JCh meine endlich, mein theurer Freund, Jhnen aus Medicinischen Gründen hie- mit gnugsam erwiesen zu haben, daß die heimliche Unzucht dem gantzen Wesen des Men- schen natürlicher und nothwendiger Weise höchst- schädlich und verderblich sey. Jch könte noch gar viele andere Gründe aus der blos- sen gesunden Vernunft, und dem Recht der Natur anführen; besorge aber billig Jhnen zu beschwerlich zu fallen. Sie können, wenn es Jhnen dereinst gefallen wird, in Oster- walds treugemeinter Warnung vor der Unrei- nigkeit p. 2-17. sqq. derselben 6. gantz andere Gründe, und die nur bloß auf dem allgemeinen Licht der Natur beruhen, mit gnugsamer Gründ- lichkeit ausgeführet lesen. Können Sie doch so gar auch unter dem Lesen einiger heidnischen Auctorum mercken, wie die klügsten unter ih- nen solche Greuel verabscheuet; die Schamhaf- tigkeit, Ehrbarkeit und Keuschheit hingegen ge- rühmet, und bestens recommendiret haben. So trift man gewißlich in ihren Historien auch viele schöne Exempel von der Keuschheit und Enthal- tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei- nung, die sie von unkeuschen Personen geheget, zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzüch- tigen Unfläter unter den Heiden zur Verhelung ihres begangenen Lasters angewandt, endlich so gar auch aus den allzu unvorsichtigen, satyrischen und expressen Bestraffungen aller Unzucht, wel-
che
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
Beſchluß des erſten Theils.
Beſchluß des erſten Theils.
JCh meine endlich, mein theurer Freund, Jhnen aus Mediciniſchen Gruͤnden hie- mit gnugſam erwieſen zu haben, daß die heimliche Unzucht dem gantzen Weſen des Men- ſchen natuͤrlicher und nothwendiger Weiſe hoͤchſt- ſchaͤdlich und verderblich ſey. Jch koͤnte noch gar viele andere Gruͤnde aus der bloſ- ſen geſunden Vernunft, und dem Recht der Natur anfuͤhren; beſorge aber billig Jhnen zu beſchwerlich zu fallen. Sie koͤnnen, wenn es Jhnen dereinſt gefallen wird, in Oſter- walds treugemeinter Warnung vor der Unrei- nigkeit p. 2-17. ſqq. derſelben 6. gantz andere Gruͤnde, und die nur bloß auf dem allgemeinen Licht der Natur beruhen, mit gnugſamer Gruͤnd- lichkeit ausgefuͤhret leſen. Koͤnnen Sie doch ſo gar auch unter dem Leſen einiger heidniſchen Auctorum mercken, wie die kluͤgſten unter ih- nen ſolche Greuel verabſcheuet; die Schamhaf- tigkeit, Ehrbarkeit und Keuſchheit hingegen ge- ruͤhmet, und beſtens recommendiret haben. So trift man gewißlich in ihren Hiſtorien auch viele ſchoͤne Exempel von der Keuſchheit und Enthal- tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei- nung, die ſie von unkeuſchen Perſonen geheget, zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzuͤch- tigen Unflaͤter unter den Heiden zur Verhelung ihres begangenen Laſters angewandt, endlich ſo gar auch aus den allzu unvorſichtigen, ſatyriſchen und expreſſen Beſtraffungen aller Unzucht, wel-
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
Beſchluß des erſten Theils.
JCh meine endlich, mein theurer Freund,
Jhnen aus Mediciniſchen Gruͤnden hie-
mit gnugſam erwieſen zu haben, daß die
heimliche Unzucht dem gantzen Weſen des Men-
ſchen natuͤrlicher und nothwendiger Weiſe hoͤchſt-
ſchaͤdlich und verderblich ſey. Jch koͤnte noch
gar viele andere Gruͤnde aus der bloſ-
ſen geſunden Vernunft, und dem Recht
der Natur anfuͤhren; beſorge aber billig
Jhnen zu beſchwerlich zu fallen. Sie koͤnnen,
wenn es Jhnen dereinſt gefallen wird, in Oſter-
walds treugemeinter Warnung vor der Unrei-
nigkeit p. 2-17. ſqq. derſelben 6. gantz andere
Gruͤnde, und die nur bloß auf dem allgemeinen
Licht der Natur beruhen, mit gnugſamer Gruͤnd-
lichkeit ausgefuͤhret leſen. Koͤnnen Sie doch ſo
gar auch unter dem Leſen einiger heidniſchen
Auctorum mercken, wie die kluͤgſten unter ih-
nen ſolche Greuel verabſcheuet; die Schamhaf-
tigkeit, Ehrbarkeit und Keuſchheit hingegen ge-
ruͤhmet, und beſtens recommendiret haben. So
trift man gewißlich in ihren Hiſtorien auch viele
ſchoͤne Exempel von der Keuſchheit und Enthal-
tung an, und kann zum Theil aus ihrer Mei-
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zum Theil aus der Sorgfalt, welche die unzuͤch-
tigen Unflaͤter unter den Heiden zur Verhelung
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/178>, abgerufen am 25.11.2024.
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