Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Neun und Zwantzigste Geistliche Lection Die Neun und Zwantzigste Geistliche Matt. 6.LECTION Von der Gleißnerey und eytelen Ehr. v. 1. Attendite, ne justitiam vestram faciatis coram homini- Habt acht darauff/ daß ihrewere Gerechtigkeit nicht Der Erste Theil. 1. DJe Gleißnerey und eytele Ehr seynd die schädliche Hauß-Feinde/ Wer
Die Neun und Zwantzigſte Geiſtliche Lection Die Neun und Zwantzigſte Geiſtliche Matt. 6.LECTION Von der Gleißnerey und eytelen Ehr. v. 1. Attendite, ne juſtitiam veſtram faciatis coram homini- Habt acht darauff/ daß ihrewere Gerechtigkeit nicht Der Erſte Theil. 1. DJe Gleißnerey und eytele Ehr ſeynd die ſchaͤdliche Hauß-Feinde/ Wer
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Die Neun und Zwantzigſte Geiſtliche Lection
Die Neun und Zwantzigſte Geiſtliche
LECTION
Von der
Gleißnerey und eytelen Ehr.
Attendite, ne juſtitiam veſtram faciatis coram homini-
bus, ut videamini ab eis: alioquin mercedem non ha-
bebitis apud Patrem veſtrum, qui in Cælis eſt.
Habt acht darauff/ daß ihrewere Gerechtigkeit nicht
thuet fůr den Menſchen/ damit ihr von ihnen geſehen wer-
det: ſonſt werdet ihr keine Belohnung haben bey ewerem
Vatter/ der im Himmel iſt.
Der Erſte Theil.
1. DJe Gleißnerey und eytele Ehr ſeynd die ſchaͤdliche Hauß-Feinde/
durch welche unſere gemachte Intention und gute Meinung/
unvermerckter Weiß getoͤdtet wird. So viel die eytele Ehr/ von
der wir in dieſem erſten Theil handlen werden/ betrifft; iſt zu wiſſen/ daß ſel-
biges den Vollkommenen am meiſten nachſtelle: derhalben ſich ein jeder zu
huͤten hat/ wann er vielleicht vermercken werde/ daß er anfange in den Tugen-
den fortzuſchreiten: auff daß die Wort deß Propheten Aggæi auff ihn nicht
moͤgen gedeutet werden: Jhr habt viel geſaͤet/ und wenig einge-
bracht: ihr habtgeſſen und ſeyd nicht ſatt worden: ihr habt
getruncken/ und ſeyd doch nicht truncken worden: ihr habt
euch bedecket/ und ſeyd doch nicht erwarmet: und wer Tag-
Lohn geſamblet hat/ der hat ihn in einen loͤcherigen Beutel
geworffen. Der durch ſeine gute Werck/ neben ſeinem GOTT
auch den Menſchen/ umb der Menſchen willen zu gefallen verlan-
get; der verliehret allen Verdienſt ſeiner gehabten Muͤhe und Arbeit.
Dahero lehret uns recht und wohl der heilige Gregorius/ und ſagt:
Wer
Agg. c. 1.
v. 6.
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