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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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der Unreinigkeit.
nen Geistes bey gantzen Societäten so groß, und,
obwol unter GOttes gerichtlicher Zulassung,
wircklich ausgebreitet: so können Sie leicht den-
cken, wie er eine eintzele Seele damit wird quä-
len, wenn sie auch schon angefangen hätte, sich
zu ihrem GOtt zu wenden; und da noch am al-
lermeisten.

Ach! wie viel Zweifel und Einwürfe, wie
viel Schwierigkeiten und Hindernisse, wie viel
heftige Reitzungen der verfluchten Brunst sucht
er ihnen in den Weg zu legen, wenn er mercket,
daß sie gern aus der Sclaverey entrinnen möch-
ten! Wie lange hält er sie unter dem knechtischen
und sclavischen Wesen, wenn sie ja zu einiger
Scheu vor GOtt gekommen sind; so, daß sie zu
keiner Freudigkeit noch zu dem Trost eines gu-
ten Gewissens vor GOtt gelangen können: so
doch gleichwol eines der besten Güter und
Stärckungsmittel im Christenthum ist! Wie viel
Rückfälle trachtet er ihnen zu verursachen, da-
mit er alsdann, wenn sie gefallen sind, ihr Ge-
wissen foltern und aufs höchste ängstigen könne,
folglich ihnen ihre Busse und Christenthum, wo
möglich, so schwer und so blutsauer machen mö-
ge, daß sie es endlich selbst überdrüßig werden,
und sich entschlüssen, (zumal wenn ihnen das bö-
se Hertz noch dazu vorwirft, daß es ihnen doch
vorher niemals so jämmerlich und schlimm ge-
gangen,) zu dem unglückseligen Unternehmen zu
schreiten, daß sie nun Gebet und Kampf, und
alles lieber gar wollen fahren lassen, damit sie
nur zu der vorigen Ruhe oder Sicherheit des

schlaf-
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der Unreinigkeit.
nen Geiſtes bey gantzen Societaͤten ſo groß, und,
obwol unter GOttes gerichtlicher Zulaſſung,
wircklich ausgebreitet: ſo koͤnnen Sie leicht den-
cken, wie er eine eintzele Seele damit wird quaͤ-
len, wenn ſie auch ſchon angefangen haͤtte, ſich
zu ihrem GOtt zu wenden; und da noch am al-
lermeiſten.

Ach! wie viel Zweifel und Einwuͤrfe, wie
viel Schwierigkeiten und Hinderniſſe, wie viel
heftige Reitzungen der verfluchten Brunſt ſucht
er ihnen in den Weg zu legen, wenn er mercket,
daß ſie gern aus der Sclaverey entrinnen moͤch-
ten! Wie lange haͤlt er ſie unter dem knechtiſchen
und ſclaviſchen Weſen, wenn ſie ja zu einiger
Scheu vor GOtt gekommen ſind; ſo, daß ſie zu
keiner Freudigkeit noch zu dem Troſt eines gu-
ten Gewiſſens vor GOtt gelangen koͤnnen: ſo
doch gleichwol eines der beſten Guͤter und
Staͤrckungsmittel im Chriſtenthum iſt! Wie viel
Ruͤckfaͤlle trachtet er ihnen zu verurſachen, da-
mit er alsdann, wenn ſie gefallen ſind, ihr Ge-
wiſſen foltern und aufs hoͤchſte aͤngſtigen koͤnne,
folglich ihnen ihre Buſſe und Chriſtenthum, wo
moͤglich, ſo ſchwer und ſo blutſauer machen moͤ-
ge, daß ſie es endlich ſelbſt uͤberdruͤßig werden,
und ſich entſchluͤſſen, (zumal wenn ihnen das boͤ-
ſe Hertz noch dazu vorwirft, daß es ihnen doch
vorher niemals ſo jaͤmmerlich und ſchlimm ge-
gangen,) zu dem ungluͤckſeligen Unternehmen zu
ſchreiten, daß ſie nun Gebet und Kampf, und
alles lieber gar wollen fahren laſſen, damit ſie
nur zu der vorigen Ruhe oder Sicherheit des

ſchlaf-
R 2
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[259/0279] der Unreinigkeit. nen Geiſtes bey gantzen Societaͤten ſo groß, und, obwol unter GOttes gerichtlicher Zulaſſung, wircklich ausgebreitet: ſo koͤnnen Sie leicht den- cken, wie er eine eintzele Seele damit wird quaͤ- len, wenn ſie auch ſchon angefangen haͤtte, ſich zu ihrem GOtt zu wenden; und da noch am al- lermeiſten. Ach! wie viel Zweifel und Einwuͤrfe, wie viel Schwierigkeiten und Hinderniſſe, wie viel heftige Reitzungen der verfluchten Brunſt ſucht er ihnen in den Weg zu legen, wenn er mercket, daß ſie gern aus der Sclaverey entrinnen moͤch- ten! Wie lange haͤlt er ſie unter dem knechtiſchen und ſclaviſchen Weſen, wenn ſie ja zu einiger Scheu vor GOtt gekommen ſind; ſo, daß ſie zu keiner Freudigkeit noch zu dem Troſt eines gu- ten Gewiſſens vor GOtt gelangen koͤnnen: ſo doch gleichwol eines der beſten Guͤter und Staͤrckungsmittel im Chriſtenthum iſt! Wie viel Ruͤckfaͤlle trachtet er ihnen zu verurſachen, da- mit er alsdann, wenn ſie gefallen ſind, ihr Ge- wiſſen foltern und aufs hoͤchſte aͤngſtigen koͤnne, folglich ihnen ihre Buſſe und Chriſtenthum, wo moͤglich, ſo ſchwer und ſo blutſauer machen moͤ- ge, daß ſie es endlich ſelbſt uͤberdruͤßig werden, und ſich entſchluͤſſen, (zumal wenn ihnen das boͤ- ſe Hertz noch dazu vorwirft, daß es ihnen doch vorher niemals ſo jaͤmmerlich und ſchlimm ge- gangen,) zu dem ungluͤckſeligen Unternehmen zu ſchreiten, daß ſie nun Gebet und Kampf, und alles lieber gar wollen fahren laſſen, damit ſie nur zu der vorigen Ruhe oder Sicherheit des ſchlaf- R 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/279>, abgerufen am 22.11.2024.