Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Unreinigkeit.
wund schlägt, oder mit Feuer und Gift Leid thut: so
weinen wir; aber wenn der Hurenteufel einen Men-
schen an Leib und Seel verwüstet, so lacht man wol
dazu; da doch des Teufels Wunden ungleich schädli-
cher sind, als alle die ein Mensch sich selber, oder an-
dern anthun kan.

§. 51.

Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist,
welchen ihr habt von GOtt. und daß ihr nicht
euer selbst seyd?
Es ist einem Christen nicht genug,
daß er durch Buße und Glauben den Befleckungen der
Welt entflohen sey, und sich im Brunnen Jerusalems
Zach. 13. gewaschen habe: Es ist auch nicht genug,
daß er bloß auf seine Seele sehe, und darin z. E. be-
trachte das grosse Werck GOttes, daß er ihn durch
seinen Geist heilige, und seine grosse Gnade, daß er
ihn | gerecht gesprochen, und Christi Absicht in dem
allen, daß wir nemlich sein, und er unser eigen sey,
und daß wir zu dem Ende in die innigste Vereinigung
mit ihm als dem Haupt treten dürfen und sollen: son-
dern er muß anbey auch die unbeschreibliche Ehre und
Herrlichkeit erwegen, daran der Leib theil hat, dage-
gen aller Monarchen Pracht ein eitler Schaum und
Schatten ist. Nemlich daß der Christen Leib ein so
heiliger Ort sey, daß auch der Heilige Geist dariunen
bleiben, wohnen, wircken, mit seiner Majestät und
göttlicher Pracht sich gegenwärtig bezeugen, und alles
mit Heiligkeit zieren wolle. Wer demnach nicht weiß,
ob der Heilige Geist in ihm sey, der hat ihn noch
nicht, sintemal Paulus fragt: oder wisset ihr nicht?
das soll ja bey euch eine ausgemachte und ungezwei-
felte Sache seyn!

§. 52.

Erlaube mir hier mein lieber Leser, etwas
von der herrlichen Majestät und Gewalt der Christen
zu reden, wie sie des Heiligen Geistes sein Schloß,
Paradis und Tempel seyn; dagegen aller Kayser, Kö-
nige und Fürsten Palläste wie elende und zerrissene
Bettel-Hütten sind. Tempel sind die erhabenste und

präch-
Y 3

der Unreinigkeit.
wund ſchlaͤgt, oder mit Feuer und Gift Leid thut: ſo
weinen wir; aber wenn der Hurenteufel einen Men-
ſchen an Leib und Seel verwuͤſtet, ſo lacht man wol
dazu; da doch des Teufels Wunden ungleich ſchaͤdli-
cher ſind, als alle die ein Menſch ſich ſelber, oder an-
dern anthun kan.

§. 51.

Wiſſet ihr nicht, daß euer Leib ein
Tempel des Heiligen Geiſtes iſt, der in euch iſt,
welchen ihr habt von GOtt. und daß ihr nicht
euer ſelbſt ſeyd?
Es iſt einem Chriſten nicht genug,
daß er durch Buße und Glauben den Befleckungen der
Welt entflohen ſey, und ſich im Brunnen Jeruſalems
Zach. 13. gewaſchen habe: Es iſt auch nicht genug,
daß er bloß auf ſeine Seele ſehe, und darin z. E. be-
trachte das groſſe Werck GOttes, daß er ihn durch
ſeinen Geiſt heilige, und ſeine groſſe Gnade, daß er
ihn | gerecht geſprochen, und Chriſti Abſicht in dem
allen, daß wir nemlich ſein, und er unſer eigen ſey,
und daß wir zu dem Ende in die innigſte Vereinigung
mit ihm als dem Haupt treten duͤrfen und ſollen: ſon-
dern er muß anbey auch die unbeſchreibliche Ehre und
Herrlichkeit erwegen, daran der Leib theil hat, dage-
gen aller Monarchen Pracht ein eitler Schaum und
Schatten iſt. Nemlich daß der Chriſten Leib ein ſo
heiliger Ort ſey, daß auch der Heilige Geiſt dariunen
bleiben, wohnen, wircken, mit ſeiner Majeſtaͤt und
goͤttlicher Pracht ſich gegenwaͤrtig bezeugen, und alles
mit Heiligkeit zieren wolle. Wer demnach nicht weiß,
ob der Heilige Geiſt in ihm ſey, der hat ihn noch
nicht, ſintemal Paulus fragt: oder wiſſet ihr nicht?
das ſoll ja bey euch eine ausgemachte und ungezwei-
felte Sache ſeyn!

