höchster Gewißheit erkennen, sondern auch wohl fühlen lernen. Dadurch lernen sie, zur Liebe des Sohnes GOttes zu fliehen, und zu seinem Creutze zu kriechen; dis wird in Jhnen die Sehn- sucht und das Verlangen nach der Gnade wir- cken, die sie nun schon über alles in der Welt achten werden; dis wird ihnen auch Materie genug zum Gebeth erwecken und anweisen. Nun hierinnen hab ich Jhnen nach göttlichem Willen und Befehl etwas höchstwichtiges eröfnet.
c) Uebe dich kurtz um im Worte GOttes.
[g]) Weil das eines ieden unwiedergebohr- nen Menschen, als eines Rebellen, ordentlich und allezeit, obwohl in verschiedenem Grade sei- ne Hauptqualität ist, daß er an dem Worte des allmächtigen GOttes keine Lust noch Gefallen hat, sondern ihm in der Selen feind und zu- wieder ist; und man ihm nicht bald eine schwe- rere Arbeit auflegen möchte, als wenn man ihn hiesse, dasselbe die meiste Zeit des Tages über rechtschaffen zu betrachten; aber dieser Affront und Verachtung des Höchsten und seines Wor- tes gleichwohl eine würckliche und unausgesetzt fortgehende Beleidigung der Majestät GOttes ist, wenn der Mensch sein Hertz mit Wissen und Willen bey dem Zustand lässet: so ist auch kurtz- um nothwendig, daß sie nun zum Worte GOt- tes umkehren, die göttlichen Befehle ehrerbie- tig und fleißig forschen, lernen und zu rathe ziehen, und versuchen es, in wie viel Tagen sie doch wohl auch nur den 1000ten Theil der Lust und des Geschmacks am Worte GOttes erreichen können, dergleichen David im 119. Psalm zur Verwun-
de-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
hoͤchſter Gewißheit erkennen, ſondern auch wohl fuͤhlen lernen. Dadurch lernen ſie, zur Liebe des Sohnes GOttes zu fliehen, und zu ſeinem Creutze zu kriechen; dis wird in Jhnen die Sehn- ſucht und das Verlangen nach der Gnade wir- cken, die ſie nun ſchon uͤber alles in der Welt achten werden; dis wird ihnen auch Materie genug zum Gebeth erwecken und anweiſen. Nun hierinnen hab ich Jhnen nach goͤttlichem Willen und Befehl etwas hoͤchſtwichtiges eroͤfnet.
c) Uebe dich kurtz um im Worte GOttes.
[γ]) Weil das eines ieden unwiedergebohr- nen Menſchen, als eines Rebellen, ordentlich und allezeit, obwohl in verſchiedenem Grade ſei- ne Hauptqualitaͤt iſt, daß er an dem Worte des allmaͤchtigen GOttes keine Luſt noch Gefallen hat, ſondern ihm in der Selen feind und zu- wieder iſt; und man ihm nicht bald eine ſchwe- rere Arbeit auflegen moͤchte, als wenn man ihn hieſſe, daſſelbe die meiſte Zeit des Tages uͤber rechtſchaffen zu betrachten; aber dieſer Affront und Verachtung des Hoͤchſten und ſeines Wor- tes gleichwohl eine wuͤrckliche und unausgeſetzt fortgehende Beleidigung der Majeſtaͤt GOttes iſt, wenn der Menſch ſein Hertz mit Wiſſen und Willen bey dem Zuſtand laͤſſet: ſo iſt auch kurtz- um nothwendig, daß ſie nun zum Worte GOt- tes umkehren, die goͤttlichen Befehle ehrerbie- tig und fleißig forſchen, lernen und zu rathe ziehen, und verſuchen es, in wie viel Tagen ſie doch wohl auch nur den 1000ten Theil der Luſt und des Geſchmacks am Worte GOttes erreichen koͤnnen, dergleichen David im 119. Pſalm zur Verwun-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
hoͤchſter Gewißheit erkennen, ſondern auch wohl
fuͤhlen lernen. Dadurch lernen ſie, zur Liebe
des Sohnes GOttes zu fliehen, und zu ſeinem
Creutze zu kriechen; dis wird in Jhnen die Sehn-
ſucht und das Verlangen nach der Gnade wir-
cken, die ſie nun ſchon uͤber alles in der Welt
achten werden; dis wird ihnen auch Materie
genug zum Gebeth erwecken und anweiſen. Nun
hierinnen hab ich Jhnen nach goͤttlichem Willen
und Befehl etwas hoͤchſtwichtiges eroͤfnet.
γ) Weil das eines ieden unwiedergebohr-
nen Menſchen, als eines Rebellen, ordentlich
und allezeit, obwohl in verſchiedenem Grade ſei-
ne Hauptqualitaͤt iſt, daß er an dem Worte des
allmaͤchtigen GOttes keine Luſt noch Gefallen
hat, ſondern ihm in der Selen feind und zu-
wieder iſt; und man ihm nicht bald eine ſchwe-
rere Arbeit auflegen moͤchte, als wenn man ihn
hieſſe, daſſelbe die meiſte Zeit des Tages uͤber
rechtſchaffen zu betrachten; aber dieſer Affront
und Verachtung des Hoͤchſten und ſeines Wor-
tes gleichwohl eine wuͤrckliche und unausgeſetzt
fortgehende Beleidigung der Majeſtaͤt GOttes
iſt, wenn der Menſch ſein Hertz mit Wiſſen und
Willen bey dem Zuſtand laͤſſet: ſo iſt auch kurtz-
um nothwendig, daß ſie nun zum Worte GOt-
tes umkehren, die goͤttlichen Befehle ehrerbie-
tig und fleißig forſchen, lernen und zu rathe ziehen,
und verſuchen es, in wie viel Tagen ſie doch wohl
auch nur den 1000ten Theil der Luſt und des
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/426>, abgerufen am 28.11.2024.
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