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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
in der Seiten, daß ich kaum aufrecht sitzen kann. Wenn ich
gehen will, möchte ich vor Erstarrung in meinen Lenden und
Schmertzen im Magen und Rücken in Ohnmacht sincken.
Es ist als wenn bisweilen Nadeln in meinen Schultern stä-
cken. Es sticht mich, wenn ich mit der Hand auf den Kopf
greiffen will, so daß ich mir einbilde, ich muß mir inwendig
was zersprengt oder verrenckt haben. Nachdem ich den gan-
tzen Tag die Schmertzen ausgestanden, so steigt mir gegen
Abend eine plötzliche Hitze ins Gesicht, daß mir der Kopf da-
von summet und brummet und die Augen so dunckel wer-
den, daß ich fast nicht sehen kann. Des Morgens erwache
ich sehr durstig, und meine Zunge ist gantz weiß, habe grosse
innerliche Hitze und Neigung mich zu erbrechen; bin gantz
schwindlicht und stets kräncklichen Zufällen unterworfen;
aber die Schmertzen an meinem Leibe sind so groß, daß ich
mich hierüber nicht wundere.

Ein anderer: Jch gedachte aber damals nicht daran, daß
es solche schädliche Folgen nach sich ziehen würde, wie ich
nun an Seel und Leib empfunden habe. Denn die letzte hat
wohl, so lang einer dieser Sünde nachhänget, wenig Gemein-
schaft mit göttlichen Dingen. Sintemal der Apostel Pau-
lus spricht, daß der Heil. Geist in keiner befleckten Seele
wohne. Und was den ersten anbetrifft, so hat derselbe bereits
mehr, als zu viel, erlitten. Und ich bitte GOtt, daß dieses
seine eintzige Strafe seyn möge, massen meine Leibesbeschaf-
fenheit gäntzlich erschöpft und meine Gelencke entkräftet sind.
Denn erstlich bin ich mit einem erschrecklichen Zittern am
gantzen Leibe geplagt, insonderheit an meinen Händen und
Armen, nebst Schmertzen im Haupt, Lenden und Rücken,
als auch um diejenigen Theile, welche am meisten zu dieser
abscheulichen Gottlosigkeit beygetragen haben, der fast un-
aufhörlichen Lassung des Urins, womit ich diese verwichnen
neun Monate geplagt bin, ob schon nur ein klein wenig auf
einmal hinweg gehet, zu geschweigen. Wenn Sie es vor
gut befinden, so bin ichs zufrieden, daß dieser Brief oder ein
Theil desselben ihrer nächsten Herausgabe der Onania beyge-
füget werde, damit durch mein Exempel andre von derglei-
chen abscheulichen Sünde abgeschrecket werden mögen, welche
mich vielleicht, wenn ich nicht das Glück gehabt, Jhr Buch
anzutreffen, plötzlich möchte ins Grab gestürtzet haben, wel-
ches eine traurige Sache vor einen Jüngling meines Alters
würde gewesen seyn, da ich kaum das achtzehende Jahr er-
reichet habe.

Ein anderer: Jch befinde mich gantz schwach und matt
und habe eine Schwachheit in meinen heimlichen Theilen,
so daß, wenn ich das Wasser lasse, solches nicht mit so gros-

ser

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
in der Seiten, daß ich kaum aufrecht ſitzen kann. Wenn ich
gehen will, moͤchte ich vor Erſtarrung in meinen Lenden und
Schmertzen im Magen und Ruͤcken in Ohnmacht ſincken.
Es iſt als wenn bisweilen Nadeln in meinen Schultern ſtaͤ-
cken. Es ſticht mich, wenn ich mit der Hand auf den Kopf
greiffen will, ſo daß ich mir einbilde, ich muß mir inwendig
was zerſprengt oder verrenckt haben. Nachdem ich den gan-
tzen Tag die Schmertzen ausgeſtanden, ſo ſteigt mir gegen
Abend eine ploͤtzliche Hitze ins Geſicht, daß mir der Kopf da-
von ſummet und brummet und die Augen ſo dunckel wer-
den, daß ich faſt nicht ſehen kann. Des Morgens erwache
ich ſehr durſtig, und meine Zunge iſt gantz weiß, habe groſſe
innerliche Hitze und Neigung mich zu erbrechen; bin gantz
ſchwindlicht und ſtets kraͤncklichen Zufaͤllen unterworfen;
aber die Schmertzen an meinem Leibe ſind ſo groß, daß ich
mich hieruͤber nicht wundere.