§. 52.

Erlaube mir hier mein lieber Leſer, etwas
von der herrlichen Majeſtaͤt und Gewalt der Chriſten
zu reden, wie ſie des Heiligen Geiſtes ſein Schloß,
Paradis und Tempel ſeyn; dagegen aller Kayſer, Koͤ-
nige und Fuͤrſten Pallaͤſte wie elende und zerriſſene
Bettel-Huͤtten ſind. Tempel ſind die erhabenſte und

praͤch-
Y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0361" n="338"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
wund &#x017F;chla&#x0364;gt, oder mit Feuer und Gift Leid thut: &#x017F;o<lb/>
weinen wir; aber wenn der Hurenteufel einen Men-<lb/>
&#x017F;chen an Leib und Seel verwu&#x0364;&#x017F;tet, &#x017F;o lacht man wol<lb/>
dazu; da doch des Teufels Wunden ungleich &#x017F;cha&#x0364;dli-<lb/>
cher &#x017F;ind, als alle die ein Men&#x017F;ch &#x017F;ich &#x017F;elber, oder an-<lb/>
dern anthun kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 51.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Wi&#x017F;&#x017F;et ihr nicht, daß euer Leib ein<lb/>
Tempel des Heiligen Gei&#x017F;tes i&#x017F;t, der in euch i&#x017F;t,<lb/>
welchen ihr habt von GOtt. und daß ihr nicht<lb/>
euer &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;eyd?</hi> Es i&#x017F;t einem Chri&#x017F;ten nicht genug,<lb/>
daß er durch <hi rendition="#fr">Buße</hi> und <hi rendition="#fr">Glauben</hi> den Befleckungen der<lb/>
Welt entflohen &#x017F;ey, und &#x017F;ich im Brunnen Jeru&#x017F;alems<lb/>
Zach. 13. gewa&#x017F;chen habe: Es i&#x017F;t auch nicht genug,<lb/>
daß er bloß auf &#x017F;eine Seele &#x017F;ehe, und darin z. E. be-<lb/>
trachte das gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">Werck GOttes,</hi> daß er ihn durch<lb/>
&#x017F;einen Gei&#x017F;t heilige, und &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">Gnade,</hi> daß er<lb/>
ihn | gerecht ge&#x017F;prochen, und Chri&#x017F;ti <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;icht</hi> in dem<lb/>
allen, daß wir nemlich &#x017F;ein, und er un&#x017F;er eigen &#x017F;ey,<lb/>
und daß wir zu dem Ende in die innig&#x017F;te <hi rendition="#fr">Vereinigung</hi><lb/>
mit ihm als dem Haupt treten du&#x0364;rfen und &#x017F;ollen: &#x017F;on-<lb/>
dern er muß anbey auch die unbe&#x017F;chreibliche Ehre und<lb/>
Herrlichkeit erwegen, daran der Leib theil hat, dage-<lb/>
gen aller Monarchen Pracht ein eitler Schaum und<lb/>
Schatten i&#x017F;t. Nemlich daß der Chri&#x017F;ten Leib ein &#x017F;o<lb/>
heiliger Ort &#x017F;ey, daß auch der Heilige Gei&#x017F;t dariunen<lb/>
bleiben, wohnen, wircken, mit &#x017F;einer Maje&#x017F;ta&#x0364;t und<lb/>
go&#x0364;ttlicher Pracht &#x017F;ich gegenwa&#x0364;rtig bezeugen, und alles<lb/>
mit Heiligkeit zieren wolle. Wer demnach nicht weiß,<lb/>
ob der Heilige Gei&#x017F;t in ihm &#x017F;ey, der hat ihn noch<lb/>
nicht, &#x017F;intemal Paulus fragt: <hi rendition="#fr">oder wi&#x017F;&#x017F;et ihr nicht?</hi><lb/>
