Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(III. Th.) Von den sichern Mitteln
gleichwohl so vornehmen Würde gelanget sind,
ein Kind und geliebter GOttes worden zu seyn?
Endlich aber so ist doch noch die Frage übrig,
ob sie es denn ietzo noch sind? bey dem
Dienste dieser Sünde ist es eine absolute
Unmöglichkeit, ein Kind des Allerhei-
ligsten, ein Glied und Nachfolger JE-
su Christi, und ein Tempel des heiligen
Geistes zu seyn. Es ist nicht möglich
mit freudigem Hertzen, guten Gewissen,
und frölichen Angesicht vor GOtt zu
wandeln; es ist nicht möglich eine völli-
ge und erwogene Zuversicht zu GOtt,
noch weniger eine Lust und Liebe zu
JEsu, und ein sehnendes Verlangen nach
GOtt zu haben, so gleichwohl die un-
ausbleiblichen Qualitäten eines Kindes
GOttes sind.

Wenn ich nicht wüste, daß ichs mit einem
ehrlichen und redlichen Menschen zuthun habe:
so müste und wolte ihnen solches alles, auch so
gar aus blossen Gründen der Vernunft erwei-
sen. Aber so darf ich nur darauf provociren,
daß Sie es gleichwohl selbst so erfahren, und
also die Wahrheit dieses Satzes sich in ihrem eig-
nen Gewissen oft besorglich so hart legitimiret,
daß sie wohl mancherley Ausflüchte suchen mu-
sten, seinem Anklagen, Anschreyen ja unabweis-
lichen Verweiß zu entrinnen.

Mein Freund, ich unterstehe mich
hiemit, woferne Sie noch letzlich mit
Wissen und Willen dieser Sünde gehor-

sam

(III. Th.) Von den ſichern Mitteln
gleichwohl ſo vornehmen Wuͤrde gelanget ſind,
ein Kind und geliebter GOttes worden zu ſeyn?
Endlich aber ſo iſt doch noch die Frage uͤbrig,
ob ſie es denn ietzo noch ſind? bey dem
Dienſte dieſer Suͤnde iſt es eine abſolute
Unmoͤglichkeit, ein Kind des Allerhei-
ligſten, ein Glied und Nachfolger JE-
ſu Chriſti, und ein Tempel des heiligen
Geiſtes zu ſeyn. Es iſt nicht moͤglich
mit freudigem Hertzen, guten Gewiſſen,
und froͤlichen Angeſicht vor GOtt zu
wandeln; es iſt nicht moͤglich eine voͤlli-
ge und erwogene Zuverſicht zu GOtt,
noch weniger eine Luſt und Liebe zu
JEſu, und ein ſehnendes Verlangen nach
GOtt zu haben, ſo gleichwohl die un-
ausbleiblichen Qualitaͤten eines Kindes
GOttes ſind.

Wenn ich nicht wuͤſte, daß ichs mit einem
ehrlichen und redlichen Menſchen zuthun habe:
ſo muͤſte und wolte ihnen ſolches alles, auch ſo
gar aus bloſſen Gruͤnden der Vernunft erwei-
ſen. Aber ſo darf ich nur darauf provociren,
daß Sie es gleichwohl ſelbſt ſo erfahren, und
alſo die Wahrheit dieſes Satzes ſich in ihrem eig-
nen Gewiſſen oft beſorglich ſo hart legitimiret,
daß ſie wohl mancherley Ausfluͤchte ſuchen mu-
ſten, ſeinem Anklagen, Anſchreyen ja unabweis-
lichen Verweiß zu entrinnen.

Mein Freund, ich unterſtehe mich
hiemit, woferne Sie noch letzlich mit
Wiſſen und Willen dieſer Suͤnde gehor-

ſam
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0376" n="356"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den &#x017F;ichern Mitteln</hi></fw><lb/>
gleichwohl &#x017F;o vornehmen Wu&#x0364;rde gelanget &#x017F;ind,<lb/>
ein Kind und geliebter GOttes worden zu &#x017F;eyn?<lb/>
Endlich aber &#x017F;o i&#x017F;t doch noch die Frage u&#x0364;brig,<lb/><hi rendition="#fr">ob &#x017F;ie es denn ietzo noch &#x017F;ind? bey dem<lb/>
Dien&#x017F;te die&#x017F;er Su&#x0364;nde i&#x017F;t es eine ab&#x017F;olute<lb/>
Unmo&#x0364;glichkeit, ein Kind des Allerhei-<lb/>
lig&#x017F;ten, ein Glied und Nachfolger JE-<lb/>
&#x017F;u Chri&#x017F;ti, und ein Tempel des heiligen<lb/>
Gei&#x017F;tes zu &#x017F;eyn. Es i&#x017F;t nicht mo&#x0364;glich<lb/>
mit freudigem Hertzen, guten Gewi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und fro&#x0364;lichen Ange&#x017F;icht vor GOtt zu<lb/>
wandeln; es i&#x017F;t nicht mo&#x0364;glich eine vo&#x0364;lli-<lb/>
ge und erwogene Zuver&#x017F;icht zu GOtt,<lb/>
noch weniger eine Lu&#x017F;t und Liebe zu<lb/>
JE&#x017F;u, und ein &#x017F;ehnendes Verlangen nach<lb/>
GOtt zu haben, &#x017F;o gleichwohl die un-<lb/>
ausbleiblichen Qualita&#x0364;ten eines Kindes<lb/>
GOttes &#x017F;ind.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn ich nicht wu&#x0364;&#x017F;te, daß ichs mit einem<lb/>
ehrlichen und redlichen Men&#x017F;chen zuthun habe:<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te und wolte ihnen &#x017F;olches alles, auch &#x017F;o<lb/>
gar aus blo&#x017F;&#x017F;en Gru&#x0364;nden der Vernunft erwei-<lb/>
&#x017F;en. Aber &#x017F;o darf ich nur darauf provociren,<lb/>
daß Sie es gleichwohl &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o erfahren, und<lb/>
al&#x017F;o die Wahrheit die&#x017F;es Satzes &#x017F;ich in ihrem eig-<lb/>
nen Gewi&#x017F;&#x017F;en oft be&#x017F;orglich &#x017F;o hart legitimiret,<lb/>
daß &#x017F;ie wohl mancherley Ausflu&#x0364;chte &#x017F;uchen mu-<lb/>
&#x017F;ten, &#x017F;einem Anklagen, An&#x017F;chreyen ja unabweis-<lb/>
lichen Verweiß zu entrinnen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Mein Freund, ich unter&#x017F;tehe mich<lb/>
hiemit, woferne Sie noch letzlich mit<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen die&#x017F;er Su&#x0364;nde gehor-</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">&#x017F;am</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0376] (III. Th.) Von den ſichern Mitteln gleichwohl ſo vornehmen Wuͤrde gelanget ſind, ein Kind und geliebter GOttes worden zu ſeyn? Endlich aber ſo iſt doch noch die Frage uͤbrig, ob ſie es denn ietzo noch ſind? bey dem Dienſte dieſer Suͤnde iſt es eine abſolute Unmoͤglichkeit, ein Kind des Allerhei- ligſten, ein Glied und Nachfolger JE- ſu Chriſti, und ein Tempel des heiligen Geiſtes zu ſeyn. Es iſt nicht moͤglich mit freudigem Hertzen, guten Gewiſſen, und froͤlichen Angeſicht vor GOtt zu wandeln; es iſt nicht moͤglich eine voͤlli- ge und erwogene Zuverſicht zu GOtt, noch weniger eine Luſt und Liebe zu JEſu, und ein ſehnendes Verlangen nach GOtt zu haben, ſo gleichwohl die un- ausbleiblichen Qualitaͤten eines Kindes GOttes ſind. Wenn ich nicht wuͤſte, daß ichs mit einem ehrlichen und redlichen Menſchen zuthun habe: ſo muͤſte und wolte ihnen ſolches alles, auch ſo gar aus bloſſen Gruͤnden der Vernunft erwei- ſen. Aber ſo darf ich nur darauf provociren, daß Sie es gleichwohl ſelbſt ſo erfahren, und alſo die Wahrheit dieſes Satzes ſich in ihrem eig- nen Gewiſſen oft beſorglich ſo hart legitimiret, daß ſie wohl mancherley Ausfluͤchte ſuchen mu- ſten, ſeinem Anklagen, Anſchreyen ja unabweis- lichen Verweiß zu entrinnen. Mein Freund, ich unterſtehe mich hiemit, woferne Sie noch letzlich mit Wiſſen und Willen dieſer Suͤnde gehor- ſam

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/376
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/376>, abgerufen am 16.07.2024.