Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689.Judas der Ertz-Schelm wol bekannt ware die vnordentliche Lieb/ welche solche Persohnzu disem Vieh getragen. Allhier will ich nur die jenige beschuldigen/ welche ein gar Jener Hund zu Ulisipon ist wol zu lieben gewest/ welcher Jener Hund ware lobens werth/ welcher das Brodt von Derselbige Hund nebst seinem Cammeraden ist wol zu Jenes Hündl ist in aller Warheit zu lieben gewest/ wel- ches
Judas der Ertz-Schelm wol bekannt ware die vnordentliche Lieb/ welche ſolche Perſohnzu diſem Vieh getragen. Allhier will ich nur die jenige beſchuldigen/ welche ein gar Jener Hund zu Uliſipon iſt wol zu lieben geweſt/ welcher Jener Hund ware lobens werth/ welcher das Brodt von Derſelbige Hund nebſt ſeinem Cammeraden iſt wol zu Jenes Huͤndl iſt in aller Warheit zu lieben geweſt/ wel- ches
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Judas der Ertz-Schelm
wol bekannt ware die vnordentliche Lieb/ welche ſolche Perſohn
zu diſem Vieh getragen.
Allhier will ich nur die jenige beſchuldigen/ welche ein gar
zu uͤbermeſſene Lieb gegen den Hunden haben/ dann nit gantz
vnd gar zu verwerffen einiger Affect gegen diſem Thier/ dafern
nur ſolcher die Schrancken der Manier nit uͤberſteiget. Der
Hund iſt dem gerechten Tobiæ gar angenehm geweſt/ welcher
ſeinem Herꝛn ein ſo treuen Gelaitsmann hat abgeben. Die
Hund/ ſo dem armen Lazaro ſeine offene Geſchwer mit ihren
heylſamen Zungen haben abgeleckt/ ſeynd in der Warheit gute
Hund geweſt. Die Hund/ welche der vernichten Jezabel die
Haut abgezogen/ vnd ihre ſtoltze Bainer abgenagen/ ſeynd
gute Hund geweſt/ als welche den gerechten Willen GOttes
vollzogen.
Tob. 6.
Luc. 16.
4. Reg.
c. 9.
Jener Hund zu Uliſipon iſt wol zu lieben geweſt/ welcher
allemahl das hoͤchſte Gut/ da man es zu Krancken getragen/
beglaitet hat/ vnd nur dieſelbige angebellt/ vnd gebiſſen/ welche
nit thaͤten niderknyen.
Euſeb. l. 9.
Jener Hund ware lobens werth/ welcher das Brodt von
ſeines Herꝛn Tafel genommen/ vnd darmit ein geraume Zeıt
den H. Rochum in der Wuͤſten geſpeiſt.
In Vita.
Derſelbige Hund nebſt ſeinem Cammeraden iſt wol zu
lieben geweſt/ welcher bey der Malteſiſchen Veſtung/ S. Peter
genannt/ ſtaͤtte Schildwacht gehalten/ vnd durch ſeinen Ge-
ruch ſo gar die verklaydte Tuͤrcken von den Chriſten zu vnder-
ſchaiden gewuſt/ ja/ als auff ein Zeit ein Chriſt wegen ankom-
mender Saracener ſich in die Flucht begeben/ vnd in ein tieffe/
jedoch außgedorꝛte Ciſtern geſprungen/ auch etlich Wochen
darin verbleiben muſte/ weil er durch aigne Kraͤfften nit maͤch-
tıg ware herauß zu ſteigen/ alſo hat gedachter Hund alle Tag
ſein gewoͤhnliche Portion Brodt dem betrangten Tropffen da-
hin gebracht/ biß endlich ſolches wegen Abmerglung deß Hunds
vermerckt worden/ vnd man diſe Treu nit genug konte preyſen.
Spondan.
in ann.
1399.
Jenes Huͤndl iſt in aller Warheit zu lieben geweſt/ wel-
ches
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas02_1689/28>, abgerufen am 16.02.2025. |