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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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der Unreinigkeit.
ist, wie er JEsu Christo seinem HErrn vollkommen
gefallen möge: der ist weder vernünftig noch billig;
einen solchen Verächter gibt GOtt dahin in die Lüste
seines Hertzens, seinen eigenen Leib greulich zu schän-
den. Röm. 1. Dis, dis ist die stete Sorge der erlö-
seten Seelen, daß Christi Tod, Geist und Leben viele
Früchte täglich in uns bringe: JEsus, unser HErr
viele Freude, Ehre und Vergnügen an uns habe, und
gleichsam viele Einkünffte von der Arbeit seiner Seele
in seinem blutigen Schweiß überkomme. Diese bil-
lige Bekümmerniß, sage ich, daß JEsus auch etwas
einerndte von allem, was er in uns gesäet hat, ist das
beste Mittel der verfluchten Unkeuschheit zu entrinnen.

§. 56.

So tödtet nun eure Glieder die auf Er-
den sind, Hurerey, Unreinigkeit, schändliche
Brunst, böse Lust und den Geitz,
(griechisch hef-
tige Begierlichkeit oder unersättliche Lust nach etwas)
welcher ist Abgötterey; um welcher willen kom-
met der Zorn GOttes über die Kinder des Un-
glaubens,
spricht Paulus Col. 3, 5. Glieder find
eigentlich des Menschen Zierde: die Lüste aber sind
wie der Krebs, wie der Gifft und die Kranckheit in
Gliedern, die sie zu Schandgliedern am Sündenkör-
per machen, darin Fluch, Teufel und Hölle nisteln.
Diese sündliche Neigungen nun werden Glieder genen-
net, weil sie 1) in den Gliedern herrschen. Röm. 7.
v. 23. Jes. 4, 1. Röm. 3, 13. 14. 15. 2) sehr lieb
und angenehm sind, als das rechte Auge, Hand etc.
Marc. 9. 3) An der Seele und Gemüth wie die
Haut angewachsen und fest kleben. 4) Hangen sie
an einander und kommen einander zu Hülffe, eine
Sünde ziehet die andere nach sich. Auf Erden,
1) weil sie einmal nicht aus dem Himmel, sondern von
der Erden,
ja aus der Höllen herstammen. Jac. 3.
v. 6. 15. der Erden ihr gantzes Erbe und Reich-
thum ist Sünde. 2) Sünde macht die Leute den
Schlangen, Säuen und Hunden gleich, die im Staube
und Mist herum wühlen Phil. 3, 19. 3) Weil der

Welt

der Unreinigkeit.
iſt, wie er JEſu Chriſto ſeinem HErrn vollkommen
gefallen moͤge: der iſt weder vernuͤnftig noch billig;
einen ſolchen Veraͤchter gibt GOtt dahin in die Luͤſte
ſeines Hertzens, ſeinen eigenen Leib greulich zu ſchaͤn-
den. Roͤm. 1. Dis, dis iſt die ſtete Sorge der erloͤ-
ſeten Seelen, daß Chriſti Tod, Geiſt und Leben viele
Fruͤchte taͤglich in uns bringe: JEſus, unſer HErr
viele Freude, Ehre und Vergnuͤgen an uns habe, und
gleichſam viele Einkuͤnffte von der Arbeit ſeiner Seele
in ſeinem blutigen Schweiß uͤberkomme. Dieſe bil-
lige Bekuͤmmerniß, ſage ich, daß JEſus auch etwas
einerndte von allem, was er in uns geſaͤet hat, iſt das
beſte Mittel der verfluchten Unkeuſchheit zu entrinnen.

§. 56.

