Daß ich mich in solchen Sachen, davon man sonsten vor ehrbaren Leuten gerne schweiget, so teutsch und deutlich ausdrücken muß, werden Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren Sie von mir ohndem vollkommen versichert sind, zuschreiben. Dieser redlichen Liebe ihr Eifer muß mich in einer so höchst bekümmerli- chen Sache billig zu einer solchen Vertraulich- keit vermögen. Da mir aber nun Jhre Ge- fahr so was grosses abgedrungen: so bitte ich Sie dagegen wiederum, so sehr ich bitten kan, daß Sie keinen periodum weiter lesen wollen, bis Sie erst Jhren Erlöser desfalls demüthig- lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube, diese heilig hoch zu achtenden und Verwunde- rungswürdigen arcana naturae mit einem so prä- parirten Verstand und Hertzen zu begreiffen und zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach- tung zur demüthigsten Anbetung der unvergleich- lichen Weißheit und grossen Freundlichkeit GOt- tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das- jenige desto gutwilliger eingehen, was er hierdurch bey Verlust Jhres Lebens und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr sie aus seinen heiligen Absichten auch in dieser Sache mercken und greiffen kön- nen, wie lieb er sie haben müsse.
Er-
Eingang.
Jhnen noch fruͤhe gnug ins Haus kom- men.
Daß ich mich in ſolchen Sachen, davon man ſonſten vor ehrbaren Leuten gerne ſchweiget, ſo teutſch und deutlich ausdruͤcken muß, werden Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren Sie von mir ohndem vollkommen verſichert ſind, zuſchreiben. Dieſer redlichen Liebe ihr Eifer muß mich in einer ſo hoͤchſt bekuͤmmerli- chen Sache billig zu einer ſolchen Vertraulich- keit vermoͤgen. Da mir aber nun Jhre Ge- fahr ſo was groſſes abgedrungen: ſo bitte ich Sie dagegen wiederum, ſo ſehr ich bitten kan, daß Sie keinen periodum weiter leſen wollen, bis Sie erſt Jhren Erloͤſer desfalls demuͤthig- lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube, dieſe heilig hoch zu achtenden und Verwunde- rungswuͤrdigen arcana naturæ mit einem ſo praͤ- parirten Verſtand und Hertzen zu begreiffen und zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach- tung zur demuͤthigſten Anbetung der unvergleich- lichen Weißheit und groſſen Freundlichkeit GOt- tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das- jenige deſto gutwilliger eingehen, was er hierdurch bey Verluſt Jhres Lebens und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr ſie aus ſeinen heiligen Abſichten auch in dieſer Sache mercken und greiffen koͤn- nen, wie lieb er ſie haben muͤſſe.
Er-
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Eingang.
Jhnen noch fruͤhe gnug ins Haus kom-
men.
Daß ich mich in ſolchen Sachen, davon man
ſonſten vor ehrbaren Leuten gerne ſchweiget, ſo
teutſch und deutlich ausdruͤcken muß, werden
Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren
Sie von mir ohndem vollkommen verſichert
ſind, zuſchreiben. Dieſer redlichen Liebe ihr
Eifer muß mich in einer ſo hoͤchſt bekuͤmmerli-
chen Sache billig zu einer ſolchen Vertraulich-
keit vermoͤgen. Da mir aber nun Jhre Ge-
fahr ſo was groſſes abgedrungen: ſo bitte ich
Sie dagegen wiederum, ſo ſehr ich bitten kan,
daß Sie keinen periodum weiter leſen wollen,
bis Sie erſt Jhren Erloͤſer desfalls demuͤthig-
lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube,
dieſe heilig hoch zu achtenden und Verwunde-
rungswuͤrdigen arcana naturæ mit einem ſo praͤ-
parirten Verſtand und Hertzen zu begreiffen und
zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach-
tung zur demuͤthigſten Anbetung der unvergleich-
lichen Weißheit und groſſen Freundlichkeit GOt-
tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das-
jenige deſto gutwilliger eingehen, was er
hierdurch bey Verluſt Jhres Lebens
und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr
ſie aus ſeinen heiligen Abſichten auch
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nen, wie lieb er ſie haben muͤſſe.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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