Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Unreinigkeit.
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer-
den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung
glücklich von statten gehet; so ists ein gut Zeichen, daß
die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir sey, sondern
eine Kraft und Weißheit GOttes.

§. 58.

Die Sünde wird nach und nach wircklich
umgebracht; wo man 1) keinen Vorsatz zu einiger
Sünde, keine eigne Lust und Eigennutz mehr behält,
sondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er-
sticket. Ps. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zäh-
met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Lüste kön-
ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei-
sen für ein und allemal abstrickt. Röm. 13, 12. 13.
3) Einen Abscheu vor der Sünde hat wie vor einem
aussätzigen stinckenden Gliede Ps. 120, 5, 4) Jst
noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be-
lägerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge-
linge, sind: 1) Die Sünden als Mörder ausführen
auf den Platz, da JEsus ihrentwegen hingerichtet
worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe
in Christo durch das| himmlische Salböl den Heiligen
Geist dieses Höllen-Geschmeiß tödtet. 2) Nachsinnen
den Drohungen, Verheissungen, Erinnerungen und
Warnungen des Heiligen Geistes in der Schrifft
Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Sünden durchs Gebet.
und Flehen zu JEsu bringen; auf sein Creutz legen,
damit er sie als der Hohepriester selbst tödte, 1 Pet. 2.
v. 24. es ihm klagen als dem Könige, wie sein Feind
in seinem so theuer erkaufften Reiche dermassen wüst
hause und alles ruinire etc. Ps. 74, 4. Leiden und Be-
klemmung ansehen als ein scharfes dennoch aber seliges
Brenneisen in Christi Hand; alles GOTT wiedrige
wegschneiden, daß solch faules Fleisch und alle geile
Schoßreben ja nicht können überhand nehmen etc.
1 Pet. 4, 1. 2. Ps. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3.
Joh. 15, 2. Jes. 48, 10. Jac. 1, 2.

§. 59.

Ach ihr theure Zioniten und alle Jsraelische

Jüng-

der Unreinigkeit.
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer-
den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung
gluͤcklich von ſtatten gehet; ſo iſts ein gut Zeichen, daß
die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir ſey, ſondern
eine Kraft und Weißheit GOttes.

§. 58.

Die Suͤnde wird nach und nach wircklich
umgebracht; wo man 1) keinen Vorſatz zu einiger
Suͤnde, keine eigne Luſt und Eigennutz mehr behaͤlt,
ſondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er-
ſticket. Pſ. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zaͤh-
met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Luͤſte koͤn-
ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei-
ſen fuͤr ein und allemal abſtrickt. Roͤm. 13, 12. 13.
3) Einen Abſcheu vor der Suͤnde hat wie vor einem
ausſaͤtzigen ſtinckenden Gliede Pſ. 120, 5, 4) Jſt
noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be-
laͤgerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge-
linge, ſind: 1) Die Suͤnden als Moͤrder ausfuͤhren
auf den Platz, da JEſus ihrentwegen hingerichtet
worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe
in Chriſto durch das| himmliſche Salboͤl den Heiligen
Geiſt dieſes Hoͤllen-Geſchmeiß toͤdtet. 2) Nachſinnen
den Drohungen, Verheiſſungen, Erinnerungen und
Warnungen des Heiligen Geiſtes in der Schrifft
Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Suͤnden durchs Gebet.
und Flehen zu JEſu bringen; auf ſein Creutz legen,
damit er ſie als der Hoheprieſter ſelbſt toͤdte, 1 Pet. 2.
v. 24. es ihm klagen als dem Koͤnige, wie ſein Feind
in ſeinem ſo theuer erkaufften Reiche dermaſſen wuͤſt
hauſe und alles ruinire ꝛc. Pſ. 74, 4. Leiden und Be-
klemmung anſehen als ein ſcharfes dennoch aber ſeliges
Brenneiſen in Chriſti Hand; alles GOTT wiedrige
wegſchneiden, daß ſolch faules Fleiſch und alle geile
Schoßreben ja nicht koͤnnen uͤberhand nehmen ꝛc.
1 Pet. 4, 1. 2. Pſ. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3.
Joh. 15, 2. Jeſ. 48, 10. Jac. 1, 2.

§. 59.

