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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Judas will erst auf die letzt gut thun/
just an selben Orth getroffen/ wo er ihme so viel einge-
bildet/ und eines so hohen Geists ware/ die Wunden
war so groß und hart/ daß natürlicher Weiß keine Hoff-
nung gewest/ einiges Aufkommens/ was thut Abime-
lech?
Zweiffels ohne hat er in solcher äusserster Lebens-
Gefahr sich mit GOtt versöhnet? Dessen Grund-lose
Barmhertzigkeit flehentlich angeruffen? und sich zu ei-
nem glückseligen Tod bereitet? nichts dergleichen/ son-
dern wie gelebt/ also gestorben/ stoltz und übermühtig
im Leben/ nit um ein Haar besser im Tod/ damit er nun
den Nachklang nit hätte/ daß ihm ein Weib den Rest
gegeben/ so war ihm lieber eine zeitliche Reputation, als
eine ewigwährende Cron/ dahero dem Waffen-Träger
befohlen/ er soll ihn mit seinem Degen umbringen/ da-
mit man nach seinem Tod nit könne sagen/ ein Weib
seye sein Herr worden.

Nonne Mors est sicut vita? Ech. Ita.

Ein muthwilliger und üppiger Welt-Vogel ist jener
gewest/ bey deme mehrer Schnacken als zu Zeit Pharaonis
Mucken waren anzutreffen/ eine jede Tafel muste mit
seinen schmarozerischen Concepten versehen seyn/ wor-
unter er mehrmalen des Esau als des Jacobs Stimm hö-
ren lassen/ dem Gesellen hat das unmässige Leben eine
tödtliche Kranckheit auf den Buckel geladen/ daß also
keine Hoffnung eines längern Lebens/ nach Aussag des
Medici, vorhanden; Man hat ihme Geistliche zugeschickt/
welche mit aller Möglichkeit die bevorstehende Gefahr
angedeutet/ beynebens ernstlich zur he[i]lsamen Buß ermah-
net/ aber umsonst; wie gelebt/ also gestorben/ man er-
hielte von ihme keine andere Antwort/ als allerley Fatz-
Possen/ und Pantalons-Waaren/ wie er schon zimlich
dahin gelegen/ und bereits die Augen angefangen ver-
gläsert zu werden/ da hat ihme ein altes/ und im Hauß
daselbst wohlbekanntes Mütterl zugesprochen/ er solle sich

der

Judas will erſt auf die letzt gut thun/
juſt an ſelben Orth getroffen/ wo er ihme ſo viel einge-
bildet/ und eines ſo hohen Geiſts ware/ die Wunden
war ſo groß und hart/ daß natuͤrlicher Weiß keine Hoff-
nung geweſt/ einiges Aufkommens/ was thut Abime-
lech?
Zweiffels ohne hat er in ſolcher aͤuſſerſter Lebens-
Gefahr ſich mit GOtt verſoͤhnet? Deſſen Grund-loſe
Barmhertzigkeit flehentlich angeruffen? und ſich zu ei-
nem gluͤckſeligen Tod bereitet? nichts dergleichen/ ſon-
dern wie gelebt/ alſo geſtorben/ ſtoltz und uͤbermuͤhtig
im Leben/ nit um ein Haar beſſer im Tod/ damit er nun
den Nachklang nit haͤtte/ daß ihm ein Weib den Reſt
gegeben/ ſo war ihm lieber eine zeitliche Reputation, als
eine ewigwaͤhrende Cron/ dahero dem Waffen-Traͤger
befohlen/ er ſoll ihn mit ſeinem Degen umbringen/ da-
mit man nach ſeinem Tod nit koͤnne ſagen/ ein Weib
ſeye ſein Herr worden.

Nonne Mors eſt ſicut vita? Ech. Ita.

Ein muthwilliger und uͤppiger Welt-Vogel iſt jener
geweſt/ bey deme mehrer Schnacken als zu Zeit Pharaonis
Mucken waren anzutreffen/ eine jede Tafel muſte mit
ſeinen ſchmarozeriſchen Concepten verſehen ſeyn/ wor-
unter er mehrmalen des Eſau als des Jacobs Stimm hoͤ-
ren laſſen/ dem Geſellen hat das unmaͤſſige Leben eine
toͤdtliche Kranckheit auf den Buckel geladen/ daß alſo
keine Hoffnung eines laͤngern Lebens/ nach Auſſag des
Medici, vorhanden; Man hat ihme Geiſtliche zugeſchickt/
welche mit aller Moͤglichkeit die bevorſtehende Gefahr
angedeutet/ beynebens ernſtlich zur he[i]lſamẽ Buß ermah-
net/ aber umſonſt; wie gelebt/ alſo geſtorben/ man er-
hielte von ihme keine andere Antwort/ als allerley Fatz-
Poſſen/ und Pantalons-Waaren/ wie er ſchon zimlich
dahin gelegen/ und bereits die Augen angefangen ver-
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[428/0460] Judas will erſt auf die letzt gut thun/ juſt an ſelben Orth getroffen/ wo er ihme ſo viel einge- bildet/ und eines ſo hohen Geiſts ware/ die Wunden war ſo groß und hart/ daß natuͤrlicher Weiß keine Hoff- nung geweſt/ einiges Aufkommens/ was thut Abime- lech? Zweiffels ohne hat er in ſolcher aͤuſſerſter Lebens- Gefahr ſich mit GOtt verſoͤhnet? Deſſen Grund-loſe Barmhertzigkeit flehentlich angeruffen? und ſich zu ei- nem gluͤckſeligen Tod bereitet? nichts dergleichen/ ſon- dern wie gelebt/ alſo geſtorben/ ſtoltz und uͤbermuͤhtig im Leben/ nit um ein Haar beſſer im Tod/ damit er nun den Nachklang nit haͤtte/ daß ihm ein Weib den Reſt gegeben/ ſo war ihm lieber eine zeitliche Reputation, als eine ewigwaͤhrende Cron/ dahero dem Waffen-Traͤger befohlen/ er ſoll ihn mit ſeinem Degen umbringen/ da- mit man nach ſeinem Tod nit koͤnne ſagen/ ein Weib ſeye ſein Herr worden. Nonne Mors eſt ſicut vita? Ech. Ita. Ein muthwilliger und uͤppiger Welt-Vogel iſt jener geweſt/ bey deme mehrer Schnacken als zu Zeit Pharaonis Mucken waren anzutreffen/ eine jede Tafel muſte mit ſeinen ſchmarozeriſchen Concepten verſehen ſeyn/ wor- unter er mehrmalen des Eſau als des Jacobs Stimm hoͤ- ren laſſen/ dem Geſellen hat das unmaͤſſige Leben eine toͤdtliche Kranckheit auf den Buckel geladen/ daß alſo keine Hoffnung eines laͤngern Lebens/ nach Auſſag des Medici, vorhanden; Man hat ihme Geiſtliche zugeſchickt/ welche mit aller Moͤglichkeit die bevorſtehende Gefahr angedeutet/ beynebens ernſtlich zur heilſamẽ Buß ermah- net/ aber umſonſt; wie gelebt/ alſo geſtorben/ man er- hielte von ihme keine andere Antwort/ als allerley Fatz- Poſſen/ und Pantalons-Waaren/ wie er ſchon zimlich dahin gelegen/ und bereits die Augen angefangen ver- glaͤſert zu werden/ da hat ihme ein altes/ und im Hauß daſelbſt wohlbekanntes Muͤtterl zugeſprochen/ er ſolle ſich der

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/460>, abgerufen am 28.11.2024.