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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas Iscarioth/ wolte sein liederliches Ende nehmen/

Der Heil. Paulus ist in den dritten Himmel verzuckt
worden/ ich bin noch weiter kommen/ aber nur mit mei-
nen Gedancken/ ich bin droben gewest/ wo GOTT seine
Residenz-Stadt hat/ allwo die ewige Wohnung ist der
Auserwählten; die grosse Freud und Herrlichkeit des
Himmels hab ich nit können abmessen/ aber die Grösse
und Breite hab ich nach Möglichkeit abgenommen/ der
Umkreyß ersterwähnten Empyrischen Himmels ist über 15
tausend Million der Meilen/ und wann ein jeder Heiliger
im Himmel so viel Platz wird haben/ wie der allergering-
ste und mindeste Stern im Firmament/ ist das schon ge-
nug/ zumalen der allerwinzigste Stern 18mal grösser/
dann der gantze Erdboden: das ist ja eine überschwängli-
che Grösse des Himmels: In diesem hab ich gesehen eine
unzahlbare Anzahl der Heiligen und Auserwählten
Gottes. Ich hab gesehen eine solche Anzahl aus dem Or-
den des Heil. Benedicti, daß es nit möglich scheinte zu
zehlen/ und hab mir eingebildt/ daß am jüngsten Tag der
Göttliche Richter nit werde sagen/ venite Benedicti,
sondern venite Benedictini. Ich hab gesehen eine solche
Schaar aus dem Orden des Heil. Francisci, daß ich bey
mir selbst gedacht hab/ die Welt bey der Zeit seye mei-
stens Frantzösisch: Der Himmel aber fast gantz Franci-
sci
sch. Ich hab gesehen eine solche grosse und schier über-
schwängliche Armee aus dem Orden des Heil. Vatters
Augustini, daß ich mich verwundert hab/ wo man so viel
Häut nehme/ aus denen so viel Gürtel und Riemen ge[-]
schnitten wurden. Ich hab gesehen eine solche Menge
der Dominicaner, daß wann auch die Heerde der gescher-
ten Lämmlein des Jacobs solte zehen tausendmal über-
zehlt werden/ gleichwohl die Zahl deroselben nit würde
erreichen. Ich hab gesehen eine solche Menge der Jesuiter,
daß mir vorkommen/ es wolle JESUS in dem Him-
mel keine andere haben/ als Jesuiter. Deßgleichen aus

allen
Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen/

Der Heil. Paulus iſt in den dritten Himmel verzuckt
worden/ ich bin noch weiter kommen/ aber nur mit mei-
nen Gedancken/ ich bin droben geweſt/ wo GOTT ſeine
Reſidenz-Stadt hat/ allwo die ewige Wohnung iſt der
Auserwaͤhlten; die groſſe Freud und Herrlichkeit des
Himmels hab ich nit koͤnnen abmeſſen/ aber die Groͤſſe
und Breite hab ich nach Moͤglichkeit abgenommen/ der
Umkreyß erſterwaͤhnten Empyriſchen Him̄els iſt uͤber 15
tauſend Million der Meilen/ und wann ein jeder Heiliger
im Himmel ſo viel Platz wird haben/ wie der allergering-
ſte und mindeſte Stern im Firmament/ iſt das ſchon ge-
nug/ zumalen der allerwinzigſte Stern 18mal groͤſſer/
dann der gantze Erdboden: das iſt ja eine uͤberſchwaͤngli-
che Groͤſſe des Himmels: In dieſem hab ich geſehen eine
unzahlbare Anzahl der Heiligen und Auserwaͤhlten
Gottes. Ich hab geſehen eine ſolche Anzahl aus dem Or-
den des Heil. Benedicti, daß es nit moͤglich ſcheinte zu
zehlen/ und hab mir eingebildt/ daß am juͤngſten Tag der
Goͤttliche Richter nit werde ſagen/ venite Benedicti,
ſondern venite Benedictini. Ich hab geſehen eine ſolche
Schaar aus dem Orden des Heil. Franciſci, daß ich bey
mir ſelbſt gedacht hab/ die Welt bey der Zeit ſeye mei-
ſtens Frantzoͤſiſch: Der Himmel aber faſt gantz Franci-
ſci
ſch. Ich hab geſehen eine ſolche groſſe und ſchier uͤber-
ſchwaͤngliche Armee aus dem Orden des Heil. Vatters
Auguſtini, daß ich mich verwundert hab/ wo man ſo viel
Haͤut nehme/ aus denen ſo viel Guͤrtel und Riemen ge[-]
ſchnitten wurden. Ich hab geſehen eine ſolche Menge
der Dominicaner, daß wann auch die Heerde der geſcher-
ten Laͤmmlein des Jacobs ſolte zehen tauſendmal uͤber-
zehlt werden/ gleichwohl die Zahl deroſelben nit wuͤrde
erreichen. Ich hab geſehen eine ſolche Menge der Jeſuiter,
daß mir vorkommen/ es wolle JESUS in dem Him-
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[502/0534] Judas Iſcarioth/ wolte ſein liederliches Ende nehmen/ Der Heil. Paulus iſt in den dritten Himmel verzuckt worden/ ich bin noch weiter kommen/ aber nur mit mei- nen Gedancken/ ich bin droben geweſt/ wo GOTT ſeine Reſidenz-Stadt hat/ allwo die ewige Wohnung iſt der Auserwaͤhlten; die groſſe Freud und Herrlichkeit des Himmels hab ich nit koͤnnen abmeſſen/ aber die Groͤſſe und Breite hab ich nach Moͤglichkeit abgenommen/ der Umkreyß erſterwaͤhnten Empyriſchen Him̄els iſt uͤber 15 tauſend Million der Meilen/ und wann ein jeder Heiliger im Himmel ſo viel Platz wird haben/ wie der allergering- ſte und mindeſte Stern im Firmament/ iſt das ſchon ge- nug/ zumalen der allerwinzigſte Stern 18mal groͤſſer/ dann der gantze Erdboden: das iſt ja eine uͤberſchwaͤngli- che Groͤſſe des Himmels: In dieſem hab ich geſehen eine unzahlbare Anzahl der Heiligen und Auserwaͤhlten Gottes. Ich hab geſehen eine ſolche Anzahl aus dem Or- den des Heil. Benedicti, daß es nit moͤglich ſcheinte zu zehlen/ und hab mir eingebildt/ daß am juͤngſten Tag der Goͤttliche Richter nit werde ſagen/ venite Benedicti, ſondern venite Benedictini. Ich hab geſehen eine ſolche Schaar aus dem Orden des Heil. Franciſci, daß ich bey mir ſelbſt gedacht hab/ die Welt bey der Zeit ſeye mei- ſtens Frantzoͤſiſch: Der Himmel aber faſt gantz Franci- ſciſch. Ich hab geſehen eine ſolche groſſe und ſchier uͤber- ſchwaͤngliche Armee aus dem Orden des Heil. Vatters Auguſtini, daß ich mich verwundert hab/ wo man ſo viel Haͤut nehme/ aus denen ſo viel Guͤrtel und Riemen ge- ſchnitten wurden. Ich hab geſehen eine ſolche Menge der Dominicaner, daß wann auch die Heerde der geſcher- ten Laͤmmlein des Jacobs ſolte zehen tauſendmal uͤber- zehlt werden/ gleichwohl die Zahl deroſelben nit wuͤrde erreichen. Ich hab geſehen eine ſolche Menge der Jeſuiter, daß mir vorkommen/ es wolle JESUS in dem Him- mel keine andere haben/ als Jeſuiter. Deßgleichen aus allen

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/534>, abgerufen am 29.11.2024.