Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung der Unreinigkeit.
silber präparirte Artzneyen innerlich oder äusser-
lich brauchen wolle. Weil es nun äusserlich
viel sicherer ist: so wird ihm zweymal des Tages
in einem warmen Ort etwas weniges von einer
mercurialischen Salbe (davon auch bey den al-
lerstärcksten nicht über 2. Drachmae oder 2.
Quentlein müssen gebraucht werden,) auf
spannadrige und blutlose Orte aufgeschmie-
ret; und zwar den ersten Tag nur die Vorder-
füsse (tarsi); den andern nebst den tarsis auch die
carpi oder Vorderhände, wo man den Puls
fühlet; den dritten Tag jene, und noch dazu die
Kniebügen, ferner die Waden und so fort, täg-
lich mehr Gelencke dazu genommen: und das
so lange, bis die Drüsen im Munde, das Zahn-
fleisch, und die Zunge geschwellen, und die Zäh-
ne wackelnd werden, welches eine Anzeige ist,
die Salivation werde bald anfangen. Diese
nun gehet bey einigen nach zwey bis dreymali-
gen Schmieren, bey andern erst nach sechsfachen
Einsalben an; und wofern der Auswurf des
Speichels sich hie noch nicht einfinden wolte:
so ist es viel besser, wo man sie nicht in die grö-
ste Quaal stürtzen will, inne zu halten. Hat aber
die Salivation nun angefangen: so wird sie in
guter Ordnung 2. 3. bis 4. Wochen lang er-
halten, und dis zwar durch steten Gebrauch der-
jenigen decoctorum, welche die starcke Ausdün-
stung fördern. Würde sie zu schwach, so muß der
Patient wieder geschmieret werden, oder den Mer-
curium dulcem
innerlich brauchen, sofern es das
Bauchgrimmen, Erbrechen, Spasmi, Diarrhoea,

Her-

Betrachtung der Unreinigkeit.
ſilber praͤparirte Artzneyen innerlich oder aͤuſſer-
lich brauchen wolle. Weil es nun aͤuſſerlich
viel ſicherer iſt: ſo wird ihm zweymal des Tages
in einem warmen Ort etwas weniges von einer
mercurialiſchen Salbe (davon auch bey den al-
lerſtaͤrckſten nicht uͤber 2. Drachmæ oder 2.
Quentlein muͤſſen gebraucht werden,) auf
ſpannadrige und blutloſe Orte aufgeſchmie-
ret; und zwar den erſten Tag nur die Vorder-
fuͤſſe (tarſi); den andern nebſt den tarſis auch die
carpi oder Vorderhaͤnde, wo man den Puls
fuͤhlet; den dritten Tag jene, und noch dazu die
Kniebuͤgen, ferner die Waden und ſo fort, taͤg-
lich mehr Gelencke dazu genommen: und das
ſo lange, bis die Druͤſen im Munde, das Zahn-
fleiſch, und die Zunge geſchwellen, und die Zaͤh-
ne wackelnd werden, welches eine Anzeige iſt,
die Salivation werde bald anfangen. Dieſe
nun gehet bey einigen nach zwey bis dreymali-
gen Schmieren, bey andern erſt nach ſechsfachen
Einſalben an; und wofern der Auswurf des
Speichels ſich hie noch nicht einfinden wolte:
ſo iſt es viel beſſer, wo man ſie nicht in die groͤ-
ſte Quaal ſtuͤrtzen will, inne zu halten. Hat aber
die Salivation nun angefangen: ſo wird ſie in
guter Ordnung 2. 3. bis 4. Wochen lang er-
halten, und dis zwar durch ſteten Gebrauch der-
jenigen decoctorum, welche die ſtarcke Ausduͤn-
ſtung foͤrdern. Wuͤrde ſie zu ſchwach, ſo muß der
Patient wieder geſchmieret werden, oder den Mer-
curium dulcem
innerlich brauchen, ſofern es das
Bauchgrimmen, Erbrechen, Spaſmi, Diarrhœa,

