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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas der Ertzschelm hasset das Wort GOttes/
Zu Morgens wann der Tag angeht/
Die Blumenfarbe Morgenröth
Verguldt die Spitz der Eichen/
Den Tag hat schon gekündet an
Der Gockelhan/ der Hennen-Mann/
Auf/ auf/ gibt er ein Zeichen.
Der Baursmann hat ein bsondern Lust/
Ob es ihn gleich viel Arbeit kost/
Kan er sich dannoch laben/
Den Bauren wird voran vergunt/
Auf grüner Heyd ein Ort gesund/
Gleichwie sies wollen haben.
Ihr Burger bleibt ihr in der Stadt/
Bedeckt mit euren Häusern satt/
Verschlossen hoch mit Mauren/
Wir wohnen gern im freyen Ried/
Da wird gleichwol ein frisch Gemüth
Vergönnt uns armen Bauren.
Nur eins ist (sey es GOtt geklagt)
So da uns arme Tropfen plagt/
Die Pfleger und Verwalter/
Die zwagen uns/ und schinden gleich/
Wolt lieber sie wärn im Hunmelreich/
Ich betet gwiß ein Psalter.

Der Ammonitische König Hanon hat die Knecht
1. Reg.
10. c.
des Davids wol spöttlich tractirt/ wie es die H. Schrifft
umständig erzehlet/ derowegen nahm Hanon die Knecht
des Davids/ und schore ihnen den Bart halb ab/ und
schnitte ihre Kleider halb ab/ bis auf die Lenden/ und ließ
sie hingehen etc. das war ein schändliches Verfahren/ mit

den
Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/
Zu Morgens wann der Tag angeht/
Die Blumenfarbe Morgenroͤth
Verguldt die Spitz der Eichen/
Den Tag hat ſchon gekuͤndet an
Der Gockelhan/ der Hennen-Mann/
Auf/ auf/ gibt er ein Zeichen.
Der Baursmann hat ein bſondern Luſt/
Ob es ihn gleich viel Arbeit koſt/
Kan er ſich dannoch laben/
Den Bauren wird voran vergunt/
Auf gruͤner Heyd ein Ort geſund/
Gleichwie ſies wollen haben.
Ihr Burger bleibt ihr in der Stadt/
Bedeckt mit euren Haͤuſern ſatt/
Verſchloſſen hoch mit Mauren/
Wir wohnen gern im freyen Ried/
Da wird gleichwol ein friſch Gemuͤth
Vergoͤnnt uns armen Bauren.
Nur eins iſt (ſey es GOtt geklagt)
So da uns arme Tropfen plagt/
Die Pfleger und Verwalter/
Die zwagen uns/ und ſchinden gleich/
Wolt lieber ſie waͤrn im Hunmelreich/
Ich betet gwiß ein Pſalter.

Der Ammonitiſche Koͤnig Hanon hat die Knecht
1. Reg.
10. c.
des Davids wol ſpoͤttlich tractirt/ wie es die H. Schrifft
umſtaͤndig erzehlet/ derowegen nahm Hanon die Knecht
des Davids/ und ſchore ihnen den Bart halb ab/ und
ſchnitte ihre Kleider halb ab/ bis auf die Lenden/ und ließ
ſie hingehen ꝛc. das war ein ſchaͤndliches Verfahren/ mit

den
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[30/0062] Judas der Ertzſchelm haſſet das Wort GOttes/ Zu Morgens wann der Tag angeht/ Die Blumenfarbe Morgenroͤth Verguldt die Spitz der Eichen/ Den Tag hat ſchon gekuͤndet an Der Gockelhan/ der Hennen-Mann/ Auf/ auf/ gibt er ein Zeichen. Der Baursmann hat ein bſondern Luſt/ Ob es ihn gleich viel Arbeit koſt/ Kan er ſich dannoch laben/ Den Bauren wird voran vergunt/ Auf gruͤner Heyd ein Ort geſund/ Gleichwie ſies wollen haben. Ihr Burger bleibt ihr in der Stadt/ Bedeckt mit euren Haͤuſern ſatt/ Verſchloſſen hoch mit Mauren/ Wir wohnen gern im freyen Ried/ Da wird gleichwol ein friſch Gemuͤth Vergoͤnnt uns armen Bauren. Nur eins iſt (ſey es GOtt geklagt) So da uns arme Tropfen plagt/ Die Pfleger und Verwalter/ Die zwagen uns/ und ſchinden gleich/ Wolt lieber ſie waͤrn im Hunmelreich/ Ich betet gwiß ein Pſalter. Der Ammonitiſche Koͤnig Hanon hat die Knecht des Davids wol ſpoͤttlich tractirt/ wie es die H. Schrifft umſtaͤndig erzehlet/ derowegen nahm Hanon die Knecht des Davids/ und ſchore ihnen den Bart halb ab/ und ſchnitte ihre Kleider halb ab/ bis auf die Lenden/ und ließ ſie hingehen ꝛc. das war ein ſchaͤndliches Verfahren/ mit den 1. Reg. 10. c.

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/62>, abgerufen am 05.05.2024.