Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Betrachtung der Unreinigkeit. träge zu allem, matt und verdrießlich, und baldauf diese, bald auf jene Weise kräncklich und gleich- sam niedergestürtzt befunden? Sie dürfen nicht dencken, daß es allezeit andere Ursachen können gewesen seyn: denn es ist Jhnen nun gantz be- greiflich, daß und wie solche Wirckungen aus diesem Uebel gantz natürlich entspringen können, auch nothwendig entstehen müssen. 4) Nächst dem, daß die im Schlaffe vor- kommende pollurion bey denen, die sie durch Lüste erreget, mehrentheils mit greulichen Vorstellungen, Träumen und Phanta- sien geschiehet, und also der Satan mit der armen Seele wircklich viel zu schaffen hat: (wiewol die Alten geglaubet, daß er auch den also verderbenden Samen, doch ohne den liquorem prostatarum, als dessen vehiculo, weg- nehme, und zu des Menschen Schaden, wie auch zur Prostitution und Lästerung der Herr- lichkeit GOttes und Schändung seines Eben- bildes brauche, dazu er endlich nicht zu gut, auch nicht zu dumm und ungeschickt wäre, wenns gleich der heutigen Welt zu einfältig vorkomt:) so geschiehet sie nicht allezeit ohne Wil- len, wie solche Menschen meinen; son- dern mit heftiger Lust und Begierde, so ja unmöglich als etwas, so ohne und wieder Willen geschiehet, vor göttli- chem Gerichte angesehen werden kann. Ja manche Weichlinge haben sich darin einen solchen habitum zugezogen, und alle ihre Glie- der dermassen unter die Tyranney der Lustseu- che J 5
Betrachtung der Unreinigkeit. traͤge zu allem, matt und verdrießlich, und baldauf dieſe, bald auf jene Weiſe kraͤncklich und gleich- ſam niedergeſtuͤrtzt befunden? Sie duͤrfen nicht dencken, daß es allezeit andere Urſachen koͤnnen geweſen ſeyn: denn es iſt Jhnen nun gantz be- greiflich, daß und wie ſolche Wirckungen aus dieſem Uebel gantz natuͤrlich entſpringen koͤnnen, auch nothwendig entſtehen muͤſſen. 4) Naͤchſt dem, daß die im Schlaffe vor- kommende pollurion bey denen, die ſie durch Luͤſte erreget, mehrentheils mit greulichen Vorſtellungen, Traͤumen und Phanta- ſien geſchiehet, und alſo der Satan mit der armen Seele wircklich viel zu ſchaffen hat: (wiewol die Alten geglaubet, daß er auch den alſo verderbenden Samen, doch ohne den liquorem proſtatarum, als deſſen vehiculo, weg- nehme, und zu des Menſchen Schaden, wie auch zur Proſtitution und Laͤſterung der Herr- lichkeit GOttes und Schaͤndung ſeines Eben- bildes brauche, dazu er endlich nicht zu gut, auch nicht zu dumm und ungeſchickt waͤre, wenns gleich der heutigen Welt zu einfaͤltig vorkomt:) ſo geſchiehet ſie nicht allezeit ohne Wil- len, wie ſolche Menſchen meinen; ſon- dern mit heftiger Luſt und Begierde, ſo ja unmoͤglich als etwas, ſo ohne und wieder Willen geſchiehet, vor goͤttli- chem Gerichte angeſehen werden kann. Ja manche Weichlinge haben ſich darin einen ſolchen habitum zugezogen, und alle ihre Glie- der dermaſſen unter die Tyranney der Luſtſeu- che J 5
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Betrachtung der Unreinigkeit.
traͤge zu allem, matt und verdrießlich, und bald
auf dieſe, bald auf jene Weiſe kraͤncklich und gleich-
ſam niedergeſtuͤrtzt befunden? Sie duͤrfen nicht
dencken, daß es allezeit andere Urſachen koͤnnen
geweſen ſeyn: denn es iſt Jhnen nun gantz be-
greiflich, daß und wie ſolche Wirckungen aus
dieſem Uebel gantz natuͤrlich entſpringen koͤnnen,
auch nothwendig entſtehen muͤſſen.
4) Naͤchſt dem, daß die im Schlaffe vor-
kommende pollurion bey denen, die ſie durch
Luͤſte erreget, mehrentheils mit greulichen
Vorſtellungen, Traͤumen und Phanta-
ſien geſchiehet, und alſo der Satan mit
der armen Seele wircklich viel zu ſchaffen
hat: (wiewol die Alten geglaubet, daß er auch
den alſo verderbenden Samen, doch ohne den
liquorem proſtatarum, als deſſen vehiculo, weg-
nehme, und zu des Menſchen Schaden, wie
auch zur Proſtitution und Laͤſterung der Herr-
lichkeit GOttes und Schaͤndung ſeines Eben-
bildes brauche, dazu er endlich nicht zu gut,
auch nicht zu dumm und ungeſchickt waͤre, wenns
gleich der heutigen Welt zu einfaͤltig vorkomt:)
ſo geſchiehet ſie nicht allezeit ohne Wil-
len, wie ſolche Menſchen meinen; ſon-
dern mit heftiger Luſt und Begierde, ſo
ja unmoͤglich als etwas, ſo ohne und
wieder Willen geſchiehet, vor goͤttli-
chem Gerichte angeſehen werden kann.
Ja manche Weichlinge haben ſich darin einen
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