len hätte bereden lassen, so musten sie die Leute der Stadt vor ihres Vaters Hausthür steinigen, darum, daß sie eine Thorheit in Jsrael begangen, 5 Mos. 22. v. 21. damit die Hausväter durch das Geschrey ih- rer sterbenden Töchter erweckt würden, über dero Aufführung bessere Wache zu halten. Denen Buh- len und Buhlerinnen drohet GOtt, daß ihnen Nasen und Ohren sollen abgeschnitten werden, mithin sollen sie die Nardensalbe des Königes nicht riechen, noch das Jauchzen von der Höhe zu Zion und des Bräu- tigams Stimme hören, Ezech. 23. 25. 32. Eine Un- keusche ward zum Fluch in Jsrael, 4 Mos. 5, 27. Es soll billig alle hundische Unfläterey aus der Christen- heit ausgerottet seyn, und solte freylich an jedem Stadt- thor geschrieben stehen: Es soll keine Hure seyn un- ter den Töchtern Jsraels, und es soll kein Hurer seyn unter den Söhnen Jsraels, 5 Mos. 23, 17. Wer GOttes Priester und sein Heiligthum seyn, wer ein frisches und hohes Alter erreichen, wer wohl leben will: der eifere um seine eigene Seele mit göttlichem Eifer, daß sie als eine reine Jungfrau Christo, dem ei- nigen Manne, dargestellet werde, und erwürge die her- umstreiffenden und laurenden Mörder gleich auf der Stätte, da sie sich im Lager Jsrael präsentiren, und in die gottgeheiligte Hütte des Hertzens hinein wischen wollen, wie Pinehas gethan, 4 Mos. 25.
§. 11.
Unkeuschheit ist unter andern auch eine Ursach gewesen der Zerstörung Jerusalems, und Einreissung des allerheiligsten Wundergebäudes des Salomonischen Tempels. Siehe doch Sprüchw. 5, 3-14. 6, 23-35. welches unleugbar auf höhere Dinge zielt, aber eben dadurch die Abscheulichkeit der Unkeuschheit anzeiget, indem der heilige Geist die allergreulichsten Geheim- nisse der Boßheit des Satans, und die seelenver- führische Machten, Räncke und bezaubernd listige Er- findungen des Antichrists, unter dem Bild eines Hu- renweibes vorstellt. Wenn nun das Original so scheus- lich ist, so kann ja wol das Conterfait auch nicht schön
seyn.
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
len haͤtte bereden laſſen, ſo muſten ſie die Leute der Stadt vor ihres Vaters Hausthuͤr ſteinigen, darum, daß ſie eine Thorheit in Jſrael begangen, 5 Moſ. 22. v. 21. damit die Hausvaͤter durch das Geſchrey ih- rer ſterbenden Toͤchter erweckt wuͤrden, uͤber dero Auffuͤhrung beſſere Wache zu halten. Denen Buh- len und Buhlerinnen drohet GOtt, daß ihnen Naſen und Ohren ſollen abgeſchnitten werden, mithin ſollen ſie die Nardenſalbe des Koͤniges nicht riechen, noch das Jauchzen von der Hoͤhe zu Zion und des Braͤu- tigams Stimme hoͤren, Ezech. 23. 25. 32. Eine Un- keuſche ward zum Fluch in Jſrael, 4 Moſ. 5, 27. Es ſoll billig alle hundiſche Unflaͤterey aus der Chriſten- heit ausgerottet ſeyn, und ſolte freylich an jedem Stadt- thor geſchrieben ſtehen: Es ſoll keine Hure ſeyn un- ter den Toͤchtern Jſraels, und es ſoll kein Hurer ſeyn unter den Soͤhnen Jſraels, 5 Moſ. 23, 17. Wer GOttes Prieſter und ſein Heiligthum ſeyn, wer ein friſches und hohes Alter erreichen, wer wohl leben will: der eifere um ſeine eigene Seele mit goͤttlichem Eifer, daß ſie als eine reine Jungfrau Chriſto, dem ei- nigen Manne, dargeſtellet werde, und erwuͤrge die her- umſtreiffenden und laurenden Moͤrder gleich auf der Staͤtte, da ſie ſich im Lager Jſrael praͤſentiren, und in die gottgeheiligte Huͤtte des Hertzens hinein wiſchen wollen, wie Pinehas gethan, 4 Moſ. 25.