das &#x017F;oll ja bey euch eine ausgemachte und ungezwei-<lb/>
felte Sache &#x017F;eyn!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 52.</head>
            <p>Erlaube mir hier mein lieber Le&#x017F;er, etwas<lb/>
von der herrlichen Maje&#x017F;ta&#x0364;t und Gewalt der Chri&#x017F;ten<lb/>
zu reden, wie &#x017F;ie des Heiligen Gei&#x017F;tes &#x017F;ein Schloß,<lb/>
Paradis und Tempel &#x017F;eyn; dagegen aller Kay&#x017F;er, Ko&#x0364;-<lb/>
nige und Fu&#x0364;r&#x017F;ten Palla&#x0364;&#x017F;te wie elende und zerri&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Bettel-Hu&#x0364;tten &#x017F;ind. Tempel &#x017F;ind die erhaben&#x017F;te und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">pra&#x0364;ch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[338/0361] der Unreinigkeit. wund ſchlaͤgt, oder mit Feuer und Gift Leid thut: ſo weinen wir; aber wenn der Hurenteufel einen Men- ſchen an Leib und Seel verwuͤſtet, ſo lacht man wol dazu; da doch des Teufels Wunden ungleich ſchaͤdli- cher ſind, als alle die ein Menſch ſich ſelber, oder an- dern anthun kan. §. 51.Wiſſet ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geiſtes iſt, der in euch iſt, welchen ihr habt von GOtt. und daß ihr nicht euer ſelbſt ſeyd? Es iſt einem Chriſten nicht genug, daß er durch Buße und Glauben den Befleckungen der Welt entflohen ſey, und ſich im Brunnen Jeruſalems Zach. 13. gewaſchen habe: Es iſt auch nicht genug, daß er bloß auf ſeine Seele ſehe, und darin z. E. be- trachte das groſſe Werck GOttes, daß er ihn durch ſeinen Geiſt heilige, und ſeine groſſe Gnade, daß er ihn | gerecht geſprochen, und Chriſti Abſicht in dem allen, daß wir nemlich ſein, und er unſer eigen ſey, und daß wir zu dem Ende in die innigſte Vereinigung mit ihm als dem Haupt treten duͤrfen und ſollen: ſon- dern er muß anbey auch die unbeſchreibliche Ehre und Herrlichkeit erwegen, daran der Leib theil hat, dage- gen aller Monarchen Pracht ein eitler Schaum und Schatten iſt. Nemlich daß der Chriſten Leib ein ſo heiliger Ort ſey, daß auch der Heilige Geiſt dariunen bleiben, wohnen, wircken, mit ſeiner Majeſtaͤt und goͤttlicher Pracht ſich gegenwaͤrtig bezeugen, und alles mit Heiligkeit zieren wolle. Wer demnach nicht weiß, ob der Heilige Geiſt in ihm ſey, der hat ihn noch nicht, ſintemal Paulus fragt: oder wiſſet ihr nicht? das ſoll ja bey euch eine ausgemachte und ungezwei- felte Sache ſeyn! §. 52.Erlaube mir hier mein lieber Leſer, etwas von der herrlichen Majeſtaͤt und Gewalt der Chriſten zu reden, wie ſie des Heiligen Geiſtes ſein Schloß, Paradis und Tempel ſeyn; dagegen aller Kayſer, Koͤ- nige und Fuͤrſten Pallaͤſte wie elende und zerriſſene Bettel-Huͤtten ſind. Tempel ſind die erhabenſte und praͤch- Y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/361
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/361>, abgerufen am 24.11.2024.