Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von dem besondern Gericht. ge für Sünden werden gerechnet werden/ die wir fürGerechtigkeiten angesehen haben. Jch/ sagt er/ hab mir der-Ser. de inter. Dom. halben vestiglich vorgenommen/ niemahl zu lachen/ biß ich außm Mund GOttes diese Wort hören werde: Kombt ihr Gebeneydete mei- nes Vatters/ und besitzet das Reich/ &c. Und werd zu- weinen nicht auffhören/ biß ich von dieser Sententz: Gehet hin ihr Verfluchte ins ewige Feuer; werd befreyet seyn. 6. Gleich wie wir täglich sehen/ daß die unerfahrene/ einfältige und 7. Der H. Petrus Damianus hatte einsmals ein Briefflein geschrie-Historia. über F f f f 2
Von dem beſondern Gericht. ge für Sünden werden gerechnet werden/ die wir fürGerechtigkeiten angeſehen haben. Jch/ ſagt er/ hab mir der-Ser. de inter. Dom. halben veſtiglich vorgenommen/ niemahl zu lachen/ biß ich außm Mund GOttes dieſe Wort hoͤren werde: Kombt ihr Gebeneydete mei- nes Vatters/ und beſitzet das Reich/ &c. Und werd zu- weinen nicht auffhoͤren/ biß ich von dieſer Sententz: Gehet hin ihr Verfluchte ins ewige Feuer; werd befreyet ſeyn. 6. Gleich wie wir taͤglich ſehen/ daß die unerfahrene/ einfaͤltige und 7. Der H. Petrus Damianus hatte einsmals ein Briefflein geſchrie-Hiſtoria. uͤber F f f f 2
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Von dem beſondern Gericht.
ge für Sünden werden gerechnet werden/ die wir für
Gerechtigkeiten angeſehen haben. Jch/ ſagt er/ hab mir der-
halben veſtiglich vorgenommen/ niemahl zu lachen/ biß ich außm Mund
GOttes dieſe Wort hoͤren werde: Kombt ihr Gebeneydete mei-
nes Vatters/ und beſitzet das Reich/ &c. Und werd zu-
weinen nicht auffhoͤren/ biß ich von dieſer Sententz: Gehet hin ihr
Verfluchte ins ewige Feuer; werd befreyet ſeyn.
Ser. de
inter.
Dom.
6. Gleich wie wir taͤglich ſehen/ daß die unerfahrene/ einfaͤltige und
unvollkommene Leuth viele Ding fuͤr Gut und gerecht anſehen/ die doch
von den erfahrnen Gelehrten und Erleuchteten veracht und verworffen wer-
den: alſo wird GOtt vermoͤg ſeiner unendlichen Weißheit/ viele von unſern
Worten und Wercken/ die wir gerecht zu ſeyn vermeinet haben; fuͤr laute-
re Fehler und Ungerechtigkeiten urtheilen. Wie nun dieſer himmliſche
Richter unſere Verbrechen/ derſelben Umbſtaͤnde und Urſpruͤnge/ wie auch
die Zahl unſerer Suͤnden beſſer erkennet/ je mehr muͤſſen wir deſſen Gericht
foͤrchten/ der auch keinen eintzigen unziemlichen Gedancken/ keine derglei-
chen Neigung/ keine Red/ noch Wirckung; ja auch keine Unterlaſſung/
Verſaumnuß/ und Traͤgheit unerforſchet/ ungerichtet und ungeſtrafft
vorbeygehen wird. Dahero widerholet er vielmahl bey dem Propheten
ſolche Dreu-Wort: Jch weiß euere Laſter/ und ich will in allen Ungerech-
tigkeiten Nachſuchung thun/ und will auch alle euere Werck biß zum End
nicht vergeſſen. Wiederumb: Jch richte nicht nach dem Anſehen deß
Menſchen: der Menſch ſehet/ was außwendig iſt; der HErr aber beſchauet
das Hertz. Und wiederumb: Es iſt ein Weeg/ der dem Menſchen ge-
dunckt recht zu ſeyn; das End deſſelben aber fuͤhret ihn zum Todt. Mit die-
ſen und vielen andern dergleichen heylſamen Erinnerungen hat der barmher-
tzige GOtt immer geſucht/ dem Menſchen ſeine Weißheit/ Gerechtigkeit/
und andere Eigenſchafften vor Augen zu ſtellen/ damit er in Anſehung der-
ſelben/ und Betrachtung der genauen Rechnung/ die Suͤnde beſter Maſ-
ſen fliehen moͤgte.
7. Der H. Petrus Damianus hatte einsmals ein Briefflein geſchrie-
ben an einem Welt - Geiſtlichen zu Meyland/ Nahmens Landulphum/
dieſes auffrichtigen Jnhalts: Arduinus von vornehmen herkom-
men/ einer ruchtbaren Klugheit/ und wohl bemittelt/ hatte mir
auß gewiſſer Andacht verſprochen/ daß er auffs wenigſt
uͤber
Hiſtoria.
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