Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der verzweiffelte Verräther/ etc. gen/ die Stimm deß Himmlischen Vatters thäte offentlich er-schallen/ welche JEsum für einen Göttlichen Sohn und Welt Erlöser erkläret. Alles dieses hat sich begeben bey dem Wasser/ in dem Wasser/ ober dem Wasser deß Fluß Jordans. Nun ge- dachte der gütigste Heyland/ daß er bey nechster Gelegenheit sich gegen dem Wasser wiederumb einstellen wolle/ uud die so grosse er- zeigte Ehr bester massen erwiederen; welches auch bald hernach geschehen/ als er nit im Feuer/ in diesem so hoch schwebenden Ele- ment/ nit im Lufft/ in diesem so aufgeblasenen Element/ nit in der Erden/ in diesem so goldreichen Schatz-Kasten/ und anbey so nie- derträchtigen Element/ das erste sichtbare Miracul und Wun- derwerck auf dieser Welt gewürckt/ sondern im Wasser/ und zwar zu Cana Galilaea, woselbst er bey der Hochzeit das Was- ser in den besten Wein/ und wie die meiste Lehrer ausgeben/ in den besten rothen Wein verkehrt und verwandlet; hierdurch zu- vergelten die Ehr/ so ihme der Fluß Jordan angethan. Wann dann der gütigste GOtt solche Ding nit unvergolten last/ son- dern auch belohnt/ was ihme die verstandlose Creaturen/ die doch alles freyen Willen beraubt/ erweisen thun/ was werden nit erst zugewarten haben die fromme Diener GOttes/ welche Tag und Nacht den Allmächtigen benedeyen und loben? unter solche ab- sonderlich zu zehlen ist der Heil. Beichtiger Amatus zu Salude- rio, einem Marck-Fleck in dem Ariminischen Gebieth/ durch welchen GOtt sehr viel und grosse Wunderwerck/ in Ansehung seiner grossen Verdiensten gewürckt hat/ also zwar/ daß er auch seine Kleider an die Sonnenstrahlen/ wie an den stärcksten Na- gel gehenckt. Es wolte aber der Allerhöchste auch ihne mit ei- nem herrlichen Grab begnaden; dann wie die Stadt Arimini seinen Heil. Leib hat wollen von dem Marck-Fleck Saluderio zu sich nehmen/ und bereits die Heil. Gebein auf dem Wagen geführt worden/ da ist der Wagen bey der Haupt-Kirchen erst- benennten Orths also unbeweglich gestanden/ daß er auch nach al- ler angewendter Möglichkeit nit weiter kunte gebracht werden/ und
Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc. gen/ die Stimm deß Himmliſchen Vatters thaͤte offentlich er-ſchallen/ welche JEſum fuͤr einen Goͤttlichen Sohn und Welt Erloͤſer erklaͤret. Alles dieſes hat ſich begeben bey dem Waſſer/ in dem Waſſer/ ober dem Waſſer deß Fluß Jordans. Nun ge- dachte der guͤtigſte Heyland/ daß er bey nechſter Gelegenheit ſich gegen dem Waſſer wiederumb einſtellen wolle/ uud die ſo groſſe er- zeigte Ehr beſter maſſen erwiederen; welches auch bald hernach geſchehen/ als er nit im Feuer/ in dieſem ſo hoch ſchwebenden Ele- ment/ nit im Lufft/ in dieſem ſo aufgeblaſenen Element/ nit in der Erden/ in dieſem ſo goldreichen Schatz-Kaſten/ und anbey ſo nie- dertraͤchtigen Element/ das erſte ſichtbare Miracul und Wun- derwerck auf dieſer Welt gewuͤrckt/ ſondern im Waſſer/ und zwar zu Cana Galilæa, woſelbſt er bey der Hochzeit das Waſ- ſer in den beſten Wein/ und wie die meiſte Lehrer ausgeben/ in den beſten rothen Wein verkehrt und verwandlet; hierdurch zu- vergelten die Ehr/ ſo ihme der Fluß Jordan angethan. Wann dann der guͤtigſte GOtt ſolche Ding nit