Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer- den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung glücklich von statten gehet; so ists ein gut Zeichen, daß die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir sey, sondern eine Kraft und Weißheit GOttes.
§. 58.
Die Sünde wird nach und nach wircklich umgebracht; wo man 1) keinen Vorsatz zu einiger Sünde, keine eigne Lust und Eigennutz mehr behält, sondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er- sticket. Ps. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zäh- met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Lüste kön- ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei- sen für ein und allemal abstrickt. Röm. 13, 12. 13. 3) Einen Abscheu vor der Sünde hat wie vor einem aussätzigen stinckenden Gliede Ps. 120, 5, 4) Jst noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be- lägerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge- linge, sind: 1) Die Sünden als Mörder ausführen auf den Platz, da JEsus ihrentwegen hingerichtet worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe in Christo durch das| himmlische Salböl den Heiligen Geist dieses Höllen-Geschmeiß tödtet. 2) Nachsinnen den Drohungen, Verheissungen, Erinnerungen und Warnungen des Heiligen Geistes in der Schrifft Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Sünden durchs Gebet. und Flehen zu JEsu bringen; auf sein Creutz legen, damit er sie als der Hohepriester selbst tödte, 1 Pet. 2. v. 24. es ihm klagen als dem Könige, wie sein Feind in seinem so theuer erkaufften Reiche dermassen wüst hause und alles ruinire etc. Ps. 74, 4. Leiden und Be- klemmung ansehen als ein scharfes dennoch aber seliges Brenneisen in Christi Hand; alles GOTT wiedrige wegschneiden, daß solch faules Fleisch und alle geile Schoßreben ja nicht können überhand nehmen etc. 1 Pet. 4, 1. 2. Ps. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3. Joh. 15, 2. Jes. 48, 10. Jac. 1, 2.
§. 59.
Ach ihr theure Zioniten und alle Jsraelische
Jüng-
der Unreinigkeit.
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer- den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung gluͤcklich von ſtatten gehet; ſo iſts ein gut Zeichen, daß die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir ſey, ſondern eine Kraft und Weißheit GOttes.
§. 58.
Die Suͤnde wird nach und nach wircklich umgebracht; wo man 1) keinen Vorſatz zu einiger Suͤnde, keine eigne Luſt und Eigennutz mehr behaͤlt, ſondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er- ſticket. Pſ. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zaͤh- met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Luͤſte koͤn- ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei- ſen fuͤr ein und allemal abſtrickt. Roͤm. 13, 12. 13. 3) Einen Abſcheu vor der Suͤnde hat wie vor einem ausſaͤtzigen ſtinckenden Gliede Pſ. 120, 5, 4) Jſt noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be- laͤgerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge- linge, ſind: 1) Die Suͤnden als Moͤrder ausfuͤhren auf den Platz, da JEſus ihrentwegen hingerichtet worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe in Chriſto durch das| himmliſche Salboͤl den Heiligen Geiſt dieſes Hoͤllen-Geſchmeiß toͤdtet. 2) Nachſinnen den Drohungen, Verheiſſungen, Erinnerungen und Warnungen des Heiligen Geiſtes in der Schrifft Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Suͤnden durchs Gebet. und Flehen zu JEſu bringen; auf ſein Creutz legen, damit er ſie als der Hoheprieſter ſelbſt toͤdte, 1 Pet. 2. v. 24. es ihm klagen als dem Koͤnige, wie ſein Feind in ſeinem ſo theuer erkaufften Reiche dermaſſen wuͤſt hauſe und alles ruinire ꝛc. Pſ. 74, 4. Leiden und Be- klemmung anſehen als ein ſcharfes dennoch aber ſeliges Brenneiſen in Chriſti Hand; alles GOTT wiedrige wegſchneiden, daß ſolch faules Fleiſch und alle geile Schoßreben ja nicht koͤnnen uͤberhand nehmen ꝛc. 1 Pet. 4, 1. 2. Pſ. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3. Joh. 15, 2. Jeſ. 48, 10. Jac. 1, 2.
§. 59.
