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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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ist selbst schuldig an seiner ewigen Verdammnuß.
gen/ als zur ewigen Glory kommen; O mein GOtt! zwey
Personen und mehrer nicht seynd in das gelobte Land angelangt/
die andere Jsraeliter alle alle benanntlich sechsmal hundert tau-
send streitbare Männer/ Weiber und Kinder gar nicht gerech-
net/ seynd ausgeschlossen worden/ also werden wenig/ wenig in
das obere Vatterland kommen/ die meisten alle alle auf ewig
verbannisirt/ O mein GOtt! Jn der Stadt Jericho ist nur
ein Haus und mehrer nicht/ benanntlich das Haus der Rahab
vor Feur befreyet/ die andern alle alle in Aschen gelegt worden/
also werden gar wenig dem höllischen Feuer entgehen/ sondern
die mehriste alle alle ewig brinnen: O mein GOtt! Ein Theil
und mehrer nicht des guten Saamens bey dem Evangelischen
Ackermann hat Frucht gebracht/ die andere drey Theil seynd
alle verdorben/ und ist nicht ein Körnl darvon kommen/ also
werden gar wenig in das Reich GOttes eingehen/ die mehri-
sten alle verloren werden! dem heiligen Einsidler Simeon ist of-
fenbart worden/ daß aus 10000. Seelen kaum eine zum Ange-
sicht GOttes gelanget/ O mein GOtt! wann du dann für
alle bist Mensch worden/ für alle/ wann du für alle gelitten/
für alle: wann du für alle gestorben/ für alle: wann du alle ge-
waschen hast in deinem kostbaren Blut/ alle: wann du begeh-
rest alle seelig zu machen/ alle: und wann du allen genugsame
Gnad hierzu giebst/ allen: warumb daß so wenig das ewige
Heyl erreichen/ warumb O GOtt! wird der Teuffel reicher
an Seelen seynd/ als du Erlöser? warumb wird die Höll meh-
rer Jnwohner und Burger haben als der Himmel? Hoc quaeris,
& quereris.

Vernimme mich ein wenig hierüber/ und wisse/ daß Jhr
Gnaden die edel schöne Dama Gratia Divina einem jedwedern
die Perlweisse Händ darreicht/ und will ihn zur Seeligkeit füh-
ren/ aber zwingen thut sie niemand/ wann jemand ein so gro-
ber Knopff ist/ und weigert solche erzeigte Höflichkeit/ so ists
sein Schuld/ perditio tua ex Te Israel. Jhr Hand allein thut
nichts/ wann du nicht auch die deinige darreichest.

GOtt
N n n 2

iſt ſelbſt ſchuldig an ſeiner ewigen Verdammnuß.
gen/ als zur ewigen Glory kommen; O mein GOtt! zwey
Perſonen und mehrer nicht ſeynd in das gelobte Land angelangt/
die andere Jſraeliter alle alle benanntlich ſechsmal hundert tau-
ſend ſtreitbare Maͤnner/ Weiber und Kinder gar nicht gerech-
net/ ſeynd ausgeſchloſſen worden/ alſo werden wenig/ wenig in
das obere Vatterland kommen/ die meiſten alle alle auf ewig
verbanniſirt/ O mein GOtt! Jn der Stadt Jericho iſt nur
ein Haus und mehrer nicht/ benanntlich das Haus der Rahab
vor Feur befreyet/ die andern alle alle in Aſchen gelegt worden/
alſo werden gar wenig dem hoͤlliſchen Feuer entgehen/ ſondern
die mehriſte alle alle ewig brinnen: O mein GOtt! Eın Theil
und mehrer nicht des guten Saamens bey dem Evangeliſchen
Ackermann hat Frucht gebracht/ die andere drey Theil ſeynd
alle verdorben/ und iſt nicht ein Koͤrnl darvon kommen/ alſo
werden gar wenig in das Reich GOttes eingehen/ die mehri-
ſten alle verloren werden! dem heiligen Einſidler Simeon iſt of-
fenbart worden/ daß aus 10000. Seelen kaum eine zum Ange-
ſicht GOttes gelanget/ O mein GOtt! wann du dann fuͤr
alle biſt Menſch worden/ fuͤr alle/ wann du fuͤr alle gelitten/
fuͤr alle: wann du fuͤr alle geſtorben/ fuͤr alle: wann du alle ge-
waſchen haſt in deinem koſtbaren Blut/ alle: wann du begeh-
reſt alle ſeelig zu machen/ alle: und wann du allen genugſame
Gnad hierzu giebſt/ allen: warumb daß ſo wenig das ewige
Heyl erreichen/ warumb O GOtt! wird der Teuffel reicher
an Seelen ſeynd/ als du Erloͤſer? warumb wird die Hoͤll meh-
rer Jnwohner und Burger haben als der Himmel? Hoc quæris,
& quereris.