unvergolten laſt/ ſon- dern auch belohnt/ was ihme die verſtandloſe Creaturen/ die doch alles freyen Willen beraubt/ erweiſen thun/ was werden nit erſt zugewarten haben die fromme Diener GOttes/ welche Tag und Nacht den Allmaͤchtigen benedeyen und loben? unter ſolche ab- ſonderlich zu zehlen iſt der Heil. Beichtiger Amatus zu Salude- rio, einem Marck-Fleck in dem Ariminiſchen Gebieth/ durch welchen GOtt ſehr viel und groſſe Wunderwerck/ in Anſehung ſeiner groſſen Verdienſten gewuͤrckt hat/ alſo zwar/ daß er auch ſeine Kleider an die Sonnenſtrahlen/ wie an den ſtaͤrckſten Na- gel gehenckt. Es wolte aber der Allerhoͤchſte auch ihne mit ei- nem herꝛlichen Grab begnaden; dann wie die Stadt Arimini ſeinen Heil. Leib hat wollen von dem Marck-Fleck Saluderio zu ſich nehmen/ und bereits die Heil. Gebein auf dem Wagen gefuͤhrt worden/ da iſt der Wagen bey der Haupt-Kirchen erſt- benennten Orths alſo unbeweglich geſtanden/ daß er auch nach al- ler angewendter Moͤglichkeit nit weiter kunte gebracht werden/ und
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Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc.
gen/ die Stimm deß Himmliſchen Vatters thaͤte offentlich er-
ſchallen/ welche JEſum fuͤr einen Goͤttlichen Sohn und Welt
Erloͤſer erklaͤret. Alles dieſes hat ſich begeben bey dem Waſſer/
in dem Waſſer/ ober dem Waſſer deß Fluß Jordans. Nun ge-
dachte der guͤtigſte Heyland/ daß er bey nechſter Gelegenheit ſich
gegen dem Waſſer wiederumb einſtellen wolle/ uud die ſo groſſe er-
zeigte Ehr beſter maſſen erwiederen; welches auch bald hernach
geſchehen/ als er nit im Feuer/ in dieſem ſo hoch ſchwebenden Ele-
ment/ nit im Lufft/ in dieſem ſo aufgeblaſenen Element/ nit in der
Erden/ in dieſem ſo goldreichen Schatz-Kaſten/ und anbey ſo nie-
dertraͤchtigen Element/ das erſte ſichtbare Miracul und Wun-
derwerck auf dieſer Welt gewuͤrckt/ ſondern im Waſſer/ und
zwar zu Cana Galilæa, woſelbſt er bey der Hochzeit das Waſ-
ſer in den beſten Wein/ und wie die meiſte Lehrer ausgeben/ in
den beſten rothen Wein verkehrt und verwandlet; hierdurch zu-
vergelten die Ehr/ ſo ihme der Fluß Jordan angethan. Wann
dann der guͤtigſte GOtt ſolche Ding nit unvergolten laſt/ ſon-
dern auch belohnt/ was ihme die verſtandloſe Creaturen/ die doch
alles freyen Willen beraubt/ erweiſen thun/ was werden nit erſt
zugewarten haben die fromme Diener GOttes/ welche Tag und
Nacht den Allmaͤchtigen benedeyen und loben? unter ſolche ab-
ſonderlich zu zehlen iſt der Heil. Beichtiger Amatus zu Salude-
rio, einem Marck-Fleck in dem Ariminiſchen Gebieth/ durch
welchen GOtt ſehr viel und groſſe Wunderwerck/ in Anſehung
ſeiner groſſen Verdienſten gewuͤrckt hat/ alſo zwar/ daß er auch
ſeine Kleider an die Sonnenſtrahlen/ wie an den ſtaͤrckſten Na-
gel gehenckt. Es wolte aber der Allerhoͤchſte auch ihne mit ei-
nem herꝛlichen Grab begnaden; dann wie die Stadt Arimini
ſeinen Heil. Leib hat wollen von dem Marck-Fleck Saluderio
zu ſich nehmen/ und bereits die Heil. Gebein auf dem Wagen
gefuͤhrt worden/ da iſt der Wagen bey der Haupt-Kirchen erſt-
benennten Orths alſo unbeweglich geſtanden/ daß er auch nach al-
ler angewendter Moͤglichkeit nit weiter kunte gebracht werden/
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