Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtung der Unreinigkeit.
Neigung und Disposition des Willens zu der so
lang bedachten Sache zugleich mit ertappt ha-
ben? Können Sie nun sagen, daß diese Vor-
stellungen ohne Willen in Jhnen vorgegangen?
Muß denn bey dem Willen just ein starcker, gro-
ber, eigensinniger Vorsatz mit zugegen seyn? Jst
denn der Geist des Menschen so ein plumpes
und cörperliches Ding, das nur greifliche und
merckliche Wirckungen vorbringen kann?
5) Wenn dieser Samenfluß fortdauret,
und zu heftig oder zu oft kommt,
(zumal,
wenn er durch allerley innerliche und äusserliche
treibende Dinge aufgebracht worden) da end-
lich der Same mehr Schärfe erlanget;
und die Samenbläslein, oder auch
pro-
statae
werden angefressen: so wird eine
Gonorrhoea chronica draus. Welcher Ge-
fahr und Plage Sie alsdenn hiedurch ausgelie-
fert werden, sollen Sie alsobald vernehmen.
Wie endlich
6) die pollutiones nocturnae NB. die
wahrhaftig und gewiß ohne und wie-
der Willen geschehen, vor demjenigen,
dem das allerhöchste Gerichte gebühret,
und dem in solchen Dingen den Aus-
spruch zu thun allein zukommt, angese-
hen werden,
will Jhnen bald unten aus sei-
nem Worte zeigen.

Jndessen ists aufs höchste zu bewundern,
daß ein vernünftiger Mensch, der aus göttlicher
Barmhertzigkeit die empfindliche Ueberzeugung
in sich hat, von dem, was billig und unbillig,

ehr-
Betrachtung der Unreinigkeit.
Neigung und Diſpoſition des Willens zu der ſo
lang bedachten Sache zugleich mit ertappt ha-
ben? Koͤnnen Sie nun ſagen, daß dieſe Vor-
ſtellungen ohne Willen in Jhnen vorgegangen?
Muß denn bey dem Willen juſt ein ſtarcker, gro-
ber, eigenſinniger Vorſatz mit zugegen ſeyn? Jſt
denn der Geiſt des Menſchen ſo ein plumpes
und coͤrperliches Ding, das nur greifliche und
merckliche Wirckungen vorbringen kann?
5) Wenn dieſer Samenfluß fortdauret,
und zu heftig oder zu oft kommt,
(zumal,
wenn er durch allerley innerliche und aͤuſſerliche
treibende Dinge aufgebracht worden) da end-
lich der Same mehr Schaͤrfe erlanget;
und die Samenblaͤslein, oder auch
pro-
ſtatæ
werden angefreſſen: ſo wird eine
Gonorrhœa chronica draus. Welcher Ge-
fahr und Plage Sie alsdenn hiedurch ausgelie-
fert werden, ſollen Sie alſobald vernehmen.
Wie endlich
6) die pollutiones nocturnæ NB. die
wahrhaftig und gewiß ohne und wie-
der Willen geſchehen, vor demjenigen,
dem das allerhoͤchſte Gerichte gebuͤhret,
und dem in ſolchen Dingen den Aus-
ſpruch zu thun allein zukommt, angeſe-
hen werden,
will Jhnen bald unten aus ſei-
nem Worte zeigen.

Jndeſſen iſts aufs hoͤchſte zu bewundern,
daß ein vernuͤnftiger Menſch, der aus goͤttlicher
Barmhertzigkeit die empfindliche Ueberzeugung
in ſich hat, von dem, was billig und unbillig,

