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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
grösten Schmertzen liegen. Ach! daß nur sol-
che, die sich ihre Lust so süsse einbilden, ein eini-
ges mal dieser jämmerlichen Leute ihr Geschrey
und Heulen anhören könten: damit sie es sehen
möchten, welch eine Glückseligkeit sie sich geweh-
let haben, und was sie für einen Ausgang neh-
men kann!

Doch das ist erst der Noth Anfang. Sie
beschweren sich bey alle dem, wenn auch gleich
die Schmertzen manchmal ausbleiben, über den
völligen Verlust ihrer Stärcke und Kraft; sind
in allen Gliedern so schwach und laß, daß sie
sich kaum halten können. Jn den Inguinibus
oder Weichen entstehen harte Knoten und Beu-
len, so bey den Medicis bubones venerei heis-
sen. Das Gesicht ist scheußlich, und um die
Augen eine noch viel duncklere schwartzblasse
Farbe. Was das greulichste ist, so hat die ei-
ternde Materie, so von ihnen fliesset, eine an-
steckende fermentirende Kraft, welche sich an-
fangs darin äussert, daß die übrigen herzuflies-
senden humores in gleiche Gährung und Fäul-
niß gesetzet werden. Daher um solche Leute ein
überaus widerwärtiger und schädlicher Gestanck
ist, welcher alles, wo sie sich legen oder setzen,
zum Exempel, die Betten, Kleider, Sessel, Sat-
tel, Trinckgeschirr, Schermesser etc. ja zu theurest
die Wäsche inficiret: so, daß auch andere un-
schuldige Personen, wenn sie an dergleichen Or-
te, vornehmlich so lange sie noch warm sind,
kommen, in grosses Unglück gestürtzet werden
können. Auch so gar ihr Athem steckt andere

Leu-
I. Th. Betr. der Unreinigk. K

Betrachtung der Unreinigkeit.
groͤſten Schmertzen liegen. Ach! daß nur ſol-
che, die ſich ihre Luſt ſo ſuͤſſe einbilden, ein eini-
ges mal dieſer jaͤmmerlichen Leute ihr Geſchrey
und Heulen anhoͤren koͤnten: damit ſie es ſehen
moͤchten, welch eine Gluͤckſeligkeit ſie ſich geweh-
let haben, und was ſie fuͤr einen Ausgang neh-
men kann!

Doch das iſt erſt der Noth Anfang. Sie
beſchweren ſich bey alle dem, wenn auch gleich
die Schmertzen manchmal ausbleiben, uͤber den
voͤlligen Verluſt ihrer Staͤrcke und Kraft; ſind
in allen Gliedern ſo ſchwach und laß, daß ſie
ſich kaum halten koͤnnen. Jn den Inguinibus
oder Weichen entſtehen harte Knoten und Beu-
len, ſo bey den Medicis bubones venerei heiſ-
ſen. Das Geſicht iſt ſcheußlich, und um die
Augen eine noch viel duncklere ſchwartzblaſſe
Farbe. Was das greulichſte iſt, ſo hat die ei-
ternde Materie, ſo von ihnen flieſſet, eine an-
ſteckende fermentirende Kraft, welche ſich an-
fangs darin aͤuſſert, daß die uͤbrigen herzuflieſ-
ſenden humores in gleiche Gaͤhrung und Faͤul-
niß geſetzet werden. Daher um ſolche Leute ein
uͤberaus widerwaͤrtiger und ſchaͤdlicher Geſtanck
iſt, welcher alles, wo ſie ſich legen oder ſetzen,
zum Exempel, die Betten, Kleider, Seſſel, Sat-
tel, Trinckgeſchirr, Schermeſſer ꝛc. ja zu theureſt
die Waͤſche inficiret: ſo, daß auch andere un-
ſchuldige Perſonen, wenn ſie an dergleichen Or-
te, vornehmlich ſo lange ſie noch warm ſind,
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Leu-
I. Th. Betr. der Unreinigk. K
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[145/0165] Betrachtung der Unreinigkeit. groͤſten Schmertzen liegen. Ach! daß nur ſol- che, die ſich ihre Luſt ſo ſuͤſſe einbilden, ein eini- ges mal dieſer jaͤmmerlichen Leute ihr Geſchrey und Heulen anhoͤren koͤnten: damit ſie es ſehen moͤchten, welch eine Gluͤckſeligkeit ſie ſich geweh- let haben, und was ſie fuͤr einen Ausgang neh- men kann! Doch das iſt erſt der Noth Anfang. Sie beſchweren ſich bey alle dem, wenn auch gleich die Schmertzen manchmal ausbleiben, uͤber den voͤlligen Verluſt ihrer Staͤrcke und Kraft; ſind in allen Gliedern ſo ſchwach und laß, daß ſie ſich kaum halten koͤnnen. Jn den Inguinibus oder Weichen entſtehen harte Knoten und Beu- len, ſo bey den Medicis bubones venerei heiſ- ſen. Das Geſicht iſt ſcheußlich, und um die Augen eine noch viel duncklere ſchwartzblaſſe Farbe. Was das greulichſte iſt, ſo hat die ei- ternde Materie, ſo von ihnen flieſſet, eine an- ſteckende fermentirende Kraft, welche ſich an- fangs darin aͤuſſert, daß die uͤbrigen herzuflieſ- ſenden humores in gleiche Gaͤhrung und Faͤul- niß geſetzet werden. Daher um ſolche Leute ein uͤberaus widerwaͤrtiger und ſchaͤdlicher Geſtanck iſt, welcher alles, wo ſie ſich legen oder ſetzen, zum Exempel, die Betten, Kleider, Seſſel, Sat- tel, Trinckgeſchirr, Schermeſſer ꝛc. ja zu theureſt die Waͤſche inficiret: ſo, daß auch andere un- ſchuldige Perſonen, wenn ſie an dergleichen Or- te, vornehmlich ſo lange ſie noch warm ſind, kommen, in groſſes Ungluͤck geſtuͤrtzet werden koͤnnen. Auch ſo gar ihr Athem ſteckt andere Leu- I. Th. Betr. der Unreinigk. K

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/165>, abgerufen am 24.11.2024.