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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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als er den Heyland JEsum verrahten.
HErrn sie immer seynd/ und in ihrem Predig-Ampt
stattlich bellen/ so guschen sie dann auch gehorsamst/ wie
es der Willen ihrer Obern erfordert. Die Heil. Rosa Li-
mensis
aus dem Orden des Heil. Dominici, weil sie bey
Lebs-Zeiten je und allemal sich des Gehorsams beflis-
sen/ wolte auch nach dem Tod selbigen nit übertretten.
In dem Closter zu Lima ware durch Unachtsamkeit einer
Dienst-Magd ein silberner Löffel verlohren/ und weil
man selbigen aller Orthen auf das genaueste gesucht/ und
nit gefunden/ also hätte leichtlich ein Argwohn auf eine
oder andere Person können gefast werden/ zu Verhütung
dieses/ hat sich die Vorsteherin obben annten Convents zu
der Bildnuß der Heil. Rosae gewendt/ und sie mit diesen
Worten angeredet/ Heilige Resa, durch den Gewalt/ so
mir unwürdigen Obrigkeit dieses Orths ertheilt worden/
befehl ich dir/ daß du alsobalden/ und ohne fernern Auf-
schub von GOtt den verlohrnen Löffel wieder erhalten
sollest. etc. Nach vollendter Vesper und GOttes-Dienst
hat besagte Vorsteherin denselben auf ihrem Tisch gefun-
den/ wolte also Rosa nach dem Tod nit ungehorsam gehal-Seraphinus
Bertolinus
in Vit.

ten werden.

Die Franciscaner fliegen weit besser hinauf gen Him-
mel auf ihren Stricken/ als die Seil-Täntzer von der
Höhe herab/ und ist bey jenen auch ein Knopff an die
Gürtel gemacht/ der heist so viel/ als man soll des Gehor-
sams nit vergessen/ welcher dann bey ihnen mehrmalen
sehr merckwürdige Sachen gewürckt hat. Der seelige
Thomas Florentinus aus besagtem Orden hat auf der Reiß
nacher Jerusalem von Joanne Capistrano den Befehl be-
kommen/ er soll alsobald/ zur Straff seines begangenen
Fehlers/ aus der Kuche feuerige und glüende Kohlen auf
den blossen Händen in das Zimmer tragen: diesen Befehl
hat alsobald der seelige Thomas vollzogen/ und nit allein
die begehrte glüende Kohlen in die Stuben/ sondern auch

von
Pars III. T

als er den Heyland JEſum verrahten.
HErrn ſie immer ſeynd/ und in ihrem Predig-Ampt
ſtattlich bellen/ ſo guſchen ſie dann auch gehorſamſt/ wie
es der Willen ihrer Obern erfordert. Die Heil. Roſa Li-
menſis
aus dem Orden des Heil. Dominici, weil ſie bey
Lebs-Zeiten je und allemal ſich des Gehorſams befliſ-
ſen/ wolte auch nach dem Tod ſelbigen nit uͤbertretten.
In dem Cloſter zu Lima ware durch Unachtſamkeit einer
Dienſt-Magd ein ſilberner Loͤffel verlohren/ und weil
man ſelbigen aller Orthen auf das genaueſte geſucht/ und
nit gefunden/ alſo haͤtte leichtlich ein Argwohn auf eine
oder andere Perſon koͤnnen gefaſt werden/ zu Verhuͤtung
dieſes/ hat ſich die Vorſteherin obben annten Convents zu
der Bildnuß der Heil. Roſæ gewendt/ und ſie mit dieſen
Worten angeredet/ Heilige Reſa, durch den Gewalt/ ſo
mir unwuͤrdigen Obrigkeit dieſes Orths ertheilt worden/
befehl ich dir/ daß du alſobalden/ und ohne fernern Auf-
ſchub von GOtt den verlohrnen Loͤffel wieder erhalten
ſolleſt. ꝛc. Nach vollendter Veſper und GOttes-Dienſt
hat beſagte Vorſteherin denſelben auf ihrem Tiſch gefun-
den/ wolte alſo Roſa nach dem Tod nit ungehorſam gehal-Seraphinus
Bertolinus
in Vit.

ten werden.