Ach ihr theure Zioniten und alle Jſraeliſche

Juͤng-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0369" n="346"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer-<lb/>
den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung<lb/>
glu&#x0364;cklich von &#x017F;tatten gehet; &#x017F;o i&#x017F;ts ein gut Zeichen, daß<lb/>
die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir &#x017F;ey, &#x017F;ondern<lb/>
eine Kraft und Weißheit GOttes.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 58.</head>
            <p>Die Su&#x0364;nde wird nach und nach wircklich<lb/>
umgebracht; wo man 1) keinen Vor&#x017F;atz zu einiger<lb/>
Su&#x0364;nde, keine eigne Lu&#x017F;t und Eigennutz mehr beha&#x0364;lt,<lb/>
&#x017F;ondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er-<lb/>
&#x017F;ticket. P&#x017F;. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen za&#x0364;h-<lb/>
met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Lu&#x0364;&#x017F;te ko&#x0364;n-<lb/>
ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei-<lb/>
&#x017F;en fu&#x0364;r ein und allemal ab&#x017F;trickt. Ro&#x0364;m. 13, 12. 13.<lb/>
3) Einen Ab&#x017F;cheu vor der Su&#x0364;nde hat wie vor einem<lb/>
aus&#x017F;a&#x0364;tzigen &#x017F;tinckenden Gliede P&#x017F;. 120, 5, 4) J&#x017F;t<lb/>
noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be-<lb/>
la&#x0364;gerungen handelt. Die <hi rendition="#fr">Mittel,</hi> daß alles wohl ge-<lb/>
linge, &#x017F;ind: 1) Die Su&#x0364;nden als Mo&#x0364;rder ausfu&#x0364;hren<lb/>
auf den Platz, da JE&#x017F;us ihrentwegen hingerichtet<lb/>
worden, auf <hi rendition="#fr">Golgatha,</hi> da GOttes unendliche Liebe<lb/>
in Chri&#x017F;to durch das| himmli&#x017F;che Salbo&#x0364;l den Heiligen<lb/>
Gei&#x017F;t die&#x017F;es Ho&#x0364;llen-Ge&#x017F;chmeiß to&#x0364;dtet. 2) Nach&#x017F;innen<lb/>
den Drohungen, Verhei&#x017F;&#x017F;ungen, Erinnerungen und<lb/>
Warnungen des Heiligen Gei&#x017F;tes in der Schrifft<lb/>
Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Su&#x0364;nden durchs Gebet.<lb/>
und Flehen zu JE&#x017F;u bringen; auf &#x017F;ein Creutz legen,<lb/>
damit er &#x017F;ie als der Hoheprie&#x017F;ter &#x017F;elb&#x017F;t to&#x0364;dte, 1 Pet. 2.<lb/>
v. 24. es ihm klagen als dem Ko&#x0364;nige, wie &#x017F;ein Feind<lb/>
in &#x017F;einem &#x017F;o theuer erkaufften Reiche derma&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;&#x017F;t<lb/>
hau&#x017F;e und alles ruinire &#xA75B;c. P&#x017F;. 74, 4. Leiden und Be-<lb/>
klemmung an&#x017F;ehen als ein &#x017F;charfes dennoch aber &#x017F;eliges<lb/>
Brennei&#x017F;en in Chri&#x017F;ti Hand; alles GOTT wiedrige<lb/>
weg&#x017F;chneiden, daß &#x017F;olch faules Flei&#x017F;ch und alle geile<lb/>
Schoßreben ja nicht ko&#x0364;nnen u&#x0364;berhand nehmen &#xA75B;c.<lb/>
1 Pet. 4, 1. 2. P&#x017F;. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3.<lb/>
Joh. 15, 2. Je&#x017F;. 48, 10. Jac. 1, 2.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 59.</head>
            <p>Ach ihr theure Zioniten und alle J&#x017F;raeli&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ju&#x0364;ng-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0369] der Unreinigkeit. Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer- den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung gluͤcklich von ſtatten gehet; ſo iſts ein gut Zeichen, daß die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir ſey, ſondern eine Kraft und Weißheit GOttes. §. 58.Die Suͤnde wird nach und nach wircklich umgebracht; wo man 1) keinen Vorſatz zu einiger Suͤnde, keine eigne Luſt und Eigennutz mehr behaͤlt, ſondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er- ſticket. Pſ. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zaͤh- met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Luͤſte koͤn- ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei- ſen fuͤr ein und allemal abſtrickt. Roͤm. 13, 12. 13. 3) Einen Abſcheu vor der Suͤnde hat wie vor einem ausſaͤtzigen ſtinckenden Gliede Pſ. 120, 5, 4) Jſt noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be- laͤgerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge- linge, ſind: 1) Die Suͤnden als Moͤrder ausfuͤhren auf den Platz, da JEſus ihrentwegen hingerichtet worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe in Chriſto durch das| himmliſche Salboͤl den Heiligen Geiſt dieſes Hoͤllen-Geſchmeiß toͤdtet. 2) Nachſinnen den Drohungen, Verheiſſungen, Erinnerungen und Warnungen des Heiligen Geiſtes in der Schrifft Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Suͤnden durchs Gebet. und Flehen zu JEſu bringen; auf ſein Creutz legen, damit er ſie als der Hoheprieſter ſelbſt toͤdte, 1 Pet. 2. v. 24. es ihm klagen als dem Koͤnige, wie ſein Feind in ſeinem ſo theuer erkaufften Reiche dermaſſen wuͤſt hauſe und alles ruinire ꝛc. Pſ. 74, 4. Leiden und Be- klemmung anſehen als ein ſcharfes dennoch aber ſeliges Brenneiſen in Chriſti Hand; alles GOTT wiedrige wegſchneiden, daß ſolch faules Fleiſch und alle geile Schoßreben ja nicht koͤnnen uͤberhand nehmen ꝛc. 1 Pet. 4, 1. 2. Pſ. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3. Joh. 15, 2. Jeſ. 48, 10. Jac. 1, 2. §. 59.Ach ihr theure Zioniten und alle Jſraeliſche Juͤng-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/369
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/369>, abgerufen am 25.11.2024.