ehr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0159" n="139"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
Neigung und Di&#x017F;po&#x017F;ition des Willens zu der &#x017F;o<lb/>
lang bedachten Sache zugleich mit ertappt ha-<lb/>
ben? Ko&#x0364;nnen Sie nun &#x017F;agen, daß die&#x017F;e Vor-<lb/>
&#x017F;tellungen ohne Willen in Jhnen vorgegangen?<lb/>
Muß denn bey dem Willen ju&#x017F;t ein &#x017F;tarcker, gro-<lb/>
ber, eigen&#x017F;inniger Vor&#x017F;atz mit zugegen &#x017F;eyn? J&#x017F;t<lb/>
denn der Gei&#x017F;t des Men&#x017F;chen &#x017F;o ein plumpes<lb/>
und co&#x0364;rperliches Ding, das nur greifliche und<lb/>
merckliche Wirckungen vorbringen kann?</item><lb/>
            <item>5) Wenn die&#x017F;er Samenfluß <hi rendition="#fr">fortdauret,<lb/>
und zu heftig oder zu oft kommt,</hi> (zumal,<lb/>
wenn er durch allerley innerliche und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche<lb/>
treibende Dinge aufgebracht worden) da end-<lb/>
lich <hi rendition="#fr">der Same mehr Scha&#x0364;rfe erlanget;<lb/>
und die Samenbla&#x0364;slein, oder auch</hi> <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
&#x017F;tatæ</hi> <hi rendition="#fr">werden angefre&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;o wird eine</hi><lb/><hi rendition="#aq">Gonorrh&#x0153;a chronica</hi> <hi rendition="#fr">draus.</hi> Welcher Ge-<lb/>
fahr und Plage Sie alsdenn hiedurch ausgelie-<lb/>
fert werden, &#x017F;ollen Sie al&#x017F;obald vernehmen.<lb/>
Wie endlich</item><lb/>
            <item>6) die <hi rendition="#aq">pollutiones nocturnæ NB.</hi> <hi rendition="#fr">die<lb/>
wahrhaftig und gewiß ohne und wie-<lb/>
der Willen ge&#x017F;chehen, vor demjenigen,<lb/>
dem das allerho&#x0364;ch&#x017F;te Gerichte gebu&#x0364;hret,<lb/>
und dem in &#x017F;olchen Dingen den Aus-<lb/>
&#x017F;pruch zu thun allein zukommt, ange&#x017F;e-<lb/>
hen werden,</hi> will Jhnen bald unten aus &#x017F;ei-<lb/>
nem Worte zeigen.</item>
          </list><lb/>
          <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;ts aufs ho&#x0364;ch&#x017F;te zu bewundern,<lb/>
daß ein vernu&#x0364;nftiger Men&#x017F;ch, der aus go&#x0364;ttlicher<lb/>
Barmhertzigkeit die empfindliche Ueberzeugung<lb/>
in &#x017F;ich hat, von dem, was billig und unbillig,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ehr-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0159] Betrachtung der Unreinigkeit. Neigung und Diſpoſition des Willens zu der ſo lang bedachten Sache zugleich mit ertappt ha- ben? Koͤnnen Sie nun ſagen, daß dieſe Vor- ſtellungen ohne Willen in Jhnen vorgegangen? Muß denn bey dem Willen juſt ein ſtarcker, gro- ber, eigenſinniger Vorſatz mit zugegen ſeyn? Jſt denn der Geiſt des Menſchen ſo ein plumpes und coͤrperliches Ding, das nur greifliche und merckliche Wirckungen vorbringen kann? 5) Wenn dieſer Samenfluß fortdauret, und zu heftig oder zu oft kommt, (zumal, wenn er durch allerley innerliche und aͤuſſerliche treibende Dinge aufgebracht worden) da end- lich der Same mehr Schaͤrfe erlanget; und die Samenblaͤslein, oder auch pro- ſtatæ werden angefreſſen: ſo wird eine Gonorrhœa chronica draus. Welcher Ge- fahr und Plage Sie alsdenn hiedurch ausgelie- fert werden, ſollen Sie alſobald vernehmen. Wie endlich 6) die pollutiones nocturnæ NB. die wahrhaftig und gewiß ohne und wie- der Willen geſchehen, vor demjenigen, dem das allerhoͤchſte Gerichte gebuͤhret, und dem in ſolchen Dingen den Aus- ſpruch zu thun allein zukommt, angeſe- hen werden, will Jhnen bald unten aus ſei- nem Worte zeigen. Jndeſſen iſts aufs hoͤchſte zu bewundern, daß ein vernuͤnftiger Menſch, der aus goͤttlicher Barmhertzigkeit die empfindliche Ueberzeugung in ſich hat, von dem, was billig und unbillig, ehr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/159
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/159>, abgerufen am 07.05.2024.