Ein anderer: Jch gedachte aber damals nicht daran, daß
es ſolche ſchaͤdliche Folgen nach ſich ziehen wuͤrde, wie ich
nun an Seel und Leib empfunden habe. Denn die letzte hat
wohl, ſo lang einer dieſer Suͤnde nachhaͤnget, wenig Gemein-
ſchaft mit goͤttlichen Dingen. Sintemal der Apoſtel Pau-
lus ſpricht, daß der Heil. Geiſt in keiner befleckten Seele
wohne. Und was den erſten anbetrifft, ſo hat derſelbe bereits
mehr, als zu viel, erlitten. Und ich bitte GOtt, daß dieſes
ſeine eintzige Strafe ſeyn moͤge, maſſen meine Leibesbeſchaf-
fenheit gaͤntzlich erſchoͤpft und meine Gelencke entkraͤftet ſind.
Denn erſtlich bin ich mit einem erſchrecklichen Zittern am
gantzen Leibe geplagt, inſonderheit an meinen Haͤnden und
Armen, nebſt Schmertzen im Haupt, Lenden und Ruͤcken,
als auch um diejenigen Theile, welche am meiſten zu dieſer
abſcheulichen Gottloſigkeit beygetragen haben, der faſt un-
aufhoͤrlichen Laſſung des Urins, womit ich dieſe verwichnen
neun Monate geplagt bin, ob ſchon nur ein klein wenig auf
einmal hinweg gehet, zu geſchweigen. Wenn Sie es vor
gut befinden, ſo bin ichs zufrieden, daß dieſer Brief oder ein
Theil deſſelben ihrer naͤchſten Herausgabe der Onania beyge-
fuͤget werde, damit durch mein Exempel andre von derglei-
chen abſcheulichen Suͤnde abgeſchrecket werden moͤgen, welche
mich vielleicht, wenn ich nicht das Gluͤck gehabt, Jhr Buch
anzutreffen, ploͤtzlich moͤchte ins Grab geſtuͤrtzet haben, wel-
ches eine traurige Sache vor einen Juͤngling meines Alters
wuͤrde geweſen ſeyn, da ich kaum das achtzehende Jahr er-
reichet habe.

Ein anderer: Jch befinde mich gantz ſchwach und matt
und habe eine Schwachheit in meinen heimlichen Theilen,
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[200/0220] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche in der Seiten, daß ich kaum aufrecht ſitzen kann. Wenn ich gehen will, moͤchte ich vor Erſtarrung in meinen Lenden und Schmertzen im Magen und Ruͤcken in Ohnmacht ſincken. Es iſt als wenn bisweilen Nadeln in meinen Schultern ſtaͤ- cken. Es ſticht mich, wenn ich mit der Hand auf den Kopf greiffen will, ſo daß ich mir einbilde, ich muß mir inwendig was zerſprengt oder verrenckt haben. Nachdem ich den gan- tzen Tag die Schmertzen ausgeſtanden, ſo ſteigt mir gegen Abend eine ploͤtzliche Hitze ins Geſicht, daß mir der Kopf da- von ſummet und brummet und die Augen ſo dunckel wer- den, daß ich faſt nicht ſehen kann. Des Morgens erwache ich ſehr durſtig, und meine Zunge iſt gantz weiß, habe groſſe innerliche Hitze und Neigung mich zu erbrechen; bin gantz ſchwindlicht und ſtets kraͤncklichen Zufaͤllen unterworfen; aber die Schmertzen an meinem Leibe ſind ſo groß, daß ich mich hieruͤber nicht wundere. Ein anderer: Jch gedachte aber damals nicht daran, daß es ſolche ſchaͤdliche Folgen nach ſich ziehen wuͤrde, wie ich nun an Seel und Leib empfunden habe. Denn die letzte hat wohl, ſo lang einer dieſer Suͤnde nachhaͤnget, wenig Gemein- ſchaft mit goͤttlichen Dingen. Sintemal der Apoſtel Pau- lus ſpricht, daß der Heil. Geiſt in keiner befleckten Seele wohne. Und was den erſten anbetrifft, ſo hat derſelbe bereits mehr, als zu viel, erlitten. Und ich bitte GOtt, daß dieſes ſeine eintzige Strafe ſeyn moͤge, maſſen meine Leibesbeſchaf- fenheit gaͤntzlich erſchoͤpft und meine Gelencke entkraͤftet ſind. Denn erſtlich bin ich mit einem erſchrecklichen Zittern am gantzen Leibe geplagt, inſonderheit an meinen Haͤnden und Armen, nebſt Schmertzen im Haupt, Lenden und Ruͤcken, als auch um diejenigen Theile, welche am meiſten zu dieſer abſcheulichen Gottloſigkeit beygetragen haben, der faſt un- aufhoͤrlichen Laſſung des Urins, womit ich dieſe verwichnen neun Monate geplagt bin, ob ſchon nur ein klein wenig auf einmal hinweg gehet, zu geſchweigen. Wenn Sie es vor gut befinden, ſo bin ichs zufrieden, daß dieſer Brief oder ein Theil deſſelben ihrer naͤchſten Herausgabe der Onania beyge- fuͤget werde, damit durch mein Exempel andre von derglei- chen abſcheulichen Suͤnde abgeſchrecket werden moͤgen, welche mich vielleicht, wenn ich nicht das Gluͤck gehabt, Jhr Buch anzutreffen, ploͤtzlich moͤchte ins Grab geſtuͤrtzet haben, wel- ches eine traurige Sache vor einen Juͤngling meines Alters wuͤrde geweſen ſeyn, da ich kaum das achtzehende Jahr er- reichet habe. Ein anderer: Jch befinde mich gantz ſchwach und matt und habe eine Schwachheit in meinen heimlichen Theilen, ſo daß, wenn ich das Waſſer laſſe, ſolches nicht mit ſo groſ- ſer

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/220>, abgerufen am 21.11.2024.