Vernimme mich ein wenig hieruͤber/ und wiſſe/ daß Jhr
Gnaden die edel ſchoͤne Dama Gratia Divina einem jedwedern
die Perlweiſſe Haͤnd darreicht/ und will ihn zur Seeligkeit fuͤh-
ren/ aber zwingen thut ſie niemand/ wann jemand ein ſo gro-
ber Knopff iſt/ und weigert ſolche erzeigte Hoͤflichkeit/ ſo iſts
ſein Schuld/ perditio tua ex Te Iſrael. Jhr Hand allein thut
nichts/ wann du nicht auch die deinige darreicheſt.

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[467/0479] iſt ſelbſt ſchuldig an ſeiner ewigen Verdammnuß. gen/ als zur ewigen Glory kommen; O mein GOtt! zwey Perſonen und mehrer nicht ſeynd in das gelobte Land angelangt/ die andere Jſraeliter alle alle benanntlich ſechsmal hundert tau- ſend ſtreitbare Maͤnner/ Weiber und Kinder gar nicht gerech- net/ ſeynd ausgeſchloſſen worden/ alſo werden wenig/ wenig in das obere Vatterland kommen/ die meiſten alle alle auf ewig verbanniſirt/ O mein GOtt! Jn der Stadt Jericho iſt nur ein Haus und mehrer nicht/ benanntlich das Haus der Rahab vor Feur befreyet/ die andern alle alle in Aſchen gelegt worden/ alſo werden gar wenig dem hoͤlliſchen Feuer entgehen/ ſondern die mehriſte alle alle ewig brinnen: O mein GOtt! Eın Theil und mehrer nicht des guten Saamens bey dem Evangeliſchen Ackermann hat Frucht gebracht/ die andere drey Theil ſeynd alle verdorben/ und iſt nicht ein Koͤrnl darvon kommen/ alſo werden gar wenig in das Reich GOttes eingehen/ die mehri- ſten alle verloren werden! dem heiligen Einſidler Simeon iſt of- fenbart worden/ daß aus 10000. Seelen kaum eine zum Ange- ſicht GOttes gelanget/ O mein GOtt! wann du dann fuͤr alle biſt Menſch worden/ fuͤr alle/ wann du fuͤr alle gelitten/ fuͤr alle: wann du fuͤr alle geſtorben/ fuͤr alle: wann du alle ge- waſchen haſt in deinem koſtbaren Blut/ alle: wann du begeh- reſt alle ſeelig zu machen/ alle: und wann du allen genugſame Gnad hierzu giebſt/ allen: warumb daß ſo wenig das ewige Heyl erreichen/ warumb O GOtt! wird der Teuffel reicher an Seelen ſeynd/ als du Erloͤſer? warumb wird die Hoͤll meh- rer Jnwohner und Burger haben als der Himmel? Hoc quæris, & quereris. Vernimme mich ein wenig hieruͤber/ und wiſſe/ daß Jhr Gnaden die edel ſchoͤne Dama Gratia Divina einem jedwedern die Perlweiſſe Haͤnd darreicht/ und will ihn zur Seeligkeit fuͤh- ren/ aber zwingen thut ſie niemand/ wann jemand ein ſo gro- ber Knopff iſt/ und weigert ſolche erzeigte Hoͤflichkeit/ ſo iſts ſein Schuld/ perditio tua ex Te Iſrael. Jhr Hand allein thut nichts/ wann du nicht auch die deinige darreicheſt. GOtt N n n 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/479>, abgerufen am 25.04.2024.