Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Ergebung in den Willen Gottes.
worden/ daß ihr Ehe-Gemahl Ludovicus in Bestreitung deß heiligen
Lands mit todt erblichen; hat sie sich alsbald ins Gebett begeben/ und ihren
lieben GOtt also angeredet du weist wohl/ mein Gott und Herr/ daß ich
die Gegenwart meines Che-Herrn höher schätzte/ als alle Wollüsten der
gantzen Welt: dieweilen es dir aber also gefallen hat; so bin ich dergestalt
zu frieden; daß wann ich schon selbigen auch mit dem geringsten Härlein/ oh-
ne dein Göttliches Wohlgefallen wider haben könnte/ ich doch solches
nicht begehren wolte. Also/ also vereinige deinen Willen mit dem
Willen GOTTES/ und versichere dich/ daß du deinem Herrn/ dem
du dich zu dienen verpflichtet hast/ kein angenehmere Diensten auff Erden
immer werdest leisten können.



Die Sieben und Zwantzigste Geistliche
LECTION

Von der
Geistlichen Freud.
Gaudete in Domino semper: iterum dico, gaudete.Phil. 4. 4.
Erfreuet euch im HErrn allezeit: abermahl[:] sage
ich/ erfreuet euch.

1. EJnmahl gewiß ist/ daß die unordentliche Traurigkeit der mensch-
lichen Gesundheit dem Leib nach sehr schädlich seye: daß sie aber auch
ein Wurtzel vieler Laster seye/ und dem Menschen grossen Scha-
den zufüge der Seelen nach; dieß wird sich im Verfolg der angefangenen
Lection mit mehrerem zeigen. Und zwarn erstlich wollen einige die-
sem Ubel die folgende Wort deß Königlichen Propheten zueignen:

Du

Von der Ergebung in den Willen Gottes.
worden/ daß ihr Ehe-Gemahl Ludovicus in Beſtreitung deß heiligen
Lands mit todt erblichen; hat ſie ſich alsbald ins Gebett begeben/ und ihren
lieben GOtt alſo angeredet du weiſt wohl/ mein Gott und Herr/ daß ich
die Gegenwart meines Che-Herrn hoͤher ſchaͤtzte/ als alle Wolluͤſten der
gantzen Welt: dieweilen es dir aber alſo gefallen hat; ſo bin ich dergeſtalt
zu frieden; daß wann ich ſchon ſelbigen auch mit dem geringſten Haͤrlein/ oh-
ne dein Goͤttliches Wohlgefallen wider haben koͤnnte/ ich doch ſolches
nicht begehren wolte. Alſo/ alſo vereinige deinen Willen mit dem
Willen GOTTES/ und verſichere dich/ daß du deinem Herrn/ dem
du dich zu dienen verpflichtet haſt/ kein angenehmere Dienſten auff Erden
immer werdeſt leiſten koͤnnen.



Die Sieben und Zwantzigſte Geiſtliche
LECTION

Von der
Geiſtlichen Freud.
Gaudete in Domino ſemper: iterum dico, gaudete.Phil. 4. 4.
Erfreuet euch im HErrn allezeit: abermahl[:] ſage
ich/ erfreuet euch.

1. EJnmahl gewiß iſt/ daß die unordentliche Traurigkeit der menſch-
lichen Geſundheit dem Leib nach ſehr ſchaͤdlich ſeye: daß ſie aber auch
ein Wurtzel vieler Laſter ſeye/ und dem Menſchen groſſen Scha-
den zufuͤge der Seelen nach; dieß wird ſich im Verfolg der angefangenen
Lection mit mehrerem zeigen. Und zwarn erſtlich wollen einige die-
ſem Ubel die folgende Wort deß Koͤniglichen Propheten zueignen:

Du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0371" n="343"/><fw place="top" type="header">Von der Ergebung in den Willen Gottes.</fw><lb/>
worden/ daß ihr Ehe-Gemahl <hi rendition="#aq">Ludovicus</hi> in Be&#x017F;treitung deß heiligen<lb/>
Lands mit todt erblichen; hat &#x017F;ie &#x017F;ich alsbald ins Gebett begeben/ und ihren<lb/>
lieben GOtt al&#x017F;o angeredet du wei&#x017F;t wohl/ mein Gott und Herr/ daß ich<lb/>
die Gegenwart meines Che-Herrn ho&#x0364;her &#x017F;cha&#x0364;tzte/ als alle Wollu&#x0364;&#x017F;ten der<lb/>
gantzen Welt: dieweilen es dir aber al&#x017F;o gefallen hat; &#x017F;o bin ich derge&#x017F;talt<lb/>
zu frieden; daß wann ich &#x017F;chon &#x017F;elbigen auch mit dem gering&#x017F;ten Ha&#x0364;rlein/ oh-<lb/>
ne dein Go&#x0364;ttliches Wohlgefallen wider haben ko&#x0364;nnte/ ich doch &#x017F;olches<lb/>
nicht begehren wolte. Al&#x017F;o/ al&#x017F;o vereinige deinen Willen mit dem<lb/>
Willen GOTTES/ und ver&#x017F;ichere dich/ daß du deinem Herrn/ dem<lb/>
du dich zu dienen verpflichtet ha&#x017F;t/ kein angenehmere Dien&#x017F;ten auff Erden<lb/>
immer werde&#x017F;t lei&#x017F;ten ko&#x0364;nnen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Die Sieben und Zwantzig&#x017F;te Gei&#x017F;tliche<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LECTION</hi></hi></hi><lb/>
Von der<lb/><hi rendition="#b">Gei&#x017F;tlichen Freud.</hi></head><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Gaudete in Domino &#x017F;emper: iterum dico, gaudete.</hi> </quote>
        </cit>
        <note place="right"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 4. 4.</note><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#fr">Erfreuet euch im HErrn allezeit: abermahl<supplied>:</supplied> &#x017F;age<lb/>
ich/ erfreuet euch.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p>1. <hi rendition="#in">E</hi>Jnmahl gewiß i&#x017F;t/ daß die unordentliche Traurigkeit der men&#x017F;ch-<lb/>
lichen Ge&#x017F;undheit dem Leib nach &#x017F;ehr &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eye: daß &#x017F;ie aber auch<lb/>
ein Wurtzel vieler La&#x017F;ter &#x017F;eye/ und dem Men&#x017F;chen gro&#x017F;&#x017F;en Scha-<lb/>
den zufu&#x0364;ge der Seelen nach; dieß wird &#x017F;ich im Verfolg der angefangenen<lb/><hi rendition="#aq">Lection</hi> mit mehrerem zeigen. Und zwarn er&#x017F;tlich wollen einige die-<lb/>
&#x017F;em Ubel die folgende Wort deß Ko&#x0364;niglichen Propheten zueignen:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Du</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0371] Von der Ergebung in den Willen Gottes. worden/ daß ihr Ehe-Gemahl Ludovicus in Beſtreitung deß heiligen Lands mit todt erblichen; hat ſie ſich alsbald ins Gebett begeben/ und ihren lieben GOtt alſo angeredet du weiſt wohl/ mein Gott und Herr/ daß ich die Gegenwart meines Che-Herrn hoͤher ſchaͤtzte/ als alle Wolluͤſten der gantzen Welt: dieweilen es dir aber alſo gefallen hat; ſo bin ich dergeſtalt zu frieden; daß wann ich ſchon ſelbigen auch mit dem geringſten Haͤrlein/ oh- ne dein Goͤttliches Wohlgefallen wider haben koͤnnte/ ich doch ſolches nicht begehren wolte. Alſo/ alſo vereinige deinen Willen mit dem Willen GOTTES/ und verſichere dich/ daß du deinem Herrn/ dem du dich zu dienen verpflichtet haſt/ kein angenehmere Dienſten auff Erden immer werdeſt leiſten koͤnnen. Die Sieben und Zwantzigſte Geiſtliche LECTION Von der Geiſtlichen Freud. Gaudete in Domino ſemper: iterum dico, gaudete. Erfreuet euch im HErrn allezeit: abermahl: ſage ich/ erfreuet euch. 1. EJnmahl gewiß iſt/ daß die unordentliche Traurigkeit der menſch- lichen Geſundheit dem Leib nach ſehr ſchaͤdlich ſeye: daß ſie aber auch ein Wurtzel vieler Laſter ſeye/ und dem Menſchen groſſen Scha- den zufuͤge der Seelen nach; dieß wird ſich im Verfolg der angefangenen Lection mit mehrerem zeigen. Und zwarn erſtlich wollen einige die- ſem Ubel die folgende Wort deß Koͤniglichen Propheten zueignen: Du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/371
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/371>, abgerufen am 03.12.2024.