Ach ihr theure Zioniten und alle Jſraeliſche
Juͤng-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0369"n="346"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer-<lb/>
den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung<lb/>
gluͤcklich von ſtatten gehet; ſo iſts ein gut Zeichen, daß<lb/>
die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir ſey, ſondern<lb/>
eine Kraft und Weißheit GOttes.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 58.</head><p>Die Suͤnde wird nach und nach wircklich<lb/>
umgebracht; wo man 1) keinen Vorſatz zu einiger<lb/>
Suͤnde, keine eigne Luſt und Eigennutz mehr behaͤlt,<lb/>ſondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er-<lb/>ſticket. Pſ. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zaͤh-<lb/>
met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Luͤſte koͤn-<lb/>
ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei-<lb/>ſen fuͤr ein und allemal abſtrickt. Roͤm. 13, 12. 13.<lb/>
3) Einen Abſcheu vor der Suͤnde hat wie vor einem<lb/>
ausſaͤtzigen ſtinckenden Gliede Pſ. 120, 5, 4) Jſt<lb/>
noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be-<lb/>
laͤgerungen handelt. Die <hirendition="#fr">Mittel,</hi> daß alles wohl ge-<lb/>
linge, ſind: 1) Die Suͤnden als Moͤrder ausfuͤhren<lb/>
auf den Platz, da JEſus ihrentwegen hingerichtet<lb/>
worden, auf <hirendition="#fr">Golgatha,</hi> da GOttes unendliche Liebe<lb/>
in Chriſto durch das| himmliſche Salboͤl den Heiligen<lb/>
Geiſt dieſes Hoͤllen-Geſchmeiß toͤdtet. 2) Nachſinnen<lb/>
den Drohungen, Verheiſſungen, Erinnerungen und<lb/>
Warnungen des Heiligen Geiſtes in der Schrifft<lb/>
Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Suͤnden durchs Gebet.<lb/>
und Flehen zu JEſu bringen; auf ſein Creutz legen,<lb/>
damit er ſie als der Hoheprieſter ſelbſt toͤdte, 1 Pet. 2.<lb/>
v. 24. es ihm klagen als dem Koͤnige, wie ſein Feind<lb/>
in ſeinem ſo theuer erkaufften Reiche dermaſſen wuͤſt<lb/>
hauſe und alles ruinire ꝛc. Pſ. 74, 4. Leiden und Be-<lb/>
klemmung anſehen als ein ſcharfes dennoch aber ſeliges<lb/>
Brenneiſen in Chriſti Hand; alles GOTT wiedrige<lb/>
wegſchneiden, daß ſolch faules Fleiſch und alle geile<lb/>
Schoßreben ja nicht koͤnnen uͤberhand nehmen ꝛc.<lb/>
1 Pet. 4, 1. 2. Pſ. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3.<lb/>
Joh. 15, 2. Jeſ. 48, 10. Jac. 1, 2.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 59.</head><p>Ach ihr theure Zioniten und alle Jſraeliſche<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Juͤng-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[346/0369]
der Unreinigkeit.
Schadens und der Gefahr je eher je lieber los zu wer-
den. Wann nun alsdenn das Werck der Heilung
gluͤcklich von ſtatten gehet; ſo iſts ein gut Zeichen, daß
die Predigt vom Creutz nicht leer bey dir ſey, ſondern
eine Kraft und Weißheit GOttes.
§. 58.Die Suͤnde wird nach und nach wircklich
umgebracht; wo man 1) keinen Vorſatz zu einiger
Suͤnde, keine eigne Luſt und Eigennutz mehr behaͤlt,
ſondern alle Gedancken und Begierden in der Brut er-
ſticket. Pſ. 19, 14. 15. 2) wo man die Sinnen zaͤh-
met und alle Gelegenheit meidet, dadurch die Luͤſte koͤn-
ten rege werden, mithin auch allen Uberfluß in Spei-
ſen fuͤr ein und allemal abſtrickt. Roͤm. 13, 12. 13.
3) Einen Abſcheu vor der Suͤnde hat wie vor einem
ausſaͤtzigen ſtinckenden Gliede Pſ. 120, 5, 4) Jſt
noth Wachen und abtreiben, wie man in harten Be-
laͤgerungen handelt. Die Mittel, daß alles wohl ge-
linge, ſind: 1) Die Suͤnden als Moͤrder ausfuͤhren
auf den Platz, da JEſus ihrentwegen hingerichtet
worden, auf Golgatha, da GOttes unendliche Liebe
in Chriſto durch das| himmliſche Salboͤl den Heiligen
Geiſt dieſes Hoͤllen-Geſchmeiß toͤdtet. 2) Nachſinnen
den Drohungen, Verheiſſungen, Erinnerungen und
Warnungen des Heiligen Geiſtes in der Schrifft
Joh. 15, 3. 7. 22. 3) Die Suͤnden durchs Gebet.
und Flehen zu JEſu bringen; auf ſein Creutz legen,
damit er ſie als der Hoheprieſter ſelbſt toͤdte, 1 Pet. 2.
v. 24. es ihm klagen als dem Koͤnige, wie ſein Feind
in ſeinem ſo theuer erkaufften Reiche dermaſſen wuͤſt
hauſe und alles ruinire ꝛc. Pſ. 74, 4. Leiden und Be-
klemmung anſehen als ein ſcharfes dennoch aber ſeliges
Brenneiſen in Chriſti Hand; alles GOTT wiedrige
wegſchneiden, daß ſolch faules Fleiſch und alle geile
Schoßreben ja nicht koͤnnen uͤberhand nehmen ꝛc.
1 Pet. 4, 1. 2. Pſ. 119, 7. Hebr. 12. Klagl. 3.
Joh. 15, 2. Jeſ. 48, 10. Jac. 1, 2.
§. 59.Ach ihr theure Zioniten und alle Jſraeliſche
Juͤng-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/369>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.