Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Eingang.
Jhnen noch frühe gnug ins Haus kom-
men.

Daß ich mich in solchen Sachen, davon man
sonsten vor ehrbaren Leuten gerne schweiget, so
teutsch und deutlich ausdrücken muß, werden
Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren
Sie von mir ohndem vollkommen versichert
sind, zuschreiben. Dieser redlichen Liebe ihr
Eifer muß mich in einer so höchst bekümmerli-
chen Sache billig zu einer solchen Vertraulich-
keit vermögen. Da mir aber nun Jhre Ge-
fahr so was grosses abgedrungen: so bitte ich
Sie dagegen wiederum, so sehr ich bitten kan,
daß Sie keinen periodum weiter lesen wollen,
bis Sie erst Jhren Erlöser desfalls demüthig-
lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube,
diese heilig hoch zu achtenden und Verwunde-
rungswürdigen arcana naturae mit einem so prä-
parirten Verstand und Hertzen zu begreiffen und
zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach-
tung zur demüthigsten Anbetung der unvergleich-
lichen Weißheit und grossen Freundlichkeit GOt-
tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das-
jenige desto gutwilliger eingehen, was er
hierdurch bey Verlust Jhres Lebens
und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr
sie aus seinen heiligen Absichten auch
in dieser Sache mercken und greiffen kön-
nen, wie lieb er sie haben müsse.


Er-

Eingang.
Jhnen noch fruͤhe gnug ins Haus kom-
men.

Daß ich mich in ſolchen Sachen, davon man
ſonſten vor ehrbaren Leuten gerne ſchweiget, ſo
teutſch und deutlich ausdruͤcken muß, werden
Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren
Sie von mir ohndem vollkommen verſichert
ſind, zuſchreiben. Dieſer redlichen Liebe ihr
Eifer muß mich in einer ſo hoͤchſt bekuͤmmerli-
chen Sache billig zu einer ſolchen Vertraulich-
keit vermoͤgen. Da mir aber nun Jhre Ge-
fahr ſo was groſſes abgedrungen: ſo bitte ich
Sie dagegen wiederum, ſo ſehr ich bitten kan,
daß Sie keinen periodum weiter leſen wollen,
bis Sie erſt Jhren Erloͤſer desfalls demuͤthig-
lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube,
dieſe heilig hoch zu achtenden und Verwunde-
rungswuͤrdigen arcana naturæ mit einem ſo praͤ-
parirten Verſtand und Hertzen zu begreiffen und
zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach-
tung zur demuͤthigſten Anbetung der unvergleich-
lichen Weißheit und groſſen Freundlichkeit GOt-
tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das-
jenige deſto gutwilliger eingehen, was er
hierdurch bey Verluſt Jhres Lebens
und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr
ſie aus ſeinen heiligen Abſichten auch
in dieſer Sache mercken und greiffen koͤn-
nen, wie lieb er ſie haben muͤſſe.


Er-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0026" n="6"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Eingang.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Jhnen noch fru&#x0364;he gnug ins Haus kom-<lb/>
men.</hi> </p><lb/>
        <p>Daß ich mich in &#x017F;olchen Sachen, davon man<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten vor ehrbaren Leuten gerne &#x017F;chweiget, &#x017F;o<lb/>
teut&#x017F;ch und deutlich ausdru&#x0364;cken muß, werden<lb/>
Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren<lb/>
Sie von mir ohndem vollkommen ver&#x017F;ichert<lb/>
&#x017F;ind, zu&#x017F;chreiben. Die&#x017F;er redlichen Liebe ihr<lb/>
Eifer muß mich in einer &#x017F;o ho&#x0364;ch&#x017F;t beku&#x0364;mmerli-<lb/>
chen Sache billig zu einer &#x017F;olchen Vertraulich-<lb/>
keit vermo&#x0364;gen. Da mir aber nun Jhre Ge-<lb/>
fahr &#x017F;o was gro&#x017F;&#x017F;es abgedrungen: &#x017F;o bitte ich<lb/>
Sie dagegen wiederum, &#x017F;o &#x017F;ehr ich bitten kan,<lb/>
daß Sie keinen <hi rendition="#aq">periodum</hi> weiter le&#x017F;en wollen,<lb/>
bis Sie er&#x017F;t Jhren Erlo&#x0364;&#x017F;er desfalls demu&#x0364;thig-<lb/>
lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube,<lb/>
die&#x017F;e heilig hoch zu achtenden und Verwunde-<lb/>
rungswu&#x0364;rdigen <hi rendition="#aq">arcana naturæ</hi> mit einem &#x017F;o pra&#x0364;-<lb/>
parirten Ver&#x017F;tand und Hertzen zu begreiffen und<lb/>
zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach-<lb/>
tung zur demu&#x0364;thig&#x017F;ten Anbetung der unvergleich-<lb/>
lichen Weißheit und gro&#x017F;&#x017F;en Freundlichkeit GOt-<lb/>
tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das-<lb/>
jenige <hi rendition="#fr">de&#x017F;to gutwilliger</hi> eingehen, <hi rendition="#fr">was er<lb/>
hierdurch bey Verlu&#x017F;t Jhres Lebens<lb/>
und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr<lb/>
&#x017F;ie aus &#x017F;einen heiligen Ab&#x017F;ichten auch<lb/>
in die&#x017F;er Sache mercken und greiffen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, wie lieb er &#x017F;ie haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi></p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Er-</hi> </fw>
      </div>
    </front>
    <body><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0026] Eingang. Jhnen noch fruͤhe gnug ins Haus kom- men. Daß ich mich in ſolchen Sachen, davon man ſonſten vor ehrbaren Leuten gerne ſchweiget, ſo teutſch und deutlich ausdruͤcken muß, werden Sie der redlichen und hertzlichen Liebe, deren Sie von mir ohndem vollkommen verſichert ſind, zuſchreiben. Dieſer redlichen Liebe ihr Eifer muß mich in einer ſo hoͤchſt bekuͤmmerli- chen Sache billig zu einer ſolchen Vertraulich- keit vermoͤgen. Da mir aber nun Jhre Ge- fahr ſo was groſſes abgedrungen: ſo bitte ich Sie dagegen wiederum, ſo ſehr ich bitten kan, daß Sie keinen periodum weiter leſen wollen, bis Sie erſt Jhren Erloͤſer desfalls demuͤthig- lich angeruffen haben, daß er Jhnen erlaube, dieſe heilig hoch zu achtenden und Verwunde- rungswuͤrdigen arcana naturæ mit einem ſo praͤ- parirten Verſtand und Hertzen zu begreiffen und zu bewundern, daß Sie durch deren Betrach- tung zur demuͤthigſten Anbetung der unvergleich- lichen Weißheit und groſſen Freundlichkeit GOt- tes mit Macht gereitzet werden, und ihm das- jenige deſto gutwilliger eingehen, was er hierdurch bey Verluſt Jhres Lebens und Seligkeit von Jhnen fordert, jemehr ſie aus ſeinen heiligen Abſichten auch in dieſer Sache mercken und greiffen koͤn- nen, wie lieb er ſie haben muͤſſe. Er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/26
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/26>, abgerufen am 21.11.2024.