solche Schmertzen, die gleichsam in der Mitte der Beine am meisten gefühlet werden; haben sehr heisse Hände, und einen unruhigen Schlaff; ihr Anblick wird auch schon viel heßlicher und oft recht scheußlich.
[b]) Gehet aber der Schade weiter, daß nun auch die festen Theile des Cör- pers selbst angegriffen werden, so wer- den auch alle vorige Zufälle gewaltig verstärcket. Es fahren nun scharfe, beissende und brennende Blattern heraus; die glandulae inguinales (die Drüsen zwischen den Beinen) geschwellen, werden groß und hart; hie und da wachsen schwammige Beulen hervor, wie wil- des Fleisch; es entstehen Fisteln neben, an, und unter der Blase, und vielerley eiternde Geschwü- re, welche sonderlich bey nächtlicher Zeit heftig brennen; die Gebeine werden angefressen und vermodern; und die gleichsam saltzigen, ziehen- den und bohrenden Schmertzen machen dem Patienten, vornehmlich des Nachts, in der Hirn- schale, Nacken, Hüfte, Beinen, Lenden und heimlichen Orten so viel zu schaffen, daß er sich lieber den Tod wünschte. Welches alles aus dem 2. 4. 5. und 6. Lehrsatz so wohl, als aus der 1. 2. 3. Schlußfolge bey halbweger Ueber- legung konnte vorhergesehen und gesaget werden.
Darauf folgt eine wirckliche erosion, und zuerst ein inneres Abschwären gewisser Theile, als im Halse, am Gaumen, des Zäpfchens, der Nase etc. davon eine continuirende Heiserkeit, rothe Flecken an der Stirn und Nase, und eine
bren-
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
ſolche Schmertzen, die gleichſam in der Mitte der Beine am meiſten gefuͤhlet werden; haben ſehr heiſſe Haͤnde, und einen unruhigen Schlaff; ihr Anblick wird auch ſchon viel heßlicher und oft recht ſcheußlich.
[β]) Gehet aber der Schade weiter, daß nun auch die feſten Theile des Coͤr- pers ſelbſt angegriffen werden, ſo wer- den auch alle vorige Zufaͤlle gewaltig verſtaͤrcket. Es fahren nun ſcharfe, beiſſende und brennende Blattern heraus; die glandulæ inguinales (die Druͤſen zwiſchen den Beinen) geſchwellen, werden groß und hart; hie und da wachſen ſchwammige Beulen hervor, wie wil- des Fleiſch; es entſtehen Fiſteln neben, an, und unter der Blaſe, und vielerley eiternde Geſchwuͤ- re, welche ſonderlich bey naͤchtlicher Zeit heftig brennen; die Gebeine werden angefreſſen und vermodern; und die gleichſam ſaltzigen, ziehen- den und bohrenden Schmertzen machen dem Patienten, vornehmlich des Nachts, in der Hirn- ſchale, Nacken, Huͤfte, Beinen, Lenden und heimlichen Orten ſo viel zu ſchaffen, daß er ſich lieber den Tod wuͤnſchte. Welches alles aus dem 2. 4. 5. und 6. Lehrſatz ſo wohl, als aus der 1. 2. 3. Schlußfolge bey halbweger Ueber- legung konnte vorhergeſehen und geſaget werden.
Darauf folgt eine wirckliche eroſion, und zuerſt ein inneres Abſchwaͤren gewiſſer Theile, als im Halſe, am Gaumen, des Zaͤpfchens, der Naſe ꝛc. davon eine continuirende Heiſerkeit, rothe Flecken an der Stirn und Naſe, und eine
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
ſolche Schmertzen, die gleichſam in der Mitte
der Beine am meiſten gefuͤhlet werden; haben
ſehr heiſſe Haͤnde, und einen unruhigen Schlaff;
ihr Anblick wird auch ſchon viel heßlicher und
oft recht ſcheußlich.
β) Gehet aber der Schade weiter,
daß nun auch die feſten Theile des Coͤr-
pers ſelbſt angegriffen werden, ſo wer-
den auch alle vorige Zufaͤlle gewaltig
verſtaͤrcket. Es fahren nun ſcharfe, beiſſende
und brennende Blattern heraus; die glandulæ
inguinales (die Druͤſen zwiſchen den Beinen)
geſchwellen, werden groß und hart; hie und da
wachſen ſchwammige Beulen hervor, wie wil-
des Fleiſch; es entſtehen Fiſteln neben, an, und
unter der Blaſe, und vielerley eiternde Geſchwuͤ-
re, welche ſonderlich bey naͤchtlicher Zeit heftig
brennen; die Gebeine werden angefreſſen und
vermodern; und die gleichſam ſaltzigen, ziehen-
den und bohrenden Schmertzen machen dem
Patienten, vornehmlich des Nachts, in der Hirn-
ſchale, Nacken, Huͤfte, Beinen, Lenden und
heimlichen Orten ſo viel zu ſchaffen, daß er ſich
lieber den Tod wuͤnſchte. Welches alles aus
dem 2. 4. 5. und 6. Lehrſatz ſo wohl, als aus
der 1. 2. 3. Schlußfolge bey halbweger Ueber-
legung konnte vorhergeſehen und geſaget werden.
Darauf folgt eine wirckliche eroſion, und
zuerſt ein inneres Abſchwaͤren gewiſſer Theile, als
im Halſe, am Gaumen, des Zaͤpfchens, der
Naſe ꝛc. davon eine continuirende Heiſerkeit,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/170>, abgerufen am 25.11.2024.
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