Her-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0175" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ilber pra&#x0364;parirte Artzneyen innerlich oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
lich brauchen wolle. Weil es nun a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich<lb/>
viel &#x017F;icherer i&#x017F;t: &#x017F;o wird ihm zweymal des Tages<lb/>
in einem warmen Ort etwas weniges von einer<lb/>
mercuriali&#x017F;chen Salbe (davon auch bey den al-<lb/>
ler&#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten nicht u&#x0364;ber 2. <hi rendition="#aq">Drachmæ</hi> oder 2.<lb/>
Quentlein mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gebraucht werden,) auf<lb/>
&#x017F;pannadrige und blutlo&#x017F;e Orte aufge&#x017F;chmie-<lb/>
ret; und zwar den er&#x017F;ten Tag nur die Vorder-<lb/>
fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e (<hi rendition="#aq">tar&#x017F;i</hi>); den andern neb&#x017F;t den <hi rendition="#aq">tar&#x017F;is</hi> auch die<lb/><hi rendition="#aq">carpi</hi> oder Vorderha&#x0364;nde, wo man den Puls<lb/>
fu&#x0364;hlet; den dritten Tag jene, und noch dazu die<lb/>
Kniebu&#x0364;gen, ferner die Waden und &#x017F;o fort, ta&#x0364;g-<lb/>
lich mehr Gelencke dazu genommen: und das<lb/>
&#x017F;o lange, bis die Dru&#x0364;&#x017F;en im Munde, das Zahn-<lb/>
flei&#x017F;ch, und die Zunge ge&#x017F;chwellen, und die Za&#x0364;h-<lb/>
ne wackelnd werden, welches eine Anzeige i&#x017F;t,<lb/>
die <hi rendition="#aq">Salivation</hi> werde bald anfangen. Die&#x017F;e<lb/>
nun gehet bey einigen nach zwey bis dreymali-<lb/>
gen Schmieren, bey andern er&#x017F;t nach &#x017F;echsfachen<lb/>
Ein&#x017F;alben an; und wofern der Auswurf des<lb/>
Speichels &#x017F;ich hie noch nicht einfinden wolte:<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es viel be&#x017F;&#x017F;er, wo man &#x017F;ie nicht in die gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te Quaal &#x017F;tu&#x0364;rtzen will, inne zu halten. Hat aber<lb/>
die <hi rendition="#aq">Salivation</hi> nun angefangen: &#x017F;o wird &#x017F;ie in<lb/>
guter Ordnung 2. 3. bis 4. Wochen lang er-<lb/>
halten, und dis zwar durch &#x017F;teten Gebrauch der-<lb/>
jenigen <hi rendition="#aq">decoctorum,</hi> welche die &#x017F;tarcke Ausdu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tung fo&#x0364;rdern. Wu&#x0364;rde &#x017F;ie zu &#x017F;chwach, &#x017F;o muß der<lb/>
Patient wieder ge&#x017F;chmieret werden, oder den <hi rendition="#aq">Mer-<lb/>
curium dulcem</hi> innerlich brauchen, &#x017F;ofern es das<lb/>
Bauchgrimmen, Erbrechen, <hi rendition="#aq">Spa&#x017F;mi, Diarrh&#x0153;a,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0175] Betrachtung der Unreinigkeit. ſilber praͤparirte Artzneyen innerlich oder aͤuſſer- lich brauchen wolle. Weil es nun aͤuſſerlich viel ſicherer iſt: ſo wird ihm zweymal des Tages in einem warmen Ort etwas weniges von einer mercurialiſchen Salbe (davon auch bey den al- lerſtaͤrckſten nicht uͤber 2. Drachmæ oder 2. Quentlein muͤſſen gebraucht werden,) auf ſpannadrige und blutloſe Orte aufgeſchmie- ret; und zwar den erſten Tag nur die Vorder- fuͤſſe (tarſi); den andern nebſt den tarſis auch die carpi oder Vorderhaͤnde, wo man den Puls fuͤhlet; den dritten Tag jene, und noch dazu die Kniebuͤgen, ferner die Waden und ſo fort, taͤg- lich mehr Gelencke dazu genommen: und das ſo lange, bis die Druͤſen im Munde, das Zahn- fleiſch, und die Zunge geſchwellen, und die Zaͤh- ne wackelnd werden, welches eine Anzeige iſt, die Salivation werde bald anfangen. Dieſe nun gehet bey einigen nach zwey bis dreymali- gen Schmieren, bey andern erſt nach ſechsfachen Einſalben an; und wofern der Auswurf des Speichels ſich hie noch nicht einfinden wolte: ſo iſt es viel beſſer, wo man ſie nicht in die groͤ- ſte Quaal ſtuͤrtzen will, inne zu halten. Hat aber die Salivation nun angefangen: ſo wird ſie in guter Ordnung 2. 3. bis 4. Wochen lang er- halten, und dis zwar durch ſteten Gebrauch der- jenigen decoctorum, welche die ſtarcke Ausduͤn- ſtung foͤrdern. Wuͤrde ſie zu ſchwach, ſo muß der Patient wieder geſchmieret werden, oder den Mer- curium dulcem innerlich brauchen, ſofern es das Bauchgrimmen, Erbrechen, Spaſmi, Diarrhœa, Her-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/175
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/175>, abgerufen am 22.11.2024.