So toͤdtet nun eure Glieder die auf Er-
den ſind, Hurerey, Unreinigkeit, ſchaͤndliche
Brunſt, boͤſe Luſt und den Geitz,
(griechiſch hef-
tige Begierlichkeit oder unerſaͤttliche Luſt nach etwas)
welcher iſt Abgoͤtterey; um welcher willen kom-
met der Zorn GOttes uͤber die Kinder des Un-
glaubens,
ſpricht Paulus Col. 3, 5. Glieder find
eigentlich des Menſchen Zierde: die Luͤſte aber ſind
wie der Krebs, wie der Gifft und die Kranckheit in
Gliedern, die ſie zu Schandgliedern am Suͤndenkoͤr-
per machen, darin Fluch, Teufel und Hoͤlle niſteln.
Dieſe ſuͤndliche Neigungen nun werden Glieder genen-
net, weil ſie 1) in den Gliedern herrſchen. Roͤm. 7.
v. 23. Jeſ. 4, 1. Roͤm. 3, 13. 14. 15. 2) ſehr lieb
und angenehm ſind, als das rechte Auge, Hand ꝛc.
Marc. 9. 3) An der Seele und Gemuͤth wie die
Haut angewachſen und feſt kleben. 4) Hangen ſie
an einander und kommen einander zu Huͤlffe, eine
Suͤnde ziehet die andere nach ſich. Auf Erden,
1) weil ſie einmal nicht aus dem Himmel, ſondern von
der Erden,
ja aus der Hoͤllen herſtammen. Jac. 3.
v. 6. 15. der Erden ihr gantzes Erbe und Reich-
thum iſt Suͤnde. 2) Suͤnde macht die Leute den
Schlangen, Saͤuen und Hunden gleich, die im Staube
und Miſt herum wuͤhlen Phil. 3, 19. 3) Weil der

Welt
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[344/0367] der Unreinigkeit. iſt, wie er JEſu Chriſto ſeinem HErrn vollkommen gefallen moͤge: der iſt weder vernuͤnftig noch billig; einen ſolchen Veraͤchter gibt GOtt dahin in die Luͤſte ſeines Hertzens, ſeinen eigenen Leib greulich zu ſchaͤn- den. Roͤm. 1. Dis, dis iſt die ſtete Sorge der erloͤ- ſeten Seelen, daß Chriſti Tod, Geiſt und Leben viele Fruͤchte taͤglich in uns bringe: JEſus, unſer HErr viele Freude, Ehre und Vergnuͤgen an uns habe, und gleichſam viele Einkuͤnffte von der Arbeit ſeiner Seele in ſeinem blutigen Schweiß uͤberkomme. Dieſe bil- lige Bekuͤmmerniß, ſage ich, daß JEſus auch etwas einerndte von allem, was er in uns geſaͤet hat, iſt das beſte Mittel der verfluchten Unkeuſchheit zu entrinnen. §. 56.So toͤdtet nun eure Glieder die auf Er- den ſind, Hurerey, Unreinigkeit, ſchaͤndliche Brunſt, boͤſe Luſt und den Geitz, (griechiſch hef- tige Begierlichkeit oder unerſaͤttliche Luſt nach etwas) welcher iſt Abgoͤtterey; um welcher willen kom- met der Zorn GOttes uͤber die Kinder des Un- glaubens, ſpricht Paulus Col. 3, 5. Glieder find eigentlich des Menſchen Zierde: die Luͤſte aber ſind wie der Krebs, wie der Gifft und die Kranckheit in Gliedern, die ſie zu Schandgliedern am Suͤndenkoͤr- per machen, darin Fluch, Teufel und Hoͤlle niſteln. Dieſe ſuͤndliche Neigungen nun werden Glieder genen- net, weil ſie 1) in den Gliedern herrſchen. Roͤm. 7. v. 23. Jeſ. 4, 1. Roͤm. 3, 13. 14. 15. 2) ſehr lieb und angenehm ſind, als das rechte Auge, Hand ꝛc. Marc. 9. 3) An der Seele und Gemuͤth wie die Haut angewachſen und feſt kleben. 4) Hangen ſie an einander und kommen einander zu Huͤlffe, eine Suͤnde ziehet die andere nach ſich. Auf Erden, 1) weil ſie einmal nicht aus dem Himmel, ſondern von der Erden, ja aus der Hoͤllen herſtammen. Jac. 3. v. 6. 15. der Erden ihr gantzes Erbe und Reich- thum iſt Suͤnde. 2) Suͤnde macht die Leute den Schlangen, Saͤuen und Hunden gleich, die im Staube und Miſt herum wuͤhlen Phil. 3, 19. 3) Weil der Welt

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/367>, abgerufen am 25.11.2024.