Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von den Peynen der Höllen. Kein Ruh allhier zu finden ist/ Der Teuffel immer dreschet: Ein ewigs Seelen schinden ist; Niemahl das Feur erlöschet. Es spielt allzeit der Strahlen-Blitz/ Der sich nicht lasset dämpffen; Die Flüß behalten ihre Hitz/ Die kan man nicht erschöffen. Betracht/ mein Seel/ wie schwär da ist/ Daß bleiben must von Hinnen: Betracht/ mein Seel/ wie saur da ist; Daß niemahl kanst entrinnen. Gedenck/ mein Seel/ behertzge dieß/ Laß dir vor Augen schweben; Was immer bist; was nimmer bist: Ohn GOtt in Schmertzen leben. Gedenck/ wie sey so schwär und hart/ Der Freud nicht zu geniessen; Zu der dich GOtt erschaffen hat/ Derselben zugeniessen Gedenck/ wie dich betrüben würd/ Alzeit gebrent zu werden. Gedenck wie dich erfreuen würd/ Wann einmahl mögtest sterben. Ach! freylig ich gestehen muß/ Daß bist ein böses Jmmer: Ach! gern ich bekennen muß/ Daß bist ein loses Nimmer. Nach dieser Maaß gemessen ist/ So vieler Heiligen Clarheit: Kein Fabul dieß Vermessen ist; Seynd lauter Wort der Warheit. Ach! J i i i 3
Von den Peynen der Hoͤllen. Kein Ruh allhier zu finden iſt/ Der Teuffel immer dreſchet: Ein ewigs Seelen ſchinden iſt; Niemahl das Feur erloͤſchet. Es ſpielt allzeit der Strahlen-Blitz/ Der ſich nicht laſſet daͤmpffen; Die Flüß behalten ihre Hitz/ Die kan man nicht erſchoͤffen. Betracht/ mein Seel/ wie ſchwaͤr da iſt/ Daß bleiben muſt von Hinnen: Betracht/ mein Seel/ wie ſaur da iſt; Daß niemahl kanſt entrinnen. Gedenck/ mein Seel/ behertzge dieß/ Laß dir vor Augen ſchweben; Was immer biſt; was nimmer biſt: Ohn GOtt in Schmertzen leben. Gedenck/ wie ſey ſo ſchwaͤr und hart/ Der Freud nicht zu genieſſen; Zu der dich GOtt erſchaffen hat/ Derſelben zugenieſſen Gedenck/ wie dich betrüben würd/ Alzeit gebrent zu werden. Gedenck wie dich erfreuen würd/ Wann einmahl moͤgteſt ſterben. Ach! freylig ich geſtehen muß/ Daß biſt ein boͤſes Jmmer: Ach! gern ich bekennen muß/ Daß biſt ein loſes Nimmer. Nach dieſer Maaß gemeſſen iſt/ So vieler Heiligen Clarheit: Kein Fabul dieß Vermeſſen iſt; Seynd lauter Wort der Warheit. Ach! J i i i 3
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Von den Peynen der Hoͤllen.
Kein Ruh allhier zu finden iſt/
Der Teuffel immer dreſchet:
Ein ewigs Seelen ſchinden iſt;
Niemahl das Feur erloͤſchet.
Es ſpielt allzeit der Strahlen-Blitz/
Der ſich nicht laſſet daͤmpffen;
Die Flüß behalten ihre Hitz/
Die kan man nicht erſchoͤffen.
Betracht/ mein Seel/ wie ſchwaͤr da iſt/
Daß bleiben muſt von Hinnen:
Betracht/ mein Seel/ wie ſaur da iſt;
Daß niemahl kanſt entrinnen.
Gedenck/ mein Seel/ behertzge dieß/
Laß dir vor Augen ſchweben;
Was immer biſt; was nimmer biſt:
Ohn GOtt in Schmertzen leben.
Gedenck/ wie ſey ſo ſchwaͤr und hart/
Der Freud nicht zu genieſſen;
Zu der dich GOtt erſchaffen hat/
Derſelben zugenieſſen
Gedenck/ wie dich betrüben würd/
Alzeit gebrent zu werden.
Gedenck wie dich erfreuen würd/
Wann einmahl moͤgteſt ſterben.
Ach! freylig ich geſtehen muß/
Daß biſt ein boͤſes Jmmer:
Ach! gern ich bekennen muß/
Daß biſt ein loſes Nimmer.
Nach dieſer Maaß gemeſſen iſt/
So vieler Heiligen Clarheit:
Kein Fabul dieß Vermeſſen iſt;
Seynd lauter Wort der Warheit.
Ach!
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Zitationshilfe: | Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/649>, abgerufen am 16.07.2024. |