§. 11.
Unkeuſchheit iſt unter andern auch eine Urſach geweſen der Zerſtoͤrung Jeruſalems, und Einreiſſung des allerheiligſten Wundergebaͤudes des Salomoniſchen Tempels. Siehe doch Spruͤchw. 5, 3-14. 6, 23-35. welches unleugbar auf hoͤhere Dinge zielt, aber eben dadurch die Abſcheulichkeit der Unkeuſchheit anzeiget, indem der heilige Geiſt die allergreulichſten Geheim- niſſe der Boßheit des Satans, und die ſeelenver- fuͤhriſche Machten, Raͤncke und bezaubernd liſtige Er- findungen des Antichriſts, unter dem Bild eines Hu- renweibes vorſtellt. Wenn nun das Original ſo ſcheus- lich iſt, ſo kann ja wol das Conterfait auch nicht ſchoͤn
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
len haͤtte bereden laſſen, ſo muſten ſie die Leute der
Stadt vor ihres Vaters Hausthuͤr ſteinigen, darum,
daß ſie eine Thorheit in Jſrael begangen, 5 Moſ. 22.
v. 21. damit die Hausvaͤter durch das Geſchrey ih-
rer ſterbenden Toͤchter erweckt wuͤrden, uͤber dero
Auffuͤhrung beſſere Wache zu halten. Denen Buh-
len und Buhlerinnen drohet GOtt, daß ihnen Naſen
und Ohren ſollen abgeſchnitten werden, mithin ſollen
ſie die Nardenſalbe des Koͤniges nicht riechen, noch
das Jauchzen von der Hoͤhe zu Zion und des Braͤu-
tigams Stimme hoͤren, Ezech. 23. 25. 32. Eine Un-
keuſche ward zum Fluch in Jſrael, 4 Moſ. 5, 27. Es
ſoll billig alle hundiſche Unflaͤterey aus der Chriſten-
heit ausgerottet ſeyn, und ſolte freylich an jedem Stadt-
thor geſchrieben ſtehen: Es ſoll keine Hure ſeyn un-
ter den Toͤchtern Jſraels, und es ſoll kein Hurer ſeyn
unter den Soͤhnen Jſraels, 5 Moſ. 23, 17. Wer
GOttes Prieſter und ſein Heiligthum ſeyn, wer ein
friſches und hohes Alter erreichen, wer wohl leben
will: der eifere um ſeine eigene Seele mit goͤttlichem
Eifer, daß ſie als eine reine Jungfrau Chriſto, dem ei-
nigen Manne, dargeſtellet werde, und erwuͤrge die her-
umſtreiffenden und laurenden Moͤrder gleich auf der
Staͤtte, da ſie ſich im Lager Jſrael praͤſentiren, und in
die gottgeheiligte Huͤtte des Hertzens hinein wiſchen
wollen, wie Pinehas gethan, 4 Moſ. 25.
§. 11.Unkeuſchheit iſt unter andern auch eine Urſach
geweſen der Zerſtoͤrung Jeruſalems, und Einreiſſung
des allerheiligſten Wundergebaͤudes des Salomoniſchen
Tempels. Siehe doch Spruͤchw. 5, 3-14. 6, 23-35.
welches unleugbar auf hoͤhere Dinge zielt, aber eben
dadurch die Abſcheulichkeit der Unkeuſchheit anzeiget,
indem der heilige Geiſt die allergreulichſten Geheim-
niſſe der Boßheit des Satans, und die ſeelenver-
fuͤhriſche Machten, Raͤncke und bezaubernd liſtige Er-
findungen des Antichriſts, unter dem Bild eines Hu-
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lich iſt, ſo kann ja wol das Conterfait auch nicht ſchoͤn
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/320>, abgerufen am 16.07.2024.
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