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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
Beschluß des ersten Theils.
Beschluß
des ersten
Theils.

JCh meine endlich, mein theurer Freund,
Jhnen aus Medicinischen Gründen hie-
mit gnugsam erwiesen zu haben, daß die
heimliche Unzucht dem gantzen Wesen des Men-
schen natürlicher und nothwendiger Weise höchst-
schädlich und verderblich sey. Jch könte noch
gar viele andere Gründe aus der blos-
sen gesunden Vernunft, und dem Recht
der Natur anführen;
besorge aber billig
Jhnen zu beschwerlich zu fallen. Sie können,
wenn es Jhnen dereinst gefallen wird, in Oster-
walds treugemeinter Warnung vor der Unrei-
nigkeit p. 2-17. sqq. derselben 6. gantz andere
Gründe, und die nur bloß auf dem allgemeinen
Licht der Natur beruhen, mit gnugsamer Gründ-
lichkeit ausgeführet lesen. Können Sie doch so
gar auch unter dem Lesen einiger heidnischen
Auctorum mercken, wie die klügsten unter ih-
nen solche Greuel verabscheuet; die Schamhaf-
tigkeit, Ehrbarkeit und Keuschheit hingegen ge-
rühmet, und bestens recommendiret haben. So
trift man gewißlich in ihren Historien auch viele
schöne Exempel von der Keuschheit und Enthal-
tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei-
nung, die sie von unkeuschen Personen geheget,
zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzüch-
tigen Unfläter unter den Heiden zur Verhelung
ihres begangenen Lasters angewandt, endlich so
gar auch aus den allzu unvorsichtigen, satyrischen
und expressen Bestraffungen aller Unzucht, wel-

che
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
Beſchluß des erſten Theils.
Beſchluß
des erſten
Theils.

JCh meine endlich, mein theurer Freund,
Jhnen aus Mediciniſchen Gruͤnden hie-
mit gnugſam erwieſen zu haben, daß die
heimliche Unzucht dem gantzen Weſen des Men-
ſchen natuͤrlicher und nothwendiger Weiſe hoͤchſt-
ſchaͤdlich und verderblich ſey. Jch koͤnte noch
gar viele andere Gruͤnde aus der bloſ-
ſen geſunden Vernunft, und dem Recht
der Natur anfuͤhren;
beſorge aber billig
Jhnen zu beſchwerlich zu fallen. Sie koͤnnen,
wenn es Jhnen dereinſt gefallen wird, in Oſter-
walds treugemeinter Warnung vor der Unrei-
nigkeit p. 2-17. ſqq. derſelben 6. gantz andere
Gruͤnde, und die nur bloß auf dem allgemeinen
Licht der Natur beruhen, mit gnugſamer Gruͤnd-
lichkeit ausgefuͤhret leſen. Koͤnnen Sie doch ſo
gar auch unter dem Leſen einiger heidniſchen
Auctorum mercken, wie die kluͤgſten unter ih-
nen ſolche Greuel verabſcheuet; die Schamhaf-
tigkeit, Ehrbarkeit und Keuſchheit hingegen ge-
ruͤhmet, und beſtens recommendiret haben. So
trift man gewißlich in ihren Hiſtorien auch viele
ſchoͤne Exempel von der Keuſchheit und Enthal-
tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei-
nung, die ſie von unkeuſchen Perſonen geheget,
zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzuͤch-
tigen Unflaͤter unter den Heiden zur Verhelung
ihres begangenen Laſters angewandt, endlich ſo
gar auch aus den allzu unvorſichtigen, ſatyriſchen
und expreſſen Beſtraffungen aller Unzucht, wel-

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[158/0178] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche Beſchluß des erſten Theils. JCh meine endlich, mein theurer Freund, Jhnen aus Mediciniſchen Gruͤnden hie- mit gnugſam erwieſen zu haben, daß die heimliche Unzucht dem gantzen Weſen des Men- ſchen natuͤrlicher und nothwendiger Weiſe hoͤchſt- ſchaͤdlich und verderblich ſey. Jch koͤnte noch gar viele andere Gruͤnde aus der bloſ- ſen geſunden Vernunft, und dem Recht der Natur anfuͤhren; beſorge aber billig Jhnen zu beſchwerlich zu fallen. Sie koͤnnen, wenn es Jhnen dereinſt gefallen wird, in Oſter- walds treugemeinter Warnung vor der Unrei- nigkeit p. 2-17. ſqq. derſelben 6. gantz andere Gruͤnde, und die nur bloß auf dem allgemeinen Licht der Natur beruhen, mit gnugſamer Gruͤnd- lichkeit ausgefuͤhret leſen. Koͤnnen Sie doch ſo gar auch unter dem Leſen einiger heidniſchen Auctorum mercken, wie die kluͤgſten unter ih- nen ſolche Greuel verabſcheuet; die Schamhaf- tigkeit, Ehrbarkeit und Keuſchheit hingegen ge- ruͤhmet, und beſtens recommendiret haben. So trift man gewißlich in ihren Hiſtorien auch viele ſchoͤne Exempel von der Keuſchheit und Enthal- tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei- nung, die ſie von unkeuſchen Perſonen geheget, zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzuͤch- tigen Unflaͤter unter den Heiden zur Verhelung ihres begangenen Laſters angewandt, endlich ſo gar auch aus den allzu unvorſichtigen, ſatyriſchen und expreſſen Beſtraffungen aller Unzucht, wel- che

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/178>, abgerufen am 25.11.2024.