Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.vor dem Fisch-Thor zu Jerusalem. Franckreich; David, ein König in Israel; Canutus, einKönig in Dännemarck; Eduardus, ein König in Engel- land etc. Andere grosse Fürsten und Herren; gleichwie der Heil. Leopoldus mit seiner Agnes 14. Kinder erzeugt/ gleichwol beede heilig gelebt/ nit in rauhen Kleidern und verwerfflichen Aufzug daher gangen/ sondern auch wohl in Sammet und Seiden/ in Silber und Gold/ und gleich- wol seynd sie in denen Verdiensten höher gestiegen/ als viel Eremiten/ viel Religiosen/ die in der Wüsten und Einöde ihr Leben zugebracht. Ich hab schier in Zweiffel gesetzt/ ob ich in Himmel daß Pars III. S s s
vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem. Franckreich; David, ein Koͤnig in Iſrael; Canutus, einKoͤnig in Daͤnnemarck; Eduardus, ein Koͤnig in Engel- land ꝛc. Andere groſſe Fuͤrſten und Herren; gleichwie der Heil. Leopoldus mit ſeiner Agnes 14. Kinder erzeugt/ gleichwol beede heilig gelebt/ nit in rauhen Kleidern und verwerfflichen Aufzug daher gangen/ ſondern auch wohl in Sammet und Seiden/ in Silber und Gold/ und gleich- wol ſeynd ſie in denen Verdienſten hoͤher geſtiegen/ als viel Eremiten/ viel Religioſen/ die in der Wuͤſten und Einoͤde ihr Leben zugebracht. Ich hab ſchier in Zweiffel geſetzt/ ob ich in Himmel daß Pars III. S s s
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0537" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.</hi></fw><lb/> Franckreich; <hi rendition="#aq">David,</hi> ein Koͤnig in Iſrael; <hi rendition="#aq">Canutus,</hi> ein<lb/> Koͤnig in Daͤnnemarck; <hi rendition="#aq">Eduardus,</hi> ein Koͤnig in Engel-<lb/> land ꝛc. Andere groſſe Fuͤrſten und Herren; gleichwie der<lb/> Heil. <hi rendition="#aq">Leopoldus</hi> mit ſeiner <hi rendition="#aq">Agnes</hi> 14. Kinder erzeugt/<lb/> gleichwol beede heilig gelebt/ nit in rauhen Kleidern und<lb/> verwerfflichen Aufzug daher gangen/ ſondern auch wohl<lb/> in Sammet und Seiden/ in Silber und Gold/ und gleich-<lb/> wol ſeynd ſie in denen Verdienſten hoͤher geſtiegen/ als viel<lb/><hi rendition="#aq">Eremi</hi>ten/ viel <hi rendition="#aq">Religio</hi>ſen/ die in der Wuͤſten und Einoͤde<lb/> ihr Leben zugebracht.</p><lb/> <p>Ich hab ſchier in Zweiffel geſetzt/ ob ich in Himmel<lb/> droben werde einige heilige Hof-<hi rendition="#aq">Miniſtros,</hi> und vorneh-<lb/> me Hof-Raͤhte antreffen. Dann bey dergleichen gar<lb/> offt <hi rendition="#aq">Ratio Statûs</hi> (ein Wunder-Thier iſt diß) das Ge-<lb/> wiſſen in die Schantz ſchlaͤgt: das hat man genugſam<lb/> wahrgenommen bey dem hohen geheimen Rath der Fuͤr-<lb/> ſten der <hi rendition="#aq">Synagog,</hi> und hat den Heyland JEſum nichts<lb/> mehrers zu dem bittern Tod <hi rendition="#aq">promovi</hi>rt/ als <hi rendition="#aq">Ratio Sta-<lb/> tûs,</hi> dann der ſaubere <hi rendition="#aq">Politicus Caiphas</hi> in Erwegung/<lb/> daß das meiſte Volck der Hebraͤer von der Lehr CHriſti<lb/> gezogen worden/ und ſeine Heiligkeit und Gutthaͤtigkeit<lb/> die Gemuͤhter der mehriſten an ſich gezogen/ unangeſehen<lb/> er die Unſchuld JESU von Nazareth wohl erkannt/<lb/> wegen Forcht aber/ es moͤchten die Romaner kommen/<lb/> und ſie um ihr Reich und Freyheit bringen/ hat er in all-<lb/> weg geſucht/ daß Chriſtus moͤchte aus den Weeg geraumt<lb/> werden; es thaͤte zwar hierinnfalls der gewiſſenhaffte <hi rendition="#aq">Ni-<lb/> codemus</hi> als auch ein Raths-Mitglied auf keine Weiſe<lb/> zuſtimmen/ um Willen man in dieſem Nazaraͤer keine<lb/> Schuld finden koͤnne/ Ey! ſagt <hi rendition="#aq">Caiphas, Ratio Statûs</hi><lb/> bringts mit ſich/ Unſchuld hin/ Unſchuld her/ es iſt beſſer/<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Pars III.</hi> S s s</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [505/0537]
vor dem Fiſch-Thor zu Jeruſalem.
Franckreich; David, ein Koͤnig in Iſrael; Canutus, ein
Koͤnig in Daͤnnemarck; Eduardus, ein Koͤnig in Engel-
land ꝛc. Andere groſſe Fuͤrſten und Herren; gleichwie der
Heil. Leopoldus mit ſeiner Agnes 14. Kinder erzeugt/
gleichwol beede heilig gelebt/ nit in rauhen Kleidern und
verwerfflichen Aufzug daher gangen/ ſondern auch wohl
in Sammet und Seiden/ in Silber und Gold/ und gleich-
wol ſeynd ſie in denen Verdienſten hoͤher geſtiegen/ als viel
Eremiten/ viel Religioſen/ die in der Wuͤſten und Einoͤde
ihr Leben zugebracht.
Ich hab ſchier in Zweiffel geſetzt/ ob ich in Himmel
droben werde einige heilige Hof-Miniſtros, und vorneh-
me Hof-Raͤhte antreffen. Dann bey dergleichen gar
offt Ratio Statûs (ein Wunder-Thier iſt diß) das Ge-
wiſſen in die Schantz ſchlaͤgt: das hat man genugſam
wahrgenommen bey dem hohen geheimen Rath der Fuͤr-
ſten der Synagog, und hat den Heyland JEſum nichts
mehrers zu dem bittern Tod promovirt/ als Ratio Sta-
tûs, dann der ſaubere Politicus Caiphas in Erwegung/
daß das meiſte Volck der Hebraͤer von der Lehr CHriſti
gezogen worden/ und ſeine Heiligkeit und Gutthaͤtigkeit
die Gemuͤhter der mehriſten an ſich gezogen/ unangeſehen
er die Unſchuld JESU von Nazareth wohl erkannt/
wegen Forcht aber/ es moͤchten die Romaner kommen/
und ſie um ihr Reich und Freyheit bringen/ hat er in all-
weg geſucht/ daß Chriſtus moͤchte aus den Weeg geraumt
werden; es thaͤte zwar hierinnfalls der gewiſſenhaffte Ni-
codemus als auch ein Raths-Mitglied auf keine Weiſe
zuſtimmen/ um Willen man in dieſem Nazaraͤer keine
Schuld finden koͤnne/ Ey! ſagt Caiphas, Ratio Statûs
bringts mit ſich/ Unſchuld hin/ Unſchuld her/ es iſt beſſer/
daß
Pars III. S s s
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |