hoͤre, daß viele druͤber geklaget haben, ſie haͤt- ten den eigentlichen Terminum, oder dasjenige Weilchen der Zeit nicht ſo eigen mercken koͤnnen, wenn ſie aus Jhrem geſetzlichen Zuſtand, darinn ſie in der Buſſe geſtecket, in den froͤlichen und getroſten Stand der Gnade uͤbergetreten ſind: woran ſoll ichs denn mercken, daß ich nun Frey- heit habe, mich ohne Scheu als eine privilegirte Perſon mit voͤlliger parrheſie Zuverſicht und Freudigkeit Hebr. 10, 12. zu GOtt zu halten? So antworte darauf? Es iſt zwar an dem, daß der guͤtige GOtt nicht einer ieden Seele ſeine Ausſoͤhnung mit Jhr auf eine ſo ſehr merckliche, und unausſprechlich erfreuende Weiſe kund zu thun pfleget: es kann ſolches auch niemand von Jhm praͤtendiren, zumahl er es bey manchem Menſchen, damit er ihn nur recht demuͤthig ma- chen moͤchte, ohndem unterlaſſen muß; und gar mancher ſich auch dieſer ſonderbaren Gnade durch langwieriges Wiederſtreben gaͤntzlich hat unfaͤhig gemacht: Jedoch thut ers bey ſehr vie- len ohnerachtet ers keinem einigen ſchuldig iſt. Und ich wolte faſt ſagen, eine GOtt mit groſ- ſem Ernſt ſuchende Seele duͤrffe es gar wohl wagen, GOtt um Chriſti willen, nur ohne gro- be Forderung, und ohne Vorſchreiben der Zeit oder anderer Umſtaͤnde, anzuruffen daß er Jhr doch

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/434>, abgerufen am 24.11.2024.