Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas ein Dieb Geistlicher Güter. nen/ daß der mit Vorthel oder Unfug entzohene Zehend meistensvon GOtt noch auf der Welt gestraffet werde. Jn dem Leben des H. Anselmi Ertzbischoff zu Candelberg Nit weit von Avenion ist ein grosser See/ worvon die um- möge Pars IV. L
Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter. nen/ daß der mit Vorthel oder Unfug entzohene Zehend meiſtensvon GOtt noch auf der Welt geſtraffet werde. Jn dem Leben des H. Anſelmi Ertzbiſchoff zu Candelberg Nit weit von Avenion iſt ein groſſer See/ worvon die um- moͤge Pars IV. L
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Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
nen/ daß der mit Vorthel oder Unfug entzohene Zehend meiſtens
von GOtt noch auf der Welt geſtraffet werde.
Jn dem Leben des H. Anſelmi Ertzbiſchoff zu Candelberg
liſt man/ wie das einer mit Namen Balivus den Zehend von den
Fruͤchten nit habe geben/ ſondern alles Traid in die Scheurn oder
Stadl eingefuͤhrt ohne gebuͤhrende Ablegung des Zehend. Wie
nun der H. Ertzbiſchoff wahr genommen/ daß ſelbiges Jahr die
Scheuren nit gar halb voll/ ja noch daruͤber hat er geſehen/ daß
der boͤſe Feind auf dem Traid in abſcheulicher Geſtalt gefeſſẽ/ fꝛag-
te er den Balivum deſſen Urſach/ welcher die Antwort geben/ daß
er ſich ſelbſt derenthalben nit ein wenig verwundere/ indeme doch
andere Jahr die Scheuren gantz angefuͤllt worden/ dieſesmahl
aber kaum halben Theil/ da doch auch der Zehend dabey; wor-
uͤber der H. Mann alſo bald befohlen/ den Zehend darvon zu neh-
men/ und an gebuͤhrenden Orten abzuſtatten. Kaum das ſolches
geſchehen/ iſt die Scheurn mit dem Traid biß an den Gipffel des
Tags angefuͤllt worden.
Hiſtor.
Eccleſ.
in vit.
Nit weit von Avenion iſt ein groſſer See/ worvon die um-
liegende Bauren wegen des Fiſch-Fang nit einen geringen Ge-
winn genieſſen. Nachdem ſie aber vom Geitz verblend worden/
und den gebuͤhrenden Fiſch-Zehend dem Cloſter bey St. Andre/
allwo der Heil. Pontius Abbt ware/ ferners zu geben geweigert/
indeme es doch ein uraltes Herkommen geweſt/ da ſeynd alſobald
durch den Fluch beſagten Heil Abbtens alle Fiſch auf dem Gſtatt
umb und umb tod gelegen: worauf das grobe und hartnaͤckige
Bauren-Geſind noch nit wolte witzig werden/ ſondern ein groſſe
Menge Fiſch anderſtwo her genommen/ und in beſagten See ein-
geſetzt/ ſo aber auch des andern Tags gleich den vorigen todter ge-
funden worden/ welches dann die vorhin unglimpffliche Pengel
ſo weit veranlaſt/ daß ſie den begangnen Fehler bereuet/ deſſent-
halben den Heil. Abbt Pontium um Vergebung gebetten/
anbey mit kraͤfftigen Schwur verſprochen/ daß ſie ins kuͤnfftig
den Zehend nach aller Gebuͤhr dem Cloſter wollen abſtatten/ er
moͤge
Pars IV. L
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