sie sehr unvernünftig und gegen sich selbst un- billig daran thäten. Jst nun GOtt gehalten, als ein Richter der Welt, die Sünden zu straf- fen; so muß er gewiß wieder die heimlichen am schärfsten verfahren, weil solche erst durch das Licht des grossen Gerichts ans Licht kommen und bekant werden müssen. GOtt muß diese heim- liche und den Menschen unbekante Sünden viel gewisser und weit härter straffen: weil die, so sie begehen, ohnerachtet sie durchaus schuldig, für unschuldig dahin gehen; und geschiehet ihnen auf der Welt vor menschlichen Augen und Wahn nichts dafür: da hingegen andere, die ihr Ver- brechen nicht haben verbergen können oder wol- len, sondern es redlich gestanden, in dieser Welt etwa ihre Schande und Straffe erduldet haben. O wie manche wird man an jenem Tage wegen ihres äusserlich geführten ehrbaren Wandels unter den Seligen suchen; aber vergebens! Denn man wird erfahren, daß sie wegen heim- lich gehaltener Unreinigkeit vom Himmel aus- geschlossen sind!
Ueberhaupt sind alle, die da heimlich ge- sündiget, in einem weit gefährlicheren Zu- stande, als die, deren Fehler an den Tag kommen: weil diese leichter vom Fall aufstehen, und ihres bösen Gewissens los wer- den können, als iene, die durch Verborgenheit, oder Verhelung ihrer Sünden verstocket wer- den, und ohne sie zu erkennen, dahin sterben. Wenn sie nun so dahin fahren, an welchen Ort der Quaal werden sie denn gerathen müssen?
Wenn
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ſie ſehr unvernuͤnftig und gegen ſich ſelbſt un- billig daran thaͤten. Jſt nun GOtt gehalten, als ein Richter der Welt, die Suͤnden zu ſtraf- fen; ſo muß er gewiß wieder die heimlichen am ſchaͤrfſten verfahren, weil ſolche erſt durch das Licht des groſſen Gerichts ans Licht kommen und bekant werden muͤſſen. GOtt muß dieſe heim- liche und den Menſchen unbekante Suͤnden viel gewiſſer und weit haͤrter ſtraffen: weil die, ſo ſie begehen, ohnerachtet ſie durchaus ſchuldig, fuͤr unſchuldig dahin gehen; und geſchiehet ihnen auf der Welt vor menſchlichen Augen und Wahn nichts dafuͤr: da hingegen andere, die ihr Ver- brechen nicht haben verbergen koͤnnen oder wol- len, ſondern es redlich geſtanden, in dieſer Welt etwa ihre Schande und Straffe erduldet haben. O wie manche wird man an jenem Tage wegen ihres aͤuſſerlich gefuͤhrten ehrbaren Wandels unter den Seligen ſuchen; aber vergebens! Denn man wird erfahren, daß ſie wegen heim- lich gehaltener Unreinigkeit vom Himmel aus- geſchloſſen ſind!
Ueberhaupt ſind alle, die da heimlich ge- ſuͤndiget, in einem weit gefaͤhrlicheren Zu- ſtande, als die, deren Fehler an den Tag kommen: weil dieſe leichter vom Fall aufſtehen, und ihres boͤſen Gewiſſens los wer- den koͤnnen, als iene, die durch Verborgenheit, oder Verhelung ihrer Suͤnden verſtocket wer- den, und ohne ſie zu erkennen, dahin ſterben. Wenn ſie nun ſo dahin fahren, an welchen Ort der Quaal werden ſie denn gerathen muͤſſen?
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ſie ſehr unvernuͤnftig und gegen ſich ſelbſt un-
billig daran thaͤten. Jſt nun GOtt gehalten,
als ein Richter der Welt, die Suͤnden zu ſtraf-
fen; ſo muß er gewiß wieder die heimlichen am
ſchaͤrfſten verfahren, weil ſolche erſt durch das
Licht des groſſen Gerichts ans Licht kommen und
bekant werden muͤſſen. GOtt muß dieſe heim-
liche und den Menſchen unbekante Suͤnden viel
gewiſſer und weit haͤrter ſtraffen: weil die, ſo ſie
begehen, ohnerachtet ſie durchaus ſchuldig, fuͤr
unſchuldig dahin gehen; und geſchiehet ihnen
auf der Welt vor menſchlichen Augen und Wahn
nichts dafuͤr: da hingegen andere, die ihr Ver-
brechen nicht haben verbergen koͤnnen oder wol-
len, ſondern es redlich geſtanden, in dieſer Welt
etwa ihre Schande und Straffe erduldet haben.
O wie manche wird man an jenem Tage wegen
ihres aͤuſſerlich gefuͤhrten ehrbaren Wandels
unter den Seligen ſuchen; aber vergebens!
Denn man wird erfahren, daß ſie wegen heim-
lich gehaltener Unreinigkeit vom Himmel aus-
geſchloſſen ſind!
Ueberhaupt ſind alle, die da heimlich ge-
ſuͤndiget, in einem weit gefaͤhrlicheren Zu-
ſtande, als die, deren Fehler an den Tag
kommen: weil dieſe leichter vom Fall
aufſtehen, und ihres boͤſen Gewiſſens los wer-
den koͤnnen, als iene, die durch Verborgenheit,
oder Verhelung ihrer Suͤnden verſtocket wer-
den, und ohne ſie zu erkennen, dahin ſterben.
Wenn ſie nun ſo dahin fahren, an welchen Ort
der Quaal werden ſie denn gerathen muͤſſen?
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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