Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.(I. Th.) Anatomisch-Medicinische stel Paulo, als ihrem geistlichen Vater (1 Cor.4, 14. 15.) auf den Hals; der solte nun rathen und helfen. Sehen Sie nun, mein Freund! in solch einer Cloac war Rath und Rettung nö- thig! So waren die Anfragen bestellt! so sahen die Patienten aus! War es hier möglich etwas anders zu antworten? Hier muste der Grund- satz gelten v. 9. Ehe jemand (dem nun nicht mehr anders zu helfen ist, weil er sich viele Jahre hin- durch so verwöhnet, oder wol gar verderbet hat, daß seine forcirte und ruinirte Natur nicht mehr in ihren gehörigen Naturstand und Ordnung wird zu bringen seyn) mit immerwährenden und unhintertreiblichen Versuchungen solte geplaget, jämmerlich verunruhiget, und zu allen Verrich- tungen im geistlichen und natürlichen Leben un- tüchtig gemacht, oder wol gar vom Teufel in Hurerey und Unzucht gestürtzet werden; ehe er in öffentliche Schandthaten verfallen, die christ- liche Religion prostituiren, und alsdenn doch als ein allgemeines Aergerniß der Kirche wenigstens auf eine Zeitlang verstossen werden solte (wie c. 5, 4. 5.): so ists für alle Umstände erträglicher, zu freyen und ehelich beyzuwohnen, und diese gantz miserable Sache, weil ihr nun unter und durch Menschen nimmer zu helfen stehet, der unergründlichen Barmhertzigkeit GOttes zu überlassen; als einen so allgemeinen Schaden und weitläuftigen Jammer unter Heiden und Christen anzurichten. Denn warum solte der Name GOttes über Leuten, die doch nun an- ders nicht mehr als durch Wunderwercke zur rech-
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche ſtel Paulo, als ihrem geiſtlichen Vater (1 Cor.4, 14. 15.) auf den Hals; der ſolte nun rathen und helfen. Sehen Sie nun, mein Freund! in ſolch einer Cloac war Rath und Rettung noͤ- thig! So waren die Anfragen beſtellt! ſo ſahen die Patienten aus! War es hier moͤglich etwas anders zu antworten? Hier muſte der Grund- ſatz gelten v. 9. Ehe jemand (dem nun nicht mehr anders zu helfen iſt, weil er ſich viele Jahre hin- durch ſo verwoͤhnet, oder wol gar verderbet hat, daß ſeine forcirte und ruinirte Natur nicht mehr in ihren gehoͤrigen Naturſtand und Ordnung wird zu bringen ſeyn) mit immerwaͤhrenden und unhintertreiblichen Verſuchungen ſolte geplaget, jaͤmmerlich verunruhiget, und zu allen Verrich- tungen im geiſtlichen und natuͤrlichen Leben un- tuͤchtig gemacht, oder wol gar vom Teufel in Hurerey und Unzucht geſtuͤrtzet werden; ehe er in oͤffentliche Schandthaten verfallen, die chriſt- liche Religion proſtituiren, und alsdenn doch als ein allgemeines Aergerniß der Kirche wenigſtens auf eine Zeitlang verſtoſſen werden ſolte (wie c. 5, 4. 5.): ſo iſts fuͤr alle Umſtaͤnde ertraͤglicher, zu freyen und ehelich beyzuwohnen, und dieſe gantz miſerable Sache, weil ihr nun unter und durch Menſchen nimmer zu helfen ſtehet, der unergruͤndlichen Barmhertzigkeit GOttes zu uͤberlaſſen; als einen ſo allgemeinen Schaden und weitlaͤuftigen Jammer unter Heiden und Chriſten anzurichten. Denn warum ſolte der Name GOttes uͤber Leuten, die doch nun an- ders nicht mehr als durch Wunderwercke zur rech-
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
ſtel Paulo, als ihrem geiſtlichen Vater (1 Cor.
4, 14. 15.) auf den Hals; der ſolte nun rathen
und helfen. Sehen Sie nun, mein Freund!
in ſolch einer Cloac war Rath und Rettung noͤ-
thig! So waren die Anfragen beſtellt! ſo ſahen
die Patienten aus! War es hier moͤglich etwas
anders zu antworten? Hier muſte der Grund-
ſatz gelten v. 9. Ehe jemand (dem nun nicht mehr
anders zu helfen iſt, weil er ſich viele Jahre hin-
durch ſo verwoͤhnet, oder wol gar verderbet hat,
daß ſeine forcirte und ruinirte Natur nicht mehr
in ihren gehoͤrigen Naturſtand und Ordnung
wird zu bringen ſeyn) mit immerwaͤhrenden und
unhintertreiblichen Verſuchungen ſolte geplaget,
jaͤmmerlich verunruhiget, und zu allen Verrich-
tungen im geiſtlichen und natuͤrlichen Leben un-
tuͤchtig gemacht, oder wol gar vom Teufel in
Hurerey und Unzucht geſtuͤrtzet werden; ehe er
in oͤffentliche Schandthaten verfallen, die chriſt-
liche Religion proſtituiren, und alsdenn doch als
ein allgemeines Aergerniß der Kirche wenigſtens
auf eine Zeitlang verſtoſſen werden ſolte (wie
c. 5, 4. 5.): ſo iſts fuͤr alle Umſtaͤnde ertraͤglicher,
zu freyen und ehelich beyzuwohnen, und dieſe
gantz miſerable Sache, weil ihr nun unter und
durch Menſchen nimmer zu helfen ſtehet, der
unergruͤndlichen Barmhertzigkeit GOttes zu
uͤberlaſſen; als einen ſo allgemeinen Schaden
und weitlaͤuftigen Jammer unter Heiden und
Chriſten anzurichten. Denn warum ſolte der
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