Die Franciſcaner fliegen weit beſſer hinauf gen Him-
mel auf ihren Stricken/ als die Seil-Taͤntzer von der
Hoͤhe herab/ und iſt bey jenen auch ein Knopff an die
Guͤrtel gemacht/ der heiſt ſo viel/ als man ſoll des Gehor-
ſams nit vergeſſen/ welcher dann bey ihnen mehrmalen
ſehr merckwuͤrdige Sachen gewuͤrckt hat. Der ſeelige
Thomas Florentinus aus beſagtem Orden hat auf der Reiß
nacher Jeruſalem von Joanne Capiſtrano den Befehl be-
kommen/ er ſoll alſobald/ zur Straff ſeines begangenen
Fehlers/ aus der Kuche feuerige und gluͤende Kohlen auf
den bloſſen Haͤnden in das Zimmer tragen: dieſen Befehl
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die begehrte gluͤende Kohlen in die Stuben/ ſondern auch

von
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[145/0177] als er den Heyland JEſum verrahten. HErrn ſie immer ſeynd/ und in ihrem Predig-Ampt ſtattlich bellen/ ſo guſchen ſie dann auch gehorſamſt/ wie es der Willen ihrer Obern erfordert. Die Heil. Roſa Li- menſis aus dem Orden des Heil. Dominici, weil ſie bey Lebs-Zeiten je und allemal ſich des Gehorſams befliſ- ſen/ wolte auch nach dem Tod ſelbigen nit uͤbertretten. In dem Cloſter zu Lima ware durch Unachtſamkeit einer Dienſt-Magd ein ſilberner Loͤffel verlohren/ und weil man ſelbigen aller Orthen auf das genaueſte geſucht/ und nit gefunden/ alſo haͤtte leichtlich ein Argwohn auf eine oder andere Perſon koͤnnen gefaſt werden/ zu Verhuͤtung dieſes/ hat ſich die Vorſteherin obben annten Convents zu der Bildnuß der Heil. Roſæ gewendt/ und ſie mit dieſen Worten angeredet/ Heilige Reſa, durch den Gewalt/ ſo mir unwuͤrdigen Obrigkeit dieſes Orths ertheilt worden/ befehl ich dir/ daß du alſobalden/ und ohne fernern Auf- ſchub von GOtt den verlohrnen Loͤffel wieder erhalten ſolleſt. ꝛc. Nach vollendter Veſper und GOttes-Dienſt hat beſagte Vorſteherin denſelben auf ihrem Tiſch gefun- den/ wolte alſo Roſa nach dem Tod nit ungehorſam gehal- ten werden. Seraphinus Bertolinus in Vit. Die Franciſcaner fliegen weit beſſer hinauf gen Him- mel auf ihren Stricken/ als die Seil-Taͤntzer von der Hoͤhe herab/ und iſt bey jenen auch ein Knopff an die Guͤrtel gemacht/ der heiſt ſo viel/ als man ſoll des Gehor- ſams nit vergeſſen/ welcher dann bey ihnen mehrmalen ſehr merckwuͤrdige Sachen gewuͤrckt hat. Der ſeelige Thomas Florentinus aus beſagtem Orden hat auf der Reiß nacher Jeruſalem von Joanne Capiſtrano den Befehl be- kommen/ er ſoll alſobald/ zur Straff ſeines begangenen Fehlers/ aus der Kuche feuerige und gluͤende Kohlen auf den bloſſen Haͤnden in das Zimmer tragen: dieſen Befehl hat alſobald der ſeelige Thomas vollzogen/ und nit allein die begehrte gluͤende Kohlen in die Stuben/ ſondern auch von Pars III. T

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/177>, abgerufen am